Es beginnen die Diskussionen um die Zeit nach dem Shutdown und zugleich die Sorge um Existenzen. Bislang war die Bauwirtschaft eine Ausnahme. Klug und umsichtig hat man 5 Wochen im Coronakrisenmodus gemeistert. Mit der konsequenten Umsetzung der behördlichen Vorgaben ist es in vielen Unternehmen weder im Hoch-, noch im Tiefbau, zu einem Coronafall gekommen. Wohl auch ein Beispiel dafür, dass es durchaus möglich ist, wenn man sich streng und konsequent an die Vorgaben hält.
Die Zukunft macht BDB-Vorstand Thomas M. Reimann jedoch vermehrt Angst. „Ich will mit Vernunft an die Verantwortlichen in unserer Gesellschaft appellieren, nachhaltig das Erreichte zu erhalten. Es ist mein Wunsch, dass wir früh als tragende Säule der Bauwirtschaft weiterhin wahrgenommen werden. Wir leisten einen nicht unerheblichen Beitrag zum BIP, könnten Kurzarbeit eigentlich vermeiden.“
Die monatliche Konjunkturumfrage des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZEB) zur Nachfrage- und Produktionsentwicklung sendet erste Warnsignale. Demnach sind die Auswirkungen der Coronakrise auf den Baustellenbetrieb im März deutlich spürbar. Es gibt erste Meldungen zur Behinderung der Bautätigkeit, was auf Folgewirkungen der Corona-Pandemie zurück geführt wird. Es kommt zu Verzögerungen des Baubeginns und Unterbrechungen und Baustellenschließungen von Bauherrenseite. Gerade das ist es, was Reimann sorgt, die Bauherrenseite, sowohl die öffentliche Hand wie die privaten Auftraggeber.
„Ein Rückstau in der Bearbeitung von Baugenehmigungen muss verhindert werden. Die fortlaufende Ausschreibung öffentlicher und privater Aufträge, sowie die schnelle Bearbeitung geplanter Bauvorhaben sind wichtige Beiträge zum Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen. Unnötige finanzielle Schieflagen von Unternehmen können verhindert werden, wenn weitergearbeitet werden kann“, so Reimann.
Die Erwartungen für die kommenden drei Monate geben erkennbar nach, so berichtet der ZEB. „Es wird alle Bereiche treffen. Ich höre vermehrt, dass es zu Problemen bei Ausschreibungen öffentlicher und privater Aufträge, Abstimmungen zu laufenden Bauvorhaben, Prüfungen von Bauanträgen, Rechnungsprüfungen oder Zahlungen von Rechnungen kommt.“
Für Andreas Ostermann, 1. Vorsitzender des BDB-HESSENFRANKFURT eine Fehlentwicklung. „Die mittelständische Bauwirtschaft, unsere Architekten und Projektentwickler sind liefer- und leistungsfähig. Die Betonindustrie, Baustoff- und Stahlhändler berichten uns über keinerlei Probleme. Da schmerzt es umso mehr, dass es nun zu ersten Problemen kommen kann, die nicht sein müssten. Es darf keine Zurückstellungen von Investitionen im Wirtschaftsbau geben. Mögliche Schwierigkeiten bei Projektfinanzierungen sollten mit intelligenten Lösungen vermieden werden. Die Programme der KfW sollten Lücken füllen, sofern sie entstehen.“
BDB-HESSENFRANKFURT