‘Fachdialog – Lebendige Bürostadt‘ soll die Entwicklung des Quartiers begleiten
In der Bürostadt Niederrad geht es jetzt um Lebensqualität
Mit zwei neuen Bebauungsplänen hat die Stadt Frankfurt gute Voraussetzungen für den Bau von Wohnungen in der bisherigen Bürostadt Niederrad geschaffen. Jetzt geht es darum, das Wohnumfeld für diese neue Struktur weiterzuentwickeln. Im Rahmen von Fachdialogen unter dem Motto „Lebendige Bürostadt“ sollen dafür Eckpunkte entwickelt werden. Dies ist das Ergebnis eines Expertengespräches, zu dem die Vereinigung „Impulse für den Wohnungsbau“ sowie die Standort-Initiative „SINN“ eingeladen hatten.
In der Vergangenheit drehte sich in der Bürostadt Niederrad alles um das Thema Arbeiten. Rund 25.000 Beschäftigte zahlreicher kleiner und großer Unternehmen pendeln noch immer mit dem Auto oder der S-Bahn in das Quartier zwischen Main und Stadtwald ein. Mittags trifft man sich in den Kantinen, die jedes größere Unternehmen unterhält, oder in einem der wenigen Restaurants. Einkäufe erledigt man in Supermärkten. Kleinere Geschäfte wie Bäcker, Metzger, Drogerien, Friseure oder gar Cafés gibt es aber noch nicht. Nach Feierabend leert sich das Quartier dann wieder, weil bisher nur wenige Menschen dort wohnen.
Doch das wird sich ändern. Zwischen 6.000 und 10.000 Menschen sollen in den kommenden Jahren in der Bürostadt ihr Zuhause finden. Welche Auswirkungen das auf die Struktur des Quartiers hat und welche Veränderungen nötig sind, darüber wollen sich die Mitglieder der SINN mit Fachleuten des Frankfurter Planungsdezernates sowie Fachleuten anderer für die jeweiligen Themen zuständiger Ämter und Institutionen bei regelmäßigen Fachdialogen künftig austauschen. Dabei soll es um Lösungen für Themen gehen, wie Einzelhandel und Gastronomie, Verkehr und Wegenetze, Schulen und Kindergärten, Gestaltung der Ortseingänge und Sicherheit. In den Fachdialogen sollen neben den jeweils zuständigen Dezernenten aus dem Römer auch Politiker des zuständigen Ortsbeirates und der Stadtverordnetenversammlung einbezogen werden.
Aufenthaltsqualität verbessern
Grundlage für die geplanten Fachdialoge haben bei einem Expertengespräch Planungsdezernent und Bürgermeister Olaf Cunitz, sowie Vertreter der Initiative ‘Impulse für den Wohnungsbau – HESSEN‘ und der Standort-Initiative Neues Niederrad (SINN e.V.) gelegt. Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität für Bewohner und Arbeitnehmer weiterzuentwickeln.
Olaf Cunitz unterstützt dieses Vorhaben: „Wir haben den Anstoß für die Weiterentwicklung des früher monofunktional genutzten Areals in ein gemischtgenutztes Quartier gegeben und mit Bebauungsplänen auch die nötigen Voraussetzungen für Veränderungen geschaffen. Jetzt gilt es dem Stadtteil, gemeinsam mit den Akteuren vor Ort, Leben einzuhauchen“, erklärt der Bürgermeister bei dem Expertengespräch.
Anregung durch Initiative ‘Impulse für den Wohnungsbau – HESSEN‘
Mit dem Vorhaben zufrieden ist auch die Initiative „Impulse für den Wohnungsbau – HESSEN“. Sie war Impulsgeber für das Expertengespräch mit der Stadt und dem Verein SINN. „Wohnen braucht ein lebendiges Umfeld. Wenn alle an einem Strang ziehen, sollte dies auch gelingen“, so Gerald Lipka, Sprecher der Initiative. In der Bürostadt Niederrad sehen die ‘Impulse‘ ein Modellbeispiel für die Umwandlung eines traditionellen Bürostandorts in ein gemischtes Quartier.
Auch die Standort-Initiative Neues Niederrad (SINN) freut sich über die geplanten Fachdialoge. „Wir vertreten die Interessen vieler ansässiger Unternehmen und deren Mitarbeiter. Mit so einem ‚Runden Tisch‘ haben wir jetzt die ideale Plattform, um Interessen und Ideen zu bündeln und im direkten Dialog mit der Stadt voranzutreiben“, erklärt Dr. David Roitman, Vorsitzender der SINN.
Enge Zusammenarbeit mit Stadtplanern
Kreative Ansatzpunkte für künftige Fachdialoge boten Ideen der Architektin Sonja Moers vom Stadtplanungs- und Architekturbüro „raumwerk“. Sie stellte die Vorzüge des europaweit einmaligen Quartiers heraus, das nach ihren Worten als eine Art ‚Trittstein‘ optimal zwischen Flughafen und Innenstadt liegt. Alleinstellungsmerkmale seien unter anderem die parkähnliche Struktur mit teilweise hochwertiger Architektur und die Internationalität des Quartiers, so Moers. Hieran könne angeknüpft werden. Die Architektin machte Vorschläge für lebendige Plätze, attraktive Quartierseingänge, die Regelung des Autoverkehrs, einen veränderten Zuschnitt der Straßen sowie verbesserte und sichere Wegebeziehungen für Fußgänger und Radfahrer.
IW-Hessen, Stadt Frankfurt, SINN