Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen,
schnell waren zwei Jahre vergangen und die Deutsche-Energie-Agentur GmbH meldete sich per E-Mail bei mir. Die Verlängerung meines Eintrags in die Expertenliste des Bundes für die Kfw-Förderprogramme stand an. Die im Regelheft aufgeführten Nachweise zu den Projekten und erforderlichen Unterrichtseinheiten (16 x 45 Min) waren zu erbringen.
Dies alles noch zusätzlich zu den für den Erhalt meiner Nachweisberechtigung für den Wärmeschutz bei der Architektenkammer Hessen nötigen Fortbildungseinheiten.
Hinzu kommt, dass deren Inhalte definitiv die gleichen, bzw. ähnlichen sind. So läuft das nebeneinander her, geschuldet der Situation, dass die Politik gegen die Kompetenz der Kammern und Verbände ihr eigenes Label kreieren wollte. Die Kompetenz für die Sanierungsbegleitung und Beantragung von Fördermitteln wurde uns Architekten und Ingenieuren von höchster Stelle einfach abgesprochen und ausschließlich auf die Kollegen, die sich als Energieexperten bei der Dena listen lassen, verlagert. Wer da nicht mitspielen wollte, bzw. mitspielt, kann keine Förderanträge mehr bearbeiten. Denn er war durch diesen Akt von heute auf Morgen unqualifiziert!
Da sich die bezuschussten vor-Ort-Beratungen wenig bis gar nicht rechnen, haben in den letzten Jahren Wenige diesen Bereich ausgefüllt.
Die Kreditvarianten der Kfw-Programme unterscheiden sich bzgl. der Kreditkosten mittlerweile nur noch imaginär vom Marktzins. Auch ist die Antragstellung nicht jedermanns Sache. Die Hausbanken sehen sich als durchleitende und damit haftende Institute eh lieber er in der angestammten Rolle der direkter Darlehensgeber.
Bleiben noch die dazugehörigen Zuschussvarianten. Zum Beispiel das Programm 430, daß bei Erreichen diverser energetischer Standards bis zu 30% der förderfähigen Kosten je Wohneinheit verspricht. Dies gilt allerdings nur für Gebäude, die mit 55% des erlaubten Primärenergiebedarfs der bereits mehrfach verschärfte EnEV auskommen. Die Kosten und der Aufwand dafür sind meines Erachtens damit nicht zu deckeln. Einem Bauherrn überzeugt zuzuraten fällt mir schwer.
Vorgenanntem geschuldet habe ich die Konsequenzen gezogen und meinen Eintrag gekündigt.
Damit stehe ich nicht alleine. Im Rahmen der Themenvorschläge für die AG Energie der hessischen Architektenkammer ist dieses Thema nun auch präsent. Viele bisher in diesem Bereich engagierte Kollegen halten den Aufwand für unverhältnismäßig und ziehen sich aus diesem Aufgabenfeld zurück.
Hinzu kommt für mich und meine Berufskollegen die Frage, wie wir als freischaffende Architekten kompetent und unabhängig beraten können, wenn wir vorgenannte Förderprogramme präferieren, nur um als Energieexperten mit der Befähigung zur Begleitung von Kfw-geförderten Bauten die Sinnigkeit eines solchen Eintrags unter Beweis zu stellen.
Wohlüberlegt habe ich diese Diskussion bereits letzten Herbst als Teilnehmer einer Podiumsdiskussion anlässlich einer Veranstaltung der Kfw in der hessischen Architektenkammer angestoßen.
Noch am 07.Mai 2012 wurde eine gemeinsame Initiative, die die Kompetenz der Architekten zu diesem Thema betonte, von Kfw-Förderbank und der Bundesarchitektenkammer ins Leben gerufen. Von den damals angeschlagenen Tönen ist nach meiner Wahrnehmung heute nichts mehr zu hören.
Fördern heißt aber auch lenken. – Fragt sich nur wohin ?
Intelligente, nachhaltige Lösungen für die Menschen, insbesondere unsere Bauherren zu suchen, muss Ziel und Aufgabe der Architekten sein. Ein möglichst hoher Zuschuss kann nicht die Aufgabe an den Planer sein. Vielmehr sind bezahlbare Bauten zu erstellen, die dem Wohnungsmarkt entsprechen und den so dringend benötigten Wohnraum bezahlbar machen. Hierfür machen wir uns im BDB Frankfurt Rhein-Main stark. Wir haben das Aktionsbündnis Impulse für den Wohnungsbau nach Hessen geholt um mit den regionalen Kompetenzträgern Vorschläge zu machen und geeignet Konzepte zu erarbeiten. Zuspruch und Beachtung geben uns Recht.
Energetisches Bauen muss bezahlbar sein!
Verbände und Kammern stellen sich gemeinsam dieser Aufgabe. Dafür hat der BDB gemeinsam mit allen etablierten Berufsverbänden die Gründung der Arbeitsgruppe Energie innerhalb der hessischen Architektenkammer erfolgreich unterstützt.
Mein Anliegen ist es möglichst viel Fachleute für diese Arbeit zu gewinnen.
Darum mein Apell an Sie:
– Engagieren Sie sich ! Werden Sie Mitglied im BDB Frankfurt Rhein-Main e.V.
Wir sind gefordert der Stimme der Bauschaffenden in der Politik und in den Kammern Nachdruck zu verleihen. Dazu brauchen wir ihre Unterstützung.
Ihr Carsten R. Kulbe
Dipl.-Ing. Architekt BDB
Vorstand für Finanzen im BDB Frankfurt Rhein-Main e.V.
Vorsitzender der AG Energie der Architektenkammer Hessen
Mitglied im Haushaltsausschuss der Architektenkammer Hessen