IMMOTALK: HotSpot der Architekten und Projektentwickler in FrankfurtRheinMain

Der Gastredner hätte zum 3. IMMOTALK nicht besser sein können, denn das Büro von Axel Bienhaus, AS+P Albert Speer + Partner GmbH plant die neue Bad Vilbeler Innenstadt. Stadtentwicklung vor der Haustür des IMMOTALK.

Im September 2018 ist der 1. IMMOTALK mit dem Präsidenten der VhU Wolf Matthias Mang gestartet, im Februar setzte sich mit Prof. Dr. Martin Wentz diese erfolgreiche Reihe vor beachtlicher Kulisse fort. Mahnende, aber auch zukunftsweisende Worte hatten die Redner im Gepäck. Zum 3. IMMOTALK begrüßt der heimische Unternehmer Thomas M. Reimann den Geschäftsführer von AS+P Albert Speer + Partner, Axel Bienhaus. Diesmal sind knapp 200 Menschen nach Bad Vilbel gekommen. „Die Themen haben ganz offensichtlich gepasst. Wir greifen aktuelle Entwicklungen unserer Metropolregion auf und wollen nicht nur diskutieren und kritisieren, sondern auch einen Beitrag zu möglichen Lösungen liefern“, sagte Reimann.

Thomas M. Reimann, CEO ALEA Hoch- und Industriebau AG

Die Initiatoren haben es verstanden, Denker und Lenker unserer Republik als Gastredner und für die Talkrunde gewinnen zu können. Menschen, die mit hohem Fach- und Sachverstand bewiesen haben, Fragen zu bau- und immobilienpolitischen Themen beantworten zu können. Zuletzt etwa den neu gewählten Präsidenten der IHK Frankfurt, Ulrich Caspar, diesmal die Geschäftsführerin der Stadtentwicklungsgesellschaft aus Oberursel, Kerstin Giger, den Generalbevollmächtigten und Immobilienspezialisten der Taunus Sparkasse, Raimund Becker, den Berater von Immobilienscout24, Harald H. Blumenauer und den seinerzeit designierten Wohnungsbauminister im Landtagswahlkampf 2018 und IG Bau-Chef Hans-Joachim Rosenbaum.

Allerdings findet Reimann in seiner Ansprache auch nachdenkliche Worte. „Wir stellen auch allzu häufig leider fest, dass nur sehr verhalten und mit großer Skepsis unsere Empfehlungen durch die Politik aufgegriffen oder gar umgesetzt werden.“

Axel Bienhaus, AS+P Albert Speer und Partner

Der Vortrag von Axel Bienhaus faszinierte, stellte er doch London der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main gegenüber. Am seinem Beispiel von London machte er den Gästen deutlich, wie sich Metropolregionen entwickeln können. Nach seinen Worten wird man das Ziel für ausreichend Wohnraum nur erreichen, wenn sich die Beteiligten auf ein gemeinsames Miteinander verständigen, man sich gegenseitig mitnimmt. London hat dabei Modellcharakter, denn Räume und Reisezeiten sind auf der Insel größer und weiter als in unserer Metropolregion und dennoch fühlt sich der Bürger aus dem Umland dort auch nach eine Fahrt von 1 Stunde ins Zentrum als „Londoner“. Ein solches Denken vereint. In unserer Region müssen wir von scharfen Abgrenzungen wegkommen.

Bienhaus stellte in diesem Zusammenhang, dass niemand von einem RheinMainler spricht. Für ihn ist es aber wichtig, dass es solch einen gedanklichen Zusammenhang aller Beteiligter in der Region braucht.

Schnell umsetzbare Ressourcen sieht er beispielsweise bei der Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken, fordert aber auch die zügige Umsetzung der Regionaltangente West. Wohnen und Arbeiten steht für ihn in unmittelbaren Zusammenhang mit guter Infrastruktur.

Kerstin Giger, deren Gesellschaft seit rund 25 Jahren erfolgreich städtebauliche Projekte entwickelt und die Wirtschaftskraft der Stadt Oberursel stärkt, macht es an zwei erfolgreich umgesetzten Maßnahmen klar: „Camp King haben wir zu einem attraktiven Wohngebiet und das Bahnhofsgebäude zu einem Highlight im Oberurseler Zentrum entwickelt. Wir haben in Oberursel eine Chance, um mit mehr dieser Entwicklungen einen nachhaltigen Beitrag zu ausreichend Wohnraum zu leisten.“

Harald Blumenauer, Hans-Joachim Rosenbaum, Thomas M. Reimann, Raimund Becker, Kerstin Giger

Für IG-Bau-Chef Rosenbaum besteht unzweifelhaft ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum. „Auch mittlere Einkommen können sich die Wohnungen in Frankfurt Rhein-Main bald nicht mehr leisten. Für mich hat die Politik versagt.“ Neue Gesetze und Verordnungen sind nach seiner Auffassung ohne einen Masterplan zur Schaffung von Wohnraum kontraproduktiv und Diskussionen über Enteignungen tragen nur zur Spaltung der Gesellschaft bei.

