Auf Einladung der SPD Bad Vilbel führte Thomas M. Reimann, der sich als Vorstand des BDB-HESSENFRANKFURT und Vorsitzender des VhU-Bau- und Immobilienausschusses ehrenamtlich engagiert, ein Dialoggespräch zur Wohnungssituation mit IG BAU Landeschef Hans-Joachim Rosenbaum und dem örtlichen Parteivorsitzenden Horst Seissinger im Haus der Begegnung. Der Chef des mittelständischen Bauunternehmens ALEA fand dabei klare Worte. „Wir brauchen den politischen Willen, um ausreichend bezahlbaren Wohnraum endlich auch schaffen zu können.“ Nach seinen Worten darf es ein „weiter so“ nicht geben. Seit Ende 2015 haben sich Wohnungen und Häuser in den sieben Metropolen um fast 41 Prozent verteuert. Diese Preisentwicklung ist das Ergebnis politischer Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene. Waren es 1990 noch 5.000 Verordnungen und Normen sind es gegenwärtig mehr als 20.000, eine Steigerung um 300 Prozent. „Diese Flut an Normen sorgt für steigende Baukosten und in der Folge für steigende Mieten“, so der Unternehmer. Die EnEV und das Erneuerbare-Energie-Wärmegesetz bezeichnet er als Preistreiber. „Seit der Jahrtausendwende sind durch beide Verordnungen die Baukosten für Wohngebäude um 19 Prozent gestiegen.“ Er spricht sich nicht gegen die Dämmung von Gebäuden aus, verlangt aber Augenmaß und Vernunft. Er verlangt von der Politik ein zügiges Umdenken und eine Regulierungspause und macht den Vorschlag, das Normenwesen im Baubereich zu verschlanken. Das es auch anders geht und bezahlbarer Wohnraum hergestellt werden kann, macht er am europäischen Nachbarn Niederlande deutlich. „Man war mutig, man war gewillt und hat die Bauordnung reformiert.“ Dort stützt man sich nun auf Zielvorgaben und überlässt dem Bauherrn die Entscheidung, wie er Energie einspart oder die Wohnung vor Schall zu schützt. „Den Weg dorthin bestimmt also der Bauherr, er muss lediglich den vorgegebenen Richtwert erreichen. Somit schaffe ich technologieoffene Normen und lasse die Entwicklung von Innovationen zu. Für mich ist in diesem Zusammenhang ein primärer Ansatzpunkt die grundlegende Überarbeitung der EnEV.“ Nach Auffassung von Reimann würde konsequentes und pragmatisches Handeln die Diskussionen um Enteignungen und Mietpreisbremse überflüssig machen. Dazu zählt er, wie auch Hans-Joachim Rosenbaum, die Forderung nach mehr Bauland, da das dürftige Angebot den Anteil Boden an der Herstellung der Wohnungen unnötig teuer macht. „Unsere Forderung bei den Verbänden, bei BDB und VhU ist bestes Beispiel, um einen wesentlichen Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot zu leisten. Wird den Gemeinden und Kommunen bei den Kosten der Infrastruktur im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs geholfen, würde auch mehr Bauland zur Verfügung stehen.“
BDB-HESSENFRANKFURT