Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Bouffier,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Zimmermann,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
ja – es ist schon eine kleine Tradition, wenn sich zum dritten Mal in Folge die hessisch-thüringische Bauwirtschaft in Frankfurt zum Jahresauftakt trifft.
Wir sind alle gemeinsam überzeugt, daß wir die Bedeutung, die die Branche in der Wirtschaft hat, zusammen deutlicher vermitteln können – und das auch müssen.
Die Branche ist in den Fokus der Politik gerückt, weil sie wesentlich dazu beitragen kann, die Herausforderungen der Zeit zu lösen.
Die Aufgaben im Wohnungsbau zu meistern geht nur zusammen mit der Bauwirtschaft.
Die Infrastruktur erhalten – sie zu erneuern – ist notwendig und es geht nur zusammen mit der Bauwirtschaft.
Um die aktuellen Herausforderungen bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum meistern zu können, müssen viele Vorgaben für das Bauen auf den Prüfstand. Wir müssen aktiv Wohnungsbau attraktiver machen und ein investorenfreundliches Klima fördern.
Die Baustandards sind zu hoch.
Bei der EnEV plädieren wir für eine Aussetzung. Wir wollen weniger EnEV wagen.
Der Schallschutz entwickelt sich zu einem neuen Kostentreiber.
Wettstreitende VDI-Normung und DIN-Normung schaffen ein undurchsichtiges Regulierungsdickicht.
Und auch das Thema Barrierefreiheit macht das Bauen teuer. Hier brauchen wir sinnvollere, einfachere, allgemeingültigere Vorgaben. An das Thema traut sich aber niemand so richtig ran.
Die Novellierung der HBO steht bevor.
Wir müssen schauen, wie wir das Baurecht vereinfachen, Planungs- und Rechtssicherheit schaffen und die Kosten reduzieren können, um bezahlbares Wohnen zu ermöglichen.
Die Baustandards dürfen deshalb nicht weiter erhöht werden.
Vielmehr müssen wir Qualität auf Basis der vorhanden Baustandards einfordern.
Bei so manchem öffentlichen Auftrag, wo eben der Billigste den Zuschlag erhalten hat, ist die Abwesenheit von Qualität erlebbar.
Davon betroffen sind auch der Architekt und der die Baumaßnahme betreuende Ingenieur. Und nicht selten bleibt der Bauherr auf dem Schaden sitzen.
Wir wollen ein positives Image für die Branche.
Im August letzten Jahres noch war in der WELT zu lesen:
Flüchtlinge sollen die Personalnot auf dem Bau lindern helfen.
Und letztes Wochenende titelte Focus:
Ausbildung Baufirma: Einer von rund 100 Flüchtlingen noch in Qualifizierung.
Und meint die Bauunternehmensgruppe Günter Papenburg in Halle an der Saale, die vor einem Jahr den Schritt in die berufliche Qualifizierung von Flüchtlingen wagte und damit wenig Erfolg hatte.
Wer will den Schritt in eine Ausbildung am Bau wagen, wenn die öffentliche Meinung transportiert, daß das, was man am Bau braucht, in schnellen Qualifizierungskursen erreicht werden kann.
Wer will seine berufliche Existenz auf einen Bauberuf ausrichten, wenn scheinbar jeder das Handwerk im Schnellverfahren lernen kann?
Wir brauchen eine gesellschaftliche Wertschätzung der handwerklich Bauschaffenden. Diese Anerkennung zu erreichen ist unsere gemeinsame Aufgabe. Auch wir wollen mit Baugewerbe und Bauindustrie daran arbeiten.
Das ist unser gemeinsames Interesse.
Zum Schluß bleibt mir, Dank zu Sagen.
Vielen Dank, Herr Ministerpräsident, für Ihr Kommen und ihre Ausführungen zur hessischen Landespolitik.
Vielen Dank, Herr Bürgermeister Zimmermann, für Ihren Einblick in die Geheimnisse der Haushaltssanierung der Stadt Monheim am Rhein.
Ich bedanke mich auch sehr bei den mitveranstaltenden Verbänden, dem Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen und dem Bauindustrieverband Hessen Thüringen, hier namentlich bei Herrn Dr. Siebert, der dieses Jahr federführend die Organisation übernommen hat.
Und nicht zuletzt Ihnen allen vielen Dank für die Teilnahme an diesem 3. Jahresauftakt der hessisch-thüringischen Bauwirtschaft.
Ihnen allen eine gute Zeit
und uns zusammen ein gutes Baujahr 2017.
Dipl-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann
1.Vorsitzender BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.