Neues Bauland ist knapp im Rhein-Main-Gebiet. Doch innerstädtisch gibt es einige großzügige Siedlungen, die in Zeiten entstanden sind, als genügend Bauland vorhanden war. Die Infrastruktur ist schon da. Und die Siedlungen sind oft in einer Hand. Gute Voraussetzungen, ohne neues Bauland doch neu zu bauen.
„Nachverdichtung hat ein großes Potential, neue Wohnungen zu schaffen, wo alte Siedlungsstrukturen das zulassen. Das ist nie konfliktfrei. Aber wir sehen hier die Möglichkeit, einen Beitrag für mehr Wohnungsbau im Rhein-Main-Gebiet zu leisten“, so Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des Verbandes der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft e.V. im Gespräch mit dem BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.
Je größer das Problem für den Wohnungssuchenden wird, bezahlbaren Wohnraum zu bekommen, umso mehr gerät die Politik unter Druck, zu handeln. Die Erwartungshaltung der Bürger ist dabei, dass insbesondere der soziale Wohnungsbau von öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften bereitgestellt wird.
Tausendpfund sieht auch im Ankauf von Belegungsrechten eine Möglichkeit, schnell Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen zu Verfügung zu stellen.
Wichtigster Punkt, damit sich die Situation aber mittel- und langfristig entspannen kann, ist die Ausweisung von neuem Bauland.
„In dieser Hinsicht hat sich in letzter Zeit einiges getan.“ stellt Tausendpfund fest. „Das geht in die richtige Richtung, der Weg ist aber noch weit und das Tempo zu niedrig. Als Vertreter der Wohnungswirtschaft wünschen wir uns, daß die Politik schnell für mehr Bauland sorgt.“
Architekt BDB Carsten R. Kulbe, (2.Vorsitzender des BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.), der im Rhein-Main-Gebiet auch als Projektentwickler tätig ist, bestätigt: „Wir haben alle erkannt, daß es an Bauland fehlt. Die Politik muß handeln. Da gibt es Zielkonflikte – das ist unstreitig. Aber mit jeder neuen Wohnung sichern wir auch den sozialen Frieden in der Stadt.“
„Die Bau- und Wohnungswirtschaft ist mittlerweile zum wichtigsten Partner der Politik geworden, ohne den die drängendsten anstehenden Aufgaben nicht gelöst werden können,“ stellt Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann (1.Vorsitzender des BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.) fest. „Und doch wird der Branche zu wenig Gehör geschenkt. Bei der Novellierung HBO liegen unsere Vorschläge auf dem Tisch. Aber es wird wohl mehr Vorschriften geben, die das Bauen wieder teurer machen.“
Das sieht auch Tausendpfund so: „Die neue HBO hat allein im Umfang über 10 Paragraphen mehr. Das macht Bauen nicht einfacher.“
Die Baubranche braucht deshalb einen aktiven Ansprechpartner in einem Bauministerium, das die Kompetenzen bündelt.
„Die Wohnungsfrage hatte beim Zuschnitt der Ministerien nach der letzten Wahl nicht die Bedeutung, wie heute. Aber 2018 wird es ein Bauministerium geben müssen,“ so Architekt BDB Carsten R. Kulbe. „Die Aufteilung war unglücklich. Aber das ist mittlerweile allen klar.“
VdW südwest
BDB-HessenFrankfurt