Ihre Zustimmung hat uns Mut gemacht
DIE RICHTIGEN FRAGEN STELLEN
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sie kennen mich vielleicht von meinem letzten Beitrag an dieser Stelle.
Im Sommer 2023 hatte ich mir im BAUMEISTER DIALOG, in einem spontanen Impuls, meinen „Frust von der Seele geschrieben“.
Nach knapp 5 Jahren in der Vertreterversammlung der AKH, hatte ich den Eindruck, dass die Kammer unsere eigentlichen Interessen und unsere Bedürfnisse als Architekten und Architektinnen nicht wahrnimmt. Vielmehr werden universelle Themen behandelt, die wir eher in der „großen“ Politik beheimatet sehen.
Aufgrund der Pandemie tat sich auch in den Ausschüssen/Expertenpools erst einmal wenig und die AKH war sehr mit der Sanierung des Kammergebäudes beschäftigt…das alles war für mich der Anlass, dies einmal öffentlich auszudrücken.
Auch hatte ich das Gefühl, dass wir als relativ kleine Abordnung unseres Verbands (mit nur 3 Mitgliedern in der Vertreterversammlung) wenig bewegen konnten.
Doch nach der Veröffentlichung meines Beitrags, erlebten wir viel Zustimmung und es erreichten uns Erfahrungsberichte aus anderen Büros, die meine Wahrnehmung bestätigten.
So erreichte der Beitrag auch Architekten und Architektinnen aus anderen Verbänden, die ähnliche Erfahrungen teilen, wie die, die ich mit meinem Büro erlebt und erlitten hatte.
Ihre Zustimmung, Ihre Erfahrungsberichte, teilweise in spontanen Kontaktaufnahmen nach der Veröffentlichung meines Beitrags, hat mich und uns alle sehr beeindruckt und gestärkt.
Darunter war eine große Vielfalt von Büros, von inhabergeführten kleineren Büros bis hin zu großen Architekturbüros (>10 MA).
Alleine können wir wenig bewegen, aber gemeinsam (mit unseren Verbänden) sind wir eine große Gruppe von Menschen, die das Bauen und Wohnen und damit auch das Leben der Menschen in unserem Land möglich und auch besser machen wollen.
Das alles hat mir, hat uns allen Mut gemacht, weiterzugehen und den „Finger in die Wunde zu legen“.
Mit unserem Verband, dem BDB-HESSENFRANKFURT konnten wir mit Ihrem Rückhalt bereits einiges „anschieben“. Mittlerweile gehöre ich dem Vorstand als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit an.
Auf Initiative unseres Vorsitzenden, Andreas Ostermann, gingen wir in den Dialog mit den Amtsleitungen von Bauämtern (erst einmal in Wiesbaden und Frankfurt) um über das leidige Thema: Bürokratie und Digitaler Bauantrag zu sprechen.
Am „Runden Tisch“ in Wiesbaden konnten diese konstruktiven Vorgespräche, gemeinsam mit dem BDA vertieft und konkretisiert werden.
Hier gehen Behörden, Planerinnen und Planer gerade aufeinander zu und nähern sich an.
Ihre Rückmeldungen zu unseren Beiträgen, Ihre Unterstützung, haben unsere Verbandsarbeit gestärkt, nicht zuletzt mit dem guten Wahlergebnis für den BDB-HESSENFRANKFURT, sodass wir in der neu gewählten Vertreterversammlung, jetzt mit 6 aktiven und engagierten Menschen vertreten sind.
Voller Enthusiasmus und gestärkt sind wir vollzählig in die neue Legislatur gestartet. Wir konnten die richtigen Fragen an den neuen Kammerpräsidenten stellen und gute Gespräche mit anderen Verbänden führen.
Wir sind voller Zuversicht, dass wir in dieser Stärke und gemeinsam mit anderen Verbänden, doch etwas bewegen können.
Es gibt noch genug zu tun, die alten Themen stehen immer noch auf der Agenda:
- zu viele unübersichtliche Gesetze und Verordnungen
- eine Honorarordnung, die unseren tatsächlichen Aufwand weiterhin nicht abbildet
und nicht zuletzt
- die mangelnde Anerkennung und auch Wertschätzung unserer Leistungen (nicht nur im Finanziellen)
Wir Architektinnen und Architekten sind Universalisten und Netzwerker:
- verhandeln gekonnt und immer im Sinne der Bauherrschaften
mit Behörden, mit Firmen und Fachplanern. - begleiten die Menschen die ihr „großes Lebensprojekt Bauen“ starten
kompetent und mit psychologischem Feingefühl. - stellen Teams (aus Statikern/Energieberatern/Brandschützern und weiteren Fachplanern) zusammen, die gut und reibungslos im Projekt zusammenarbeiten können.
- halten die ständig steigenden Baukosten im Blick
und suchen Lösungen im Sinne der Bauherrschaften. - überwachen die Firmen bei den Bauarbeiten mit vielen Unwägbarkeiten und unzähligen DINs und Vorschriften.
- und ganz nebenbei müssen wir uns noch mit („preiswerteren“) Firmen auseinandersetzen, die die Bauherren selbst rekrutieren (aus dem Internet) und Baumarkt(halb)wissen verarbeiten…
- Diese ganze Mühe und die Haftungsfrage dazu bildet sich nicht in der HOAI ab.
Stundensätze von nur €40-60 können bei der Bauleitung von einem kleinen aber sehr komplexen Bauprojekt herauskommen, wenn man seinen Job ernst nimmt und die Bauleitung nicht nur wöchentlich wahrnimmt. - Gerade das Bauen im Bestand (ein großer Teil unserer Herausforderungen) bedingt eine sorgfältige Planung und lückenlose Bauüberwachung mit guter und durchgängiger Dokumentation – auch zur eigenen Absicherung!
Für mich als Büroinhaberin stellt sich hier auch die Frage der Wirtschaftlichkeit (oder ich betreibe mein Büro als „Liebhaberei“).
Aber auch meine Kollegin im BDB-HESSENFRANKFURT, Melissa von der Sitt, (angestellte Architektin) und Mitglied in der neuen Vertreterversammlung, sieht diese Problematik und hat das Thema, ebenfalls in ihrem Beitrag im BAUMEISTER DIALOG auf den Punkt gebracht:
„… Generell möchte ich, dass die Kammer die „bubble“ verlässt und wir als Architekten mehr im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Die Kammer muss in die Pflicht genommen werden, deutlich mehr dafür zu tun. Aufzuzeigen, welche Vorteile es für private Bauherrn bedeutet, einen Architekten zu beauftragen. …“
Es ist unsere Chance uns einzumischen – etwas zu bewegen. Ihre Meinung hat uns nicht nur angespornt, sondern hat uns bei unseren Gesprächen und unserem Handeln unterstützt, da wir nicht nur aus der eigenen Erfahrung berichten konnten.
Gerne weiter so – geben Sie uns Ihr Feedback, denn Ihr Wort, Ihre Meinung zählt und bewegt, das haben wir im letzten Jahr erlebt!
Wir bleiben dran, für Sie, für uns alle!
DANKE für Ihre Unterstützung!
Ihre Elke Rühl
ARCHITEKTIN BDB
Vorstandsmitglied im BDB-HESSENFRANKFURT
gewähltes Mitglied in der Vertreterversammlung der AKH