Wie die Energieversorgung von Häusern und Städten in der Zukunft gestaltet wird, zeigt praxisnah die dritte VDI-Fachtagung „Dezentrale und Hybride Energiesysteme für Gebäude und Quartiere“. Sie stellt die Verknüpfung von konventionellen und erneuerbaren Technologien für die dezentrale Versorgung von Gebäuden und Quartieren in den Mittelpunkt. Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung liegt in der Wirtschaftlichkeit solcher dezentralen Lösungen.
Denn was nützt eine hervorragende Technologie, wenn Sie in der Praxis nicht finanzierbar ist. Daher wird der Frage nachgegangen, mit welchen Geschäftsmodellen lassen sich Win-Win-Situationen für die Energieversorger und deren Kunden schaffen? Bieten solche dezentralen Konzepte – die bestehende Geschäftsmodelle von Energieversorgern aushebeln – nicht mehr Chancen als Risiken für alle Beteiligten? Solche und weitere provokante Fragen werden mit Versorgern, Betreibern und Herstellern von Energiesystemen im Rahmen der Podiumsdiskussion „Dezentrale Energieversorgung Fluch oder Segen“ diskutiert. Weitere Vorträge widmen sich intelligenten Lösungen, die beispielsweise Speichersysteme in Solar-Aktiv-Häuser integrieren. Oder so genannte Plus-Energie-Häuser, die mehr Energie erzeugen als in ihnen benötigt wird.
Am 6. und 7. Oktober tauschen sich deshalb Experten aus der Energie- und Baubranche sowie der Forschung in Köln aus und diskutieren über:
- Marktumfeld, Wirtschaftlichkeit und Rahmenbedingungen
- Innovative Energiesysteme für Quartiere und Siedlungen
- Konzeption und Technik im Gebäude
- Best Practice Beispiele und Projekterfahrungen.
Die Tagung bietet rund 20 Vorträge und eine begleitende Fachausstellung. Sie richtet sich speziell an Hersteller und Zulieferer von Energiesystemen, Vertreter der Energiewirtschaft, Planer und Ingenieure, Energieberater und -dienstleister sowie Betreiber von Quartieren.
Veranstalter ist die VDI Wissensforum GmbH – unter fachlicher Trägerschaft der VDI-Gesellschaften „Energie und Umwelt“ sowie „Bauen und Gebäudetechnik“. Die Tagungsleitung hat Professor Dr.-Ing. Clemens Felsmann, Inhaber des Lehrstuhls für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung am Institut für Energietechnik der Technischen Universität Dresden. Unter anderem sind folgende Unternehmen, Behörden und Forschungszentren am Tagungsprogramm beteiligt: Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V., Bosch Thermotechnik, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Kermi, RWE, Senertec, Stiebel Eltron, Stadtwerke Augsburg, Universität Stuttgart, Vattenfall Europe Wärme und Viessmann Wärmepumpen.
Umfassende Darstellung zukunftsweisender Konzepte
Auf der VDI-Tagung „Hybride Energiesysteme“ werden aktuelle Forschungsergebnisse, Konzepte und Lösungen rund um die Verknüpfung von konventioneller und erneuerbarer Technologie für die Versorgung von Gebäuden und Quartieren präsentiert. Dabei beleuchtet das Vortrags- und Ausstellungsangebot alle dazugehörigen Aspekte. Teilnehmer können so Potenziale erkennen und Risiken vermeiden. Denn die stetig steigenden energetischen Anforderungen an Gebäude und ihre Technik sind eine Herausforderung: Egal ob bei Neu- oder bei Altbauten, Wohngebäuden oder Nichtwohngebäuden, die Entwicklung im Baubereich geht klar in Richtung Passiv- und Nullenergiehaus. Dies forciert auch die aktuelle Gesetzgebung, zum Beispiel die EU-Gebäuderichtlinie und die daraus in Deutschland resultierende Energieeinsparverordnung (EnEV). Mit ihnen sollen ab 2021 ausschließlich Gebäude errichtet werden, die faktisch keine Energie verbrauchen („Niedrigstenergiegebäude“). Für öffentliche Bauten soll dies ab 2019 der Fall sein.
Es gilt deshalb, Lösungen einzusetzen, die passive und aktive Strategien für die fünf grundlegenden Energiebedarfe eines Gebäudes – Wärme, Kälte, Luft, Licht, Strom – abdecken. Passive Strategien versuchen, den Energiebedarf des Gebäudes zu minimieren, indem sie beispielsweise die Wärme innerhalb des Hauses erhalten oder den Strom effizient nutzen. Aktive Maßnahmen optimieren die Energieversorgung, so dass Wärme und Strom effizient aus lokal verfügbaren, erneuerbaren Quellen gewonnen werden können. Deren Kombination mit der Versorgung aus konventionellen Energiequellen ergibt neue, dezentrale Lösungen für Bestandsgebäude und Neubauten. Eng damit verknüpft sind Fragen der Energiespeicherung und der Vernetzung von energiegewinnenden Gebäuden sowie die Bereitstellung von Backup-Kapazitäten, wenn die Sonne mal nicht scheint oder kein Wind weht.
Diese Entwicklungen beeinflussen die Gebäudeenergieversorgung erheblich, die rund 70 Prozent des Energieverbrauchs in Städten ausmacht. Vor allem hier beinhalten neue, nachhaltige Versorgungslösungen viel Einsparpotenzial. Die VDI Tagung „Hybride Gebäudeenergiesysteme“ setzt genau da an und bietet Experten ein Forum für fachliche Diskussionen und einen Wissensaustausch zu Immobilien und Quartieren.
Zum einen werden praktische Erfahrungen mit den neuen technischen Systemen vorgestellt. Zum anderen geht es auch um wirtschaftliche Möglichkeiten und neue Geschäftsmodelle. Nähere Informationen finden Sie unter:
www.vdi.de/hybride-energiesysteme
Bettina Gehbauer-Schumacher