Raimund Becker, als Vertreter eines Instituts, das führend in Immobilienfinanzierungen ist, sieht eine gute Entwicklung, auch im Bauträgergeschäft, mahnt aber auch, dass Finanzierungen in der Region schwieriger werden, weil Baulandpreise überproportional steigen. Entspannung des Wohnungsmarktes geht für ihn einher mit einem deutlichen Plus an Bauland.

Für Immobilienfachmann Blumenauer ist der Mangel an Vorschlägen zum Abbau von Normen und Regulierungen eine erhebliche Belastung bei der Realisierung von Wohnraum. „Weniger Gesetze und Verordnungen würden für schnellere Umsetzung im Wohnungsbau sorgen und eine Chance zur Entspannung der Märkte bieten.“

Michael von Gruenewaldt, ZINSLAND

Michael von Grünewaldt kann für sein Unternehmen Zinsland bestätigen, dass die Bereitschaft zu investieren groß ist. Für 55 Projekte hat man in wenigen Jahren entsprechendes Kapital am Markt eingesammelt und zur Realisierung von Wohnraum beigetragen. Inzwischen hat sich sein Unternehmen Zinsland zu einem beachtlichen Player im Geschäft um Wohnungsfinanzierungen entwickelt. „Die Rahmenbedingungen müssen passen, dann sehe ich keine Probleme für eine nachhaltige Wohnraumentwicklung. Maßgeblich ist die Politik gefordert, um vernünftige Voraussetzungen zu schaffen.“

Andreas Ostermann, BDB-HESSENFRANKFURT

Für den 1. Vorsitzenden des BDB-HESSENFRANKFURT, Andreas Ostermann ist das Stadtentwicklungskonzept in Frankfurt oder die Mietpreisbremse bestes Beispiel, um den Wohnungsmarkt aus dem Gleichgewicht zu bringen. „Es ist ja schon fast ein Wettbewerb, wer wann und möglichst schnell wieder ein Gesetz oder eine Verordnung schafft, um dem privaten Investor einzuschränken. Ich verstehe Frankfurt nicht, denn man handelt wieder einmal isoliert als Großstadt, ohne das Umland mitzunehmen. Wir sollten doch letztendlich für alle Beteiligte nur ein Ziel haben: In einem vernünftigen Miteinander ausreichend Wohnraum für die Bevölkerung zu schaffen.“

Reimann sieht
sich mit dem Veranstaltungsformat bestätigt: „Angeregte Diskussionen im
Nachgang der Beiträge bis nach 23.00 Uhr belegen mir, dass das Interesse
beachtlich ist. Ich habe viele Gäste aus namhaften Unternehmen begrüßen dürfen,
auch über die Landesgrenzen von Hessen hinaus. Wir haben heute Abend erfahren,
dass unsere Experten aus unterschiedlichsten Branchen sehr wohl einen
gemeinsamen Lösungsansatz zum Problem definiert haben. Weniger Regulierung,
schnellere Entscheidungen und ein Miteinander sind elementar. Ich kann nur
hoffen, dass man unsere Anregungen auf politischer Ebene wahrnimmt und sie bei
einer Umsetzung berücksichtigt. Es war in jedem Fall erfreulich, dass wir auch
Abgeordnete des Hessischen Landtags zu Gast hatten.“

STIMMEN ZUR VERANSTTALTUNG:

Dr. Thomas Stöhr: „Als Bürgermeister dieser Stadt bin ich erfreut, dass sich der IMMOTALK in so kurzer Zeit zu einer so bedeutenden Veranstaltung in Bad Vilbel entwickelt hat. Es ist ein Erfolg, ein so wichtiges Format der Bau- und Immobilienwirtschaft für unsere Quellenstadt gewonnen zu haben.“

Karl Specht, Generalbevollmächtigter der Taunus Sparkasse: „Bewundernswert Herr Reimann, mit welcher Leidenschaft Sie das Thema angehen.“

Carsten R. Kulbe, Geschäftsführer der C.R.K. generalbau GmbH aus Schlüchtern: „Es ist für mich eine der besten Veranstaltungsreihen im Bereich der Bau- und Immobilienwirtschaft. Hier wird nicht um den heißen Brei gesprochen, hier gibt es konkrete Antworten von ausgewiesenen Experten. Ich bin immer wieder angenehm überrascht wie Thomas Reimann es schafft so viele Entscheider aus der Immobilienwirtschaft zusammenzubringen.“

Rainer von Borstel, Hauptgeschäftsführer des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V.: „Ich bin begeistert vom Format der Veranstaltung. Der IMMOTALK bereichert die Metropolregion und die Inhalte liefern einen wesentlichen Beitrag zum komplexen Thema der Bau- und Immobilienwirtschaft.“

Sascha Reitzel, Geschäftsführer Immoprofis RheinMain: „Der IMMOTALK ist eine Bereicherung für die Region. Ich war das erste Mal dabei und bin beeindruckt. Wir bekommen als Immoprofis wertvollen Input. Die Moderation war perfekt. Sehr gute Fragen, auf den Punkt gebracht.“

