Lieber Teilnehmer des 2. IMMOTALK hier in Bad Vilbel,
das war heute ein wirklich interessanter Abend.
Dabei sind die Themen ja nicht neu:
– Wir brauchen mehr Bauland.
– Die EnEV ist ein Kostentreiber.
– Die Vorgaben im sozialen Wohnungsbau machen diesen teuer.
– Die Grunderwerbsteuer sollte abgesenkt werden.
Und zuletzt haben wir uns als Verband zur Ersatzbaustoffverordnung (EBV) geäußert, die aus Baumaterial jetzt Deponiemüll macht.
Die Kostentreiber sind bekannt.
Es ist bekannt, wer an der Kostenschraube dreht.
Neu ist aber – und da Danke ich ganz besonders Thomas Reimann für seinen großartigen Einsatz auch bei uns im BDB-HESSENFRANKFURT – , daß wir hier in Frankfurt den Dialog mit allen in der Bau- und Immobilienwirtschaft Tätigen suchen und unsere Interessen gemeinsam und auch inzwischen lautstark in die politische Diskussion einbringen.
Wenn wir nicht zuschauen wollen, wie nach der Einführung der Mietpreisbremse – die ja keinen nennenswerten Effekt gebracht hat – nun – wie beispielsweise in Berlin – eine Diskussion um die Enteignung und Vergesellschaftung von Wohnungsgesellschaften wird, dann müssen wir unsere Position so vortragen, daß wir gehört werden.
Wer heute mehr Umweltschutzauflagen fordert, wer mehr Mitbestimmung will, wer höhere Standards bei Sozialwohnungen fordert, der steht in der öffentlichen Wahrnehmung immer auf der Seite der Guten.
Wer das dann umsetzen muß, ist Baulöwe oder Immobilienhai.
Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Fehlender bezahlbarer Wohnraum hat eine soziale Komponente.
Wer Wohnen teuer macht, handelt nicht sozial.
Wer an der Kostenschraube dreht, ist in der Wohnungsfrage nicht auf der Seite der Guten.
Angelehnt an eine bekannte Aussage gilt:
Sozial ist, was Wohnraum schafft.
Im Zusammenhang mit der Novellierung der HBO soll ein Politiker der Grünen aus Darmstadt hinter vorgehaltener Hand gesagt haben: Wir wissen, daß die Forderung von überdachten Fahrradabstellplätzen das Bauen teurer machen wird. Aber das ist es uns wert.
Diese Klarheit muß in die Diskussion um Baukostensteigerungen Einzug halten.
Und lassen Sie mich noch einen Satz zu den öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften sagen:
Mit großem Interesse verfolge ich die Meldungen, daß der Anteil an Sozialwohnungen auf über 40% gesteigert werden soll. Das wird dann schon als gut verkauft.
Welchen Grund gibt es, daß die öffentliche Hand privatwirtschaftlichen Wohnungsbau betreibt?
Das ist nicht deren Aufgabenstellung!
Wir hätten die Misere nicht in gleicher Weise, wenn die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften in den letzten Jahren ihrer eigentlichen Bestimmung gerecht geworden wären.
Das sind sie aber nicht – und auch das gilt es klar zu benennen.
Denn frei finanzierter Wohnungsbau kann auch privatwirtschaftlich organisiert werden. Dafür stehen nicht zuletzt wir heute hier als Veranstalter dieses 2. IMMOTALK und Sie alle hier als Akteure unserer Branche.
Ich komme zum Schluß und Danke sehr der ALEA AG und Zinsland – und Ihnen herzlichen Dank für Ihr kommen.
Ich wünsche uns noch gute Gespräche und einen Impuls aus diesem Abend für die Bau- und Immobilienwirtschaft in Frankfurt Rhein Main. Und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Termin zum IMMOTALK:
Am 06.06.2019 wieder hier in Bad Vilbel.
Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann
1. Vorsitzender BDB-HESSENFRANKFURT