
Die Infrastruktur – vor allem in den westlichen Bundesländern – ist alt. Vieles wurde in der Zeit nach dem Krieg gebaut. Oft auch kamen Technologien zum Einsatz, die damals Stand der Technik waren – Langzeiterfahrungen fehlten aber. Nach rd. 65 Jahren kommt die eingesetzte Technologie offensichtlich an das Ende ihrer Lebensdauer – jedenfalls unter den jetzt sicher anderen Verkehrsbelastungen gegenüber dem ingenieurtechnischen Entwurf aus den 60er Jahren.
So auch bei der 1961 errichteten Zeller Brücke der B45 bei Bad König im Odenwald: Sicherheitbedenken.
Die Brücke soll kurzfristig abgerissen und neu gebaut werden.
In der Politik scheint zumindest angekommen zu sein, Handlungsfähigkeit zeigen zu wollen. Während die Carolusbrücke in Dresden derzeit im Juni 2025 und damit neun Monate nach Einsturz abgebrochen wird, soll in Bad König die Brücke schon in 8 Wochen gesprengt sein. Eine Taskforce wurde gebildet. Es soll alles schnell gehen.
Während der Brückenbau in den 60ern in der Regel die Infrastruktur erweiterte und neue Wegebeziehungen schaffte, führen volkswirtschaftlich heute alle unsere Anstrengungen in diesem Fall nur dazu, daß wir wieder das haben was die letzten 60 Jahre auch da war: Eine Brücke über die Mümling im Odenwald.
Bei den Haushaltsplanern der Gemeinden und in Land und Bund muß ankommen: Bauwerke lasten auf den öffentlichen Haushalten. Und dort, wo die Baulast zugeordnet ist, müssen zukünftig mehr Gelder bereitgestellt werden für Bestandsuntersuchung, Bauunterhaltung und Ersatzneubau.
Tun wir das nicht, landen wir infrastrukturell in der Nachkriegszeit. Und das will sicher keiner.
BDB-HESSENFRANKFURT