Jürgen Lenders, Parlamentarischer Geschäftsführer FDP-Fraktion im Hessischen Landtag: „Der IMMOTALK eröffnet neue Perspektiven für die Metropolregion, was ungemein wichtig ist. Er greift endlich wieder ein Thema auf, das nahezu vergessen wurde: Betriebswohnungen! Ich bin zuversichtlich, dass diese Wohnformen einen wesentlichen Beitrag zur Entspannung auf dem Wohnungsmarkt leisten können.“

Dr. Karin von Bismarck, CEO, von Bismarck Management GmbH: „Der Weg von Köln nach Bad Vilbel war nicht umsonst. Ich habe eine professionelle Veranstaltung zu einem bedeutenden Thema unserer Gesellschaft erlebt. Veranstaltungen dieser Art sind ein wichtiger Beitrag für die Bau- und Immobilienwirtschaft.“

Carl-Friedrich von Stechow, Geschäftsführer Zinsland: „Es war eine kluge Entscheidung, den IMMOTALK zu initiieren. Ich habe ein begeistertes Publikum erlebt und bin zufrieden, dass wir als Zinsland einen Beitrag zur wohnwirtschaftlichen Entwicklung in der Metropolregion beitragen können.“

Stefan Freiherr von Wangenheim, Stadtverordneter in Frankfurt am Main: „Wohnen ist ein Kernthema unserer Metropolregion. Der IMMOTALK trägt einen wichtigen Beitrag dazu bei, Fragen einer sinnhaften Wohnungspolitik zu beantworten. Ich begrüße dieses Engagement und die Initiative des Initiators Thomas M. Reimann.“

Stephan Hild, VELUX Deutschland GmbH: „Ich habe gestern die Veranstaltung IMMOTALK in Bad Vilbel besucht und möchte dazu ein sehr positives Feedback geben. Die interessanten Vorträge und die gute Podiumsdiskussion haben mir sehr gefallen.“

Peter von Philipsborn, BLUAG – Blumenauer Immobilien Wiesbaden GmbH: „Vielen Dank für den gelungenen Abend. Die fachlichen Themen waren sehr interessant und aktuell, die Organisation und der Service äußerst professionell. Ich war gestern zum ersten Mal dabei, werde gerne wieder teilnehmen, da auch die Gespräche sehr angenehm waren. Großes Kompliment meinerseits.“

Antje Riedl, acr+ Architektur Design Baubiologie: „Vielen Dank lieber Thomas, für die schönen Fotos…. und vor allem für das außerordentlich gelungene Format. IMMOTALK ist klasse. Ich freue mich am 17. Oktober wieder dabei zu sein.“

BDB-HESSENFRANKFURT




Reimann: Kommunen, die mehr bauen, sollen mehr Mittel erhalten

Bau- und Immobilienausschuß VhU mit Jürgen Lenders (Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion im hessischen Landtag)

Am 24. Mai 2019 war der VhU-Bau- und Immobilienausschuss Gast im neuen Gebäude „EK3“ der Fresenius SE & Co. KGaA.

Ausschussvorsitzender Thomas M. Reimann fasste die Kernanliegen wie folgt zusammen: Er plädiert für die Reduktion und Vereinfachung von Gesetzen, Normen und Verordnungen, um schneller und günstiger bauen zu können. Ebenso weist er auf die Notwendigkeit von mehr Bauflächen hin und wirbt für eine möglichst schnelle Überarbeitung des Kommunalen Finanzausgleichs: „Kommunen die mehr bauen, sollen mehr Mittel zur Finanzierung der Infrastruktur erhalten. Ein größeres Angebot an Wohnraum trägt zur Entspannung auf dem Wohnungsmarkt bei. Der Mangel an Angeboten sowie die steigende Nachfrage am Wohnungsmarkt bilden den Preis.“

Der BDB-HESSENFRANKFURT ist Mitglied der VhU Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, der Spitzenorganisation der hessischen Wirtschaft. Die VhU vertritt die Interessen von 80 Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden und ihrer 150.000 Mitgliedsunternehmen mit 1,5 Millionen Beschäftigten in Industrie, Dienstleistungen, Handel, Handwerk und Landwirtschaft. Als Dachverband bündelt und moderiert die VhU branchenübergreifend die wirtschafts-, sozial-, tarif- und bildungspolitischen Interessen.

VhU




Öffentlicher Wohnungsbau – SOZIAL BAUEN UND STABILE MIETEN

Eva-Maria Winckelmann (Verbandsdirektorin DMB), Gert Reeh (1. Vorsitzender DMB), Thomas M. Reimann (Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit BDB-HESSENFRANKFURT), Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann (1. Vorsitzender BDB-HESSENFRANKFURT)

Die aktuelle Diskussion um Enteignung von Wohnungsgesellschaften zeigt, wieviel Sprengkraft das Thema Wohnen bekommen hat.

„Die Versorgung einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen mit bezahlbarem Wohnraum ist eine öffentliche Aufgabe. Die öffentlichen Wohnungsgesellschaften müssen daher überwiegend sozial bauen und die Mieten stabil halten.“ sagt Gert Reeh, 1. Vorsitzender des Deutschen Mieterbund Landesverband Hessen e.V. im Gespräch mit dem Bund Deutscher Baumeister Architekten und Ingenieure Hessen Frankfurt e.V. (BDB-HESSENFRANKFURT).

