Kommunale Herausforderungen brauchen Augenhöhe
Als hauptamtlicher Stadtrat und verantwortlicher Baudezernent in der Kreisstadt Hofheim am Taunus sind mir viele Schnittstellen der beruflichen Aufgaben der Kolleginnen und Kollegen bewusst. Ob Kindergärten, Rathäuser, Feuerwehren, Bibliotheken oder sogar Musikschulen – die Kommunen sind wichtige öffentliche Auftraggeber für die Revitalisierung, Umnutzung oder Neubau von kommunaler, bzw. sozialer Infrastruktur. Diese Aufgabe betrifft viele Städte und Gemeinden in Hessen und gerade die kleinen und mittleren Kommunen stehen vor einer Herkulesaufgabe. Dazu brauchen wir das Verständnis das die vielen Aufgaben im Tranformationsprozess von Kommunen der wesentliche Teil einer Integrierten Stadtentwicklung ist.
In Zeiten knapper Kassen müssen die richtigen Prioritäten gesetzt werden zwischen Erhalt oder Neubau, der Identifizierung der richtigen Projektpartner und dies alles mit dem vorhandenen Personal in den Kommunalverwaltungen. Gleichzeitig müssen die Bürgerinnen und Bürger abgeholt werden und Nachhaltigkeit, Ressorcenschonung sowie die steigenden Anforderungen des Klimaschutzes berücksichtigt werden.
Die baulichen Aufgaben sind dazu nur im Gleichklang mit Bürgerbeteiligung, Mobilitätsfragen, Wirtschaftsförderung und der behutsamen Gestaltung unserer Ortskerne und Innenstadtzentren zu leisten.
Die Kommunalen Gremien der Gemeinde- und Stadtverordnetenversammlungen sind ebenfalls ein wichtiges Bindeglied da Sie die finanziellen Rahmenbedingungen vorgeben. Leider sind auch hier immer weniger Bauschaffende in den Fraktionen zu finden was für die Beratungen nicht förderlich ist.
Was können wir als Architektinnen und Architekten im öffentlichen Dienst dazu leisten?
Ich denke, dass die Stärkung von Architekturqualität und unseres Berufsstands durch kommunale Wettbewerbe die geraden auch kleineren Städte und Gemeinden unterstützen sollen. Hierzu setze ich mich gerne ein handhabbare Formate – neben der Auslobung von großen Planungswettbewerben – zur besten Lösung zu entwickeln.
Auch sollten in der kommunalen Familie die die Landkreise Unterstützung bei Vergabe- und Wettbewerbsfragen bieten.
Der persönliche Kontakt zwischen Planer und Behörde muss wieder auf ein sinnvolles Maß ausgebaut werden.
Nach meiner Meinung liegt im gegenseitigen Verständnis ein Schlüssel zur Lösung – von den Zeitabläufen bis zur Baugenehmigung, dem Umgang mit Nachforderungen und den damit verbundenen Kostensteigerungen.
Meine Motivation
Ich bin Mitglied im Bund Deutscher Baumeister, weil dieser Berufsverband allein interdisziplinär aufgestellt ist und den baumeisterlichen Gedanken lebt.
Das heißt das die heutigen Aufgaben bei Errichtung und Unterhalt von Gebäuden die Fachkompetenz von Architekten und Ingenieuren erfordert.
Um die zu bewältigenden Bauaufgaben partnerschaftlich und auf Augenhöhe anzugehen gehören nach meinem Verständnis zu dieser Partnerschaft auch die Männer und Frauen die als Fachkräfte in den Handwerksbetrieben unsere Planvorlagen umsetzen.
Ich durfte in meinem Berufsleben viele Erfahrungen von der Bauleitung von Reihenhäusern, Modernisierungen in der Wohnungswirtschaft bis zur Projektleitung von Städtebauprogrammen sammeln.
Seit 2019 bringe ich diese Erfahrungen als hauptamtlicher Stadtrat in meiner Heimatstadt ein.
Mit meiner Kandidatur zur anstehenden Kammerwahl als beschäftigtes AKH-Mitglied im öffentlichen Dienst möchte ich gerne einen Beitrag leisten und die Sichtweise der Architektinnen und Architekten in die kommunalen Netzwerke und Gremien wie zum Beispiel den Hessischen Städtetag tragen und unterstützen.
Bernhard Köppler