Hessisches Baugewerbe zeichnet zum 32. Mal hessische Abschlussarbeiten aus
In feierlichem Rahmen hat am 13. November 2015 in Frankfurt am Main der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. die jeweils besten drei Examensarbeiten aus den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen und Bauwirtschaft an den Hessischen Hochschulen ausgezeichnet. Zur Preisverleihung im Haus der Wirtschaft kamen zahlreiche Gäste aus Baubranche und Hochschulen zusammen.
Den 1. Preis im Bereich Architektur und damit 1.000 Euro Preisgeld erhielt Nichita Veltmann von der Hochschule Darmstadt für seine Bachelor-Thesis „Atelierhäuser Rosenhöhe“. Platzsparendes und günstiges Wohnen in Großstädten stellt die Bauwirtschaft derzeit vor große Herausforderungen. Die Arbeit liefert ein überzeugendes Beispiel für kompaktes und gleichzeitig qualitativ hochwertiges Wohnen und Arbeiten auf der Rosenhöhe Darmstadts.
Den 2. Preis erhielt Johanna Uhland, Hochschule Darmstadt, mit ihrer Bachelor-Arbeit „Panzerhalle Mannheim“. Für die Neu-Nutzungen und Umgang mit einem ehemaligen Militärgebäude schlägt die Arbeit ein Freizeitzentrum für Jugendliche (und Junggebliebene) vor. Über den 3. Preis konnte sich Julia Liebeherr von der Frankfurt University of Applied Sciences freuen. Ihre Arbeit „Haus des Windes“ entwirft ein Gebäude rund um das Naturphänomen Wind mit Museumsbereichen, Bildungs- und Seminarräumen, Windlabore, Verwaltung und Gastronomie.
Den 1. Preis im Bereich Bauingenieurwesen erhielt Sebastian Bien von der Hochschule Darmstadt für seine Arbeit „Analyse und Bewertung von Schadensfällen während der Bauausführung im maschinellen Tunnelbau“. Ausgehend von einer großen Anzahl geologisch bedingter Schadensfälle werden die typischen Verbruchsituationen erläutert und in Gefährdungskategorien im Lockergestein und im Fels dargestellt. Der 2. Preis ging an Katharina Beers von der Technischen Universität Darmstadt für ihre Masterarbeit zur Fragestellung der Effizienz und der Wirtschaftlichkeit energetischer Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebestand. Der 3. Preis wurde an Tobias Amthor, Hochschule Darmstadt, verliehen für seine Bachelor-Thesis „Systematisierte Darstellung von Baustelleneinrichtungen im Hochbau mittels CAD“, die eine Ergänzung zur täglichen Arbeit der kalkulatorischen Arbeitsvorbereitung, der Angebotsbearbeitung sowie der Erstellung von Baustelleneinrichtungsplänen darstellt.
Den 1. Platz im Bereich Wirtschaft, den die Frankfurter Sparkasse 1822 wieder ideell und materiell unterstützte, belegte Selina Reh von der Technischen Hochschule Mittelhessen für die Arbeit „Gemeinkostenausgleich beim VOB/B – Einheitspreisvertrag“.
Die Bachelor-Thesis, die jedem Bauleiter praxisbezogene Informationen zum Gemeinkostenausgleich beim VOB/B – Einheitspreisvertrag an die Hand gibt, zeigt in sehr eindrucksvollen Beispielsrechnungen die Umsetzung und den leicht nachvollziehbaren Aufbau der unterschiedlichen Grundlagen eines Gemeinkostenausgleichs auf. Den 2. Preis und damit 750 Euro Preisgeld erhielt in diesem Jahr Lukas Brehm von der Hochschule Darmstadt für seine Bachelor-Arbeit „Systematische Ausbildungspläne für den Fortbildungsabschluss geprüfter PolierIn“. In der Arbeit wurde eine ausführliche Darstellung und Diskussion der Prüfungspläne und Lehrpläne vorgenommen, ein Schema entwickelt, das die Darstellung und den Vergleich der Lehrpläne ermöglicht und konkrete Stundenpläne erarbeitet.
Für den 3. Preis überzeugte Natalie Schröder von der Universität Kassel mit ihrer Masterarbeit „Anreizbasierte Vergütungsmodelle für Bauleistungen“. Ziel der Arbeit war es, einen Beitrag zur Etablierung von anreizbasierten Vergütungsmodellen in der deutschen Baupraxis zu liefern, um eine partnerschaftliche und möglichst konfliktfreie Bauausführung zu fördern.
Ebenfalls den 3. Preis erhielt Anne-Kathrin Kozur von der Technischen Hochschule Mittelhessen. Thema der Arbeit war „Von der Unternehmertochter zur Unternehmerin – Töchter in der Nachfolge von mittelständischen Unternehmen“. Da die familieninterne Nachfolgeregelung immer noch die wichtigste Kontinuitätssicherung der deutschen Wirtschaft darstellt, bietet diese Arbeit mit ihrem starken empirischen Teil und den Ergebnissen der qualitativ erhobenen Daten wichtige Erkenntnisse.
Der Vize-Präsident des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V., Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, ging in seiner Rede auf die aktuellen Herausforderungen der Baubranche, insbesondere den Wohnungsmangel und den künftigen Fachkräftebedarf, ein.
Die Preisverleihung wurde durch einen Vortrag „Handy, hol schon mal den Wagen – Szenarien einer digitalisierten Welt“ von Dr. Konrad Götz vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt am Main, abgerundet.
Über den Förderpreis
Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. hat sich mit dem Förderpreis des hessischen Baugewerbes das Ziel gesetzt, Studierende, die in besonderer Weise fachlich interessiert und begabt sind, durch einen finanziellen Anreiz zu unterstützen und an die Anforderungen der Praxis heranzuführen. Gerade die Absolventen der Hochschulen werden die Führungskräfte sein, auf deren Fähigkeiten zu innovativem Denken und zu praxisgerechten Überlegungen es für das zukünftige Baugeschehen besonders ankommen wird.
Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen (VbU) vertritt als freiwilliger Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband rund 1.100 Mitgliedsbetriebe mit ca. 26.000 Mitarbeitern in Hessen. Zu den angestrebten Projekten gehören eine politische Mitgestaltung des Wohnungsbaus, der Verkehrsinfrastruktur, die Gewinnung neuer Mitarbeiter für Bauberufe und die Mitwirkung bei der Erarbeitung neuer Normen. Zudem engagiert er sich auf dem Gebiet der Berufsaus- und weiterbildung. Dem Verband gehören in Hessen Baubetriebe aus allen Sparten des Bauhauptgewerbes an.
Fotos: Klaus Kleefeldt
VbUH