In den wirtschaftlich starken Regionen haben sich die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften in den letzten Jahren neue Geschäftsfelder erschlossen. Vermehrt wurde von der öffentlichen Hand Projektentwicklung mit Profitmaximierung betrieben. Die eigentliche Zweckbestimmung öffentlicher Wohnungsgesellschaften ist dabei immer mehr in den Hintergrund getreten.

Über viele Jahre sind mehr Wohnungen aus der sozialen Bindung herausgefallen als neue Sozialwohnungen gebaut wurden. Diese Fehlentwicklung bei den öffentlichen Wohnungsgesellschaften rächt sich jetzt.

„Aber auch hier funktionieren die Marktmechanismen,“ sagt Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann 1. Vorsitzender des BDB-HESSENFRANKFURT. „Der große Bedarf katapultiert die Wohnungsfrage zurück auf die Agenda der aktuellen politischen Diskussion.“ Der soziale Wohnungsbau muß wieder wichtigste Zielsetzung der Wohnungsbauaktivitäten öffentlicher Gesellschaften werden.

„Die Enteignung von Wohnungsgesellschaften führt dabei aber zu keiner einzigen neuen Wohnung.“ so Thomas M. Reimann, Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit im BDB- HESSENFRANKFURT. „Gegen Wohnungsmangel hilft nur eins: Bauen, bauen und nochmals bauen. Dafür müssen wir die Rahmenbedingungen verbessern. Wir brauchen mehr Bauland. Wir müssen Alle aktivieren, die Wohnungen bauen wollen, damit sich die Lage schnell entspannt. Wir müssen Vorschriften abbauen, die kostenintensiv sind und Wohnen unbezahlbar machen.“

Die Gründung einer Allianz für Wohnen durch die Landesregierung war dafür ein grundsätzlich guter Ansatz. Es ist aber erkennbar, daß die Vertreter der Bauwirtschaft im Bündnis fehlen. Impulse, die das Bauen kostengünstiger machen, gibt es dort zu wenig.

Eva-Maria Winckelmann, Verbandsdirektorin des Deutschen Mieterbund Landesverband Hessen e.V. stellt dazu fest: „Wir nehmen an den Gesprächen der Allianz für Wohnen von Beginn an teil. Aber auch uns entfaltet die Allianz noch  zu wenig Wirkung. Der erkennbare Impuls für den Wohnungsbau in Hessen ist bisher noch ausgeblieben.“ Reeh lädt den BDB-HESSENFRANKFURT ein, den gemeinsamen Auftritt zu suchen und mit einer Stimme zu sprechen, wo es gemeinsame Interessen gibt. Die Verpflichtung der öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften auf den sozialen Wohnungsbau ist dabei unser wichtigstes gemeinsames Thema. In dieser Sache wollen wir weiter zusammen aktiv sein.

BDB-HESSENFRANKFURT




AKH-Vertreterversammlung spricht Präsidentin Brigitte Holz erneut das Vertrauen aus

Der neu gewählte Vorstand der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen
v.l.n.r. unten: Harald Etzemüller, Jörg Krämer, Brigitte Holz, Felix Schmunk, Annelie Bopp-Simon
Mitte: Sabina Freienstein, Holger Zimmer, Tobias Rösinger, Corinna Endreß
oben: Udo Raabe, Simone Bücksteeg, Joachim Exler
Foto: AKH/Christoph Rau

Brigitte Holz, seit 2014 Präsidentin der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH), wurde bei der Vorstandswahl im ersten Wahlgang mit mehr als zwei Dritteln der Stimmen für eine zweite Amtsperiode als höchste Repräsentantin der Kammer bestätigt. Nach den im Februar und März 2019 durchgeführten Kammerwahlen, konstituierte sich die Vertreterversammlung am 21. Mai 2019 im Wiesbadener Haus der Architekten und besetzte in ihrer ersten Sitzung die 12 Vorstandsposten für die neue Wahlperiode. „Ich fühle mich geehrt und freue mich sehr über das Vertrauen, das die Mitglieder der Vertreterversammlung mir erneut entgegengebracht haben. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen im Vorstand werden wir die AKH in den nächsten fünf Jahren zu einem Think Tank für Zukunftsfragen entwickeln“, erklärte die neue Präsidentin der AKH.

Brigitte Holz, freischaffende Architektin und Stadtplanerin BDA mit Büros in Darmstadt und Berlin, ist bereits seit 1996 Mitglied des AKH-Vorstands.

Als Vizepräsidenten wurden Holger Zimmer und Annelie Bopp-Simon gewählt. Zimmer vertritt den Berufsstand als freischaffender Architekt BDA und Bopp-Simon als Stadtplanerin SRL im öffentlichen Dienst. Bei der Position des Schatzmeisters setzte die Vertreterversammlung auf Kontinuität. Joachim Exler, freischaffender Architekt VFA, wurde mit großer Mehrheit ebenfalls in seinem Amt bestätigt.

Wiedergewählt wurden auch Simone Bücksteeg, angestellte Innenarchitektin bdia, Corinna Endreß, freischaffende Landschaftsarchitektin bdla, der angestellte Architekt Felix Schmunk, Architekten in planenden und bauleitenden Gesellschaften, Jörg Krämer, freischaffender Architekt BDA und Sabina Freienstein, Architektin WGAÖ im öffentlichen Dienst. Neu im Vorstand sind neben Vizepräsident Zimmer auch Tobias Rösinger, baugewerblich tätiger Architekt BDB-HESSENFRANKURT, Udo Raabe, freischaffender Architekt BDB Landesverband Hessen und Harald Etzemüller, freischaffender Architekt FON.

AKH




Tobias Rösinger in den Vorstand der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH) gewählt

Der Frankfurter Architekt Tobias Rösinger wurde mit einem hervorragenden Ergebnis am 22.05.2019 in den Vorstand der AKH gewählt. Er erlangte bei der Wahl 50 von 60 Stimmen. Er war bereits Mitglied im Eintragungsausschuss der AKH und hat sich im Vorfeld der Wahlen vor allem dafür eingesetzt, das Regelungsdickicht im Baugewerbe zu lichten.

Rösinger ist Geschäftsführender Gesellschafter der Wentz & Co. GmbH und im Vorstand des BDB-HESSENFRANKFURT tätig. Vor seinem Studium machte er eine Ausbildung als Maurer.

Der Verband fordert seit Jahren eine Entschlackung bei Normen und Regeln, da das Verlangen nach bezahlbarem Wohnraum mit der Fülle an Auflagen nicht mehr möglich ist.

BDB-HESSENFRANKFURT




Ulrich Caspar zum Präsident der IHK-Frankfurt gewählt

Der Vorstand des BDB-HESSENFRANKFURT gratuliert Ulrich Caspar herzlich zur Wahl zum Präsidenten der IHK-Frankfurt!

Gerne hatten wir bereits seine Kandidatur für die Vollversammlung der IHK-Frankfurt unterstützt und entsprechend begleitet. Die große Stimmenzahl, die Ulrich Caspar bei der Wahl für die Vollversammlung für seine Person gewinnen konnte, bestätigt, daß er großen Rückhalt in der Bau- und Immobilienbranche hat.

Die Wahl zum Präsidenten zeigt, daß das in der IHK-Frankfurt auch branchenübergreifend gilt.

Caspar ist außerordentliches Mitglied im BDB-HESSENFRANKFURT.

Wir wünschen dem neu gewählten Präsidenten der IHK-Frankfurt eine gute Hand und Tatkraft für sein Wirken für die Unternehmen in FrankfurtRheinMain.

BDB-HESSENFRANKFURT




Positive Ansätze in der hessischen Wohnungspolitik erkennbar, aber noch deutlich Luft nach oben

Führende Institutionen und Verbände der hessischen Bau- und Immobilienwirtschaft ziehen bei ihrer Bewertung des Koalitionsvertrags der schwarz-grünen Landesregierung ein gemischtes Fazit. „Wir erkennen an, dass dem Thema Wohnen inzwischen ein höherer Stellenwert beigemessen wird“, so Gerald Lipka, Sprecher der Länderinitiative „Impulse für den Wohnungsbau – HESSEN“ und Geschäftsführer des BFW Landesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland. Gleichwohl blieben Themen unbehandelt, die für die Schaffung neuer, bezahlbarer Wohnungen entscheidend seien, so die Verbände in einer gemeinsamen Pressekonferenz am Montag.

Dass es mit Jens Deutschendorf nun einen eigens für die Bereiche Wohnen und Verkehr zuständigen Staatssekretär gebe, werten die in der Initiative zusammengeschlossenen Verbände als Bestätigung ihrer langjährigen Forderungen. „Deutlich Luft nach oben“ sehen sie bei den Faktoren, die zu den aktuellen Baupreisen führen, so Impulse-Sprecher Lipka. Dazu zählten Baupreissteigerungen einzelner Gewerke sowie Engpässe bei der Entsorgung von Bauabfällen. Aber auch die in Länderhand liegende Grunderwerbsteuer, die in Hessen von einst 3,5 auf inzwischen 6 Prozent erhöht wurde, verhindere die Eigentumsbildung junger Familien, so Lipka.

Nadelöhr Nummer eins: Flächenverfügbarkeit

„Das Nadelöhr
Nummer eins bleibt die Verfügbarkeit baureifer Flächen, gerade in
Ballungsräumen wie dem Rhein-Main-Gebiet“, so Lipka. Hier wolle die
Landesregierung laut Koalitionsvertrag die bestehende Unterstützung der
Kommunen bei der Ausweisung von Bauland beibehalten und über den kommunalen
Finanzausgleich Anreize schaffen. „Wir wünschen uns eine Intensivierung und
Konkretisierung dieser Bemühungen, da es ohne Mitwirkung der Kommunen kein
weiteres Bauland geben wird.“ Zugleich gelte es die Wahrnehmung seitens
Kommunen und Landesregierung für die Rolle privater Bauträger und
Projektentwickler zu schärfen. „Diese Unternehmen leisten einen wichtigen
Beitrag zur Schaffung neuer Wohnungen und agieren bereits seit vielen Jahren
als Partner der Städte und Gemeinden.“

Chance vertan: Erneut keine Senkung der Grunderwerbsteuer

Positiv bewerten die Verbände die Bereitstellung von 2,2 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau, erklärte der stellvertretende Sprecher der Impulse, VdW südwest-Vorstand Dr. Axel Tausendpfund. „Die bis 2024 zur Verfügung gestellten Fördermittel sollen laut Koalitionsvertrag den Bau von 22.000 Wohnungen ermöglichen. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt müssen jedoch auch die weiteren Förderkonditionen attraktiver gestaltet werden, damit die erhöhten Mittel zukünftig im größeren Umfang als bisher abgerufen werden.“ Unverständlich sei hingegen, so Tausendpfund, dass die Grunderwerbsteuer nicht gesenkt werde. „Das Steueraufkommen durch die Grunderwerbsteuer hat sich in den vergangenen Jahren um knapp 1,1 Milliarden Euro pro Jahr erhöht. Der Spielraum für eine Senkung des Steuersatzes ist vorhanden. Das Land Hessen hätte es mit dieser Stellschraube selbst in der Hand, die Kosten für das Bauen und Wohnen zu senken. Hier wurde eine Chance vertan.“

Neues Staatsziel: Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land

Martin
Kraushaar, Hauptgeschäftsführer
der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, sieht das neu in die Verfassung
aufgenommene Staatsziel einer Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt
und Land als positives Signal. Es beinhalte die Herausforderung und
gleichzeitig die Chance, die Vielfalt der unterschiedlichen Bedarfe zu
berücksichtigen. Dies habe wiederum Auswirkungen auf die Planungen für den Wohnungsbau.
„Die Flächenausweisung allein sagt noch nichts über die Wohnungsbedarfe aus,
die sich aus der Pluralität der Lebensstile ergeben. Wir legen als Planer
großen Wert auf eine Wohnungsvielfalt.“

Baupreissteigerungen aktiv begegnen

Handlungsbedarf seitens der
Landesregierung sieht Rainer von Borstel, Hauptgeschäftsführer des Verbandes
baugewerblicher Unternehmer Hessen, insbesondere bei der Entsorgung von Bau-
und Abbruchabfällen, für
die immer weitere Wege in Kauf genommen werden müssten: „Wir kritisieren schon
seit Jahren, dass die Mengen der Bauabfälle, speziell des Erdaushubs,
kontinuierlich steigen, das Problem aber seitens der Politik nicht angegangen
wird. Bereits die Entsorgung von Erdaushub kleinerer Baumaßnahmen, etwa von
Wohnhäusern oder Kanalbaumaßnahmen, bereitet enorme Probleme. In
Ballungszentren betragen die Entsorgungskosten für den Aushub eines
Einfamilienhauses mittlerweile bis zu 30.000 Euro. Dies sind Kosten für
‚baufremde Leistungen‘, die mit der eigentlichen Bauleistung nichts zu tun
haben und das Budget der Bauherren schmälern. Diese Kostensteigerungen könnten
durch einheitliche Entsorgungsvorschriften, neue Erd-Deponien und eine höhere
Recyclingquote bei Baustoffen begrenzt werden“, so von Borstel.

Zukunft Wohnen in Hessen jetzt aktiv gestalten

Die Entwicklung der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main spielt für alle wohnungspolitischen Fragen eine wichtige Rolle. Die ‘Impulse‘ begrüßen daher die Absicht der Landesregierung, die Region weiter zu entwickeln. Besonders der Gedanke einer „Specialised Expo“, die sich laut Koalitionsvertrag mit Fragen aus den Bereichen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung beschäftigen soll, findet beim Bund Deutscher Baumeister BDA im Lande Hessen und dem BDB-HESSENFRANKFURT große Zustimmung. „Wir müssen den ländlichen Raum einbeziehen, um eine Entlastung der Ballungszentren zu erreichen. Dabei helfen auch neue Mobilitätskonzepte. In den Ballungsräumen brauchen wir Nachverdichtung, die qualitätvoll den Bestand einbezieht. Neubauquartiere müssen so geplant werden, dass wir heute nicht die Problemquartiere der Zukunft errichten. Deswegen ist es wichtig, das Projekt ‚Specialised Expo‘ jetzt zügig anzugehen.“ so BDA-Landessekretär Christian Holl.

Insgesamt biete der neue Koalitionsvertrag zahlreiche Anknüpfungspunkte. Die hessische Bau- und Immobilienwirtschaft stehe der Landesregierung nach wie vor als Gesprächspartner zur Verfügung, betonten die Impulse-Vertreter abschließend. Gemeinsam stelle man sich der Herausforderung, neuen Wohnraum zu schaffen.

Impulse für den Wohnungsbau – HESSEN




Bauland Colloquium in den Räumen der IHK-Frankfurt

v.l.: Thomas M. Reimann, Manfred Ockel, Mike Josef, Prof. Dr. Martin Wentz, Monika Fontaine-Kretschmer, Ricarda Pätzold und Prof. Dr. Guido Spars

Gerne folgte der Frankfurter Unternehmer, Vorsitzende des VhU-Bau- und Immobilienausschusses und Vorstand des BDB-HESSENFRANKFURT Thomas M. Reimann der Einladung der Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung e.V. in Berlin. In den Räumen der IHK Frankfurt am Main begrüßte am 30. Januar 2019 Prof. Dr. Martin Wentz gut 150 interessierte Zuhörer zum städtebaulichen Colloqium „Baulandknappheit überwinden – bezahlbares Wohnen sichern“.

In einem Fazit und Ausblick „Wo stehen wir, wie verbessern wir unsere Handlungsmöglichkeiten?“ diskutierte eine hochkarätig besetzte Runde von Experten 90 Minuten denkbare Lösungsansätze. Reimann machte dabei deutlich, dass auch Bauen in den kommenden Jahren nicht günstiger werden wird. Auf die Frage von Prof. Dr. Wentz, warum 2018 die Kostensteigerung bei nun 6% liegt und somit deutlich über den Vorjahren, fand Reimann eine klare Antwort:

„Ja, wir haben steigende Baupreise. Die Materialkosten sind gestiegen und wir hatten jüngst Tariflohnerhöhungen, aber auch zunehmende staatliche Regulierung sorgt mich. Man neigt in diesen Zeiten zu einer Fülle von Regularien, die das Bauen und das Herstellen, auch von bezahlbarem Wohnraum, nicht günstiger macht. Ich denke da an die Vielzahl von Normen und Verordnungen.“

Reimann macht es an einem einfachen und durchaus nachvollziehbarem Beispiel fest: „Wir haben gerade jetzt die große Chance, mit wegweisenden und vernünftigen Entscheidungen die Zukunft in der Wohnungswirtschaft zu gestalten, um Menschen in unserer Region mit ausreichend Wohnraum zu versorgen. Die Energieeinsparverordnung darf nicht weiter verschärft werden, sondern sollte auf den Stand 2014 zurückgeführt werden. Vorschriften wie die Zwangsbelüftung in Bauwerken kosten viel Geld und bringen an vielen Stellen keinerlei ökologischen Mehrwert. Nutzungszwänge für erneuerbare Energien sollten abgeschafft und die Mindeststandards bei Neubau und Sanierung abgesenkt werden.“

Die Ausführungen sorgten in der Expertenrunde für eine angeregte Diskussion. Gefragt nach einem Schlusssatz im Rahmen der Podiumsdiskussion, äußerte Reimann eine einfache Bitte: „Wir brauchen in Frankfurt und dem Umland, also in der gesamten Rhein-Main-Region mehr Bauland, um der großen Nachfrage mit einem ausreichenden Angebot entgegen zu kommen und wir müssen in den Abläufen schneller werden, also entbürokratisieren. Ich plädiere für Anreize im Kommunalen Finanzausgleich. Kommunen, die benötigte Flächen bereitstellen, sollten vom Land bei den Folgekosten für neue Infrastruktur entlastet werden und hier kann und muss das Land finanziell helfen.

Reimann kandidiert bei den aktuellen Wahlen der IHK Frankfurt am Main für die Wahlgruppe 10, Bau- und Immobilienwirtschaft.

Dr. h.c. Thomas M. Reimann, BDB-HESSENFRANKFURT




Bauintensität erhöhen, Verordnungen reduzieren, langsam an BIM herantasten

1. Die Bauintensität deutlich erhöhen, 2. Regularien und Verordnungen reduzieren und Investitionen stimulieren und 3. das langsame Herantasten an BIM ermöglichen.

Thomas Reimann, der auch für die IHK-Wahl in der Wahlgruppe 10, Bau- und Immobilienwirtschaft kandidiert, fasste in einem Schlusswort zusammen, was weit über die Grenzen der RheinMainRegion hinaus mit Interesse aufgenommen wurde. So führte er in seiner Rede aus, dass Wachstum, auch in der Bauwirtschaft, maßgeblich durch die Weltwirtschaft beeinflußt wird und beispielsweise der Umgang mit dem Brexit viele Fragen aufwirft, die auch für Experten oft noch ungeklärt sind. Unsicherheit bei solch wichtigen Themen beeinflusst die hiesigen Unternehmen.

So nimmt beispielsweise Microsoft in Amerika 500 Millionen Dollar in die Hand, um für günstigeren Wohnraum in der Nähe seines Hauptquartiers bei Seattle zu sorgen. Wir werden sehen, ob sich solche Ansätze auch bei uns in Deutschland bald zu beobachten sind.

„Wir müssen für unsere Branche Sorge tragen, gerade jetzt mit Vernunft und größtmöglichen Weitblick agieren. Ja, es lief gut, aber das ist Vergangenheit und die Wirtschaft ist keine Einbahnstraße, die nur eine Richtung kennt. Die Anforderungen an uns, an die Politik und die Unternehmer wird weiter steigen und gerade auch deswegen benötigen wir vernünftige, sinnhafte und umsetzbare Wege in der Bauwirtschaft.“

Drei Kernforderungen stellte er auf: 1. Die Bauintensität deutlich erhöhen, 2. Regularien und Verordnungen reduzieren und Investitionen stimulieren und 3. das langsame Herantasten an BIM ermöglichen.

Klare Worte fand Reimann für die Branche und an die Politik gerichtet zum Ende seiner Rede. „Ich bin mir sicher, dass wir in der deutschen Bauwirtschaft verlässliche Partner sind, die mit Zuversicht die Aufgaben der nächsten Jahre angehen und einen wichtigen Beitrag leisten werden. Lassen Sie uns gemeinsam die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass wir die anstehenden Herausforderungen meistern. Gerade Wohnen ist ein Thema, das jeden von uns betrifft und deswegen auch emotional diskutiert wird. Lassen Sie uns gemeinsam für mehr Verständnis für die Komplexität der Herausforderungen in der Öffentlichkeit und der Politik werben, um hier zu konstruktiven Lösungen zu gelangen, die tatsächlich zu einer Entspannung des Wohnungsmarktes beitragen.“ Ostermann zeigt sich überzeugt, dass die Wahl Reimanns in die IHK-Vollversammlung eine ausgezeichnete Entscheidung für die Region wäre. „Er ist ausgewiesener Kenner der Metropolregion, weit über die Themen der Bau- und Immobilienwirtschaft hinaus. Er ist engagiertes Mitglied im Vorstand unseres Verbandes, Vorsitzender des Bau- und Immobilienausschusses der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände und wirkt für den Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen erfolgreich im Rechts- und Wirtschaftsausschuß des ZDB in Berlin.“

BDB-HESSENFRANKFURT




Grußwort – Jahresauftaktveranstaltung der hessisch-thüringer Bauwirtschaft 2019

Sehr geehrter Herr Staatsminister Al-Wazir,
lieber Vizepräsident des hessischen Landtags Dr. Jörg-Uwe Hahn,
werte Abgeordnete aus den Landtagen,
sehr verehrte Gäste,
liebe Vorredner Roth und Schütz,
liebe Kolleginnen und Kollegen aus der Bauwirtschaft,

vor weniger als 48 Stunden saß ich hier mit Herrn Staatsminister Al-Wazir zum Jahresempfang der IHK, heute treffen wir zur Jahresauftaktveranstaltung der hessisch-thüringischen Bauwirtschaft zusammen.
Ein roter Faden aller Reden ist Wachstum. Wachstum, auch in der Bauwirtschaft, wird maßgeblich beeinflusst durch die Weltwirtschaft und beispielsweise der Umgang mit dem Brexit wirft viele Fragen auf, die auch für Experten oft ungeklärt sind. Unsicherheit bei solch wichtigen Themen beeinflusst die hiesigen Unternehmen.
Die deutsche Industrie blickt mit deutlich mehr Skepsis in die Zukunft. „Wirtschaftlich sind die besten Zeiten vorbei“, sagt der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf.
Aus Davos hören wir heute Mittag, dass die Konjunkturaussichten des IWF trübe sind.
Dennoch: Wohnraum zu schaffen, wird besonders in den Ballungsräumen eine der Elementaraufgaben der nächsten Jahre sein und uns fordern.
So nimmt beispielsweise Microsoft in Amerika 500 Millionen Dollar in die Hand, um für günstigeren Wohnraum in der Nähe seines Hauptquartiers bei Seattle zu sorgen. Wir werden sehen, ob solche Ansätze auch bei uns in Deutschland bald zu beobachten sind.
Insbesondere deshalb, weil der Fachkräftemangel zu einer immer größeren Herausforderung für die Wirtschaft wird – Herr Roth hatte dies in seiner Rede angesprochen. Laut Befragungen der Industrie- und Handelskammern ist der Fachkräftemangel mittlerweile das größte Hemmnis für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen – übrigens branchenübergreifend und deutschlandweit. In der Bauwirtschaft trifft dies bereits auf mehr als zwei Drittel der Unternehmen zu.
Laut IHK Frankfurt fehlen alleine in FrankfurtRheinMain bereits heute mehr als 160.000 Fachkräfte, Tendenz steigend. Wir sind also insbesondere in den pulsierenden Wirtschaftszentren Deutschlands dringend auf den Zuzug von Fachkräften – und somit auf die Schaffung von Wohnraum – angewiesen, denn aus dem lokalen Arbeitsmarkt lässt sich der Bedarf schon lange nicht mehr decken. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird sich an dieser Situation auch in den kommenden Jahren nicht viel ändern.
Ganz aktuell von heute: In Frankfurt ist die sogenannte Mietbelastungsquote mit 40,7 Prozent für die Kaltmiete überdurchschnittlich hoch, wie eine Studie im Auftrag des ARD-Magazins «Panorama» ergab.
Wir müssen für unsere Branche Sorge tragen, gerade jetzt mit Vernunft und größtmöglichen Weitblick agieren. Ja, es lief gut, aber das ist Vergangenheit und die Wirtschaft ist keine Einbahnstraße, die nur eine Richtung kennt. Die Anforderungen an uns, an die Politik und die Unternehmer wird weiter steigen und gerade auch deswegen benötigen wir vernünftige, sinnhafte und umsetzbare Wege in der Bauwirtschaft.

Daher möchte ich in das Zentrum meines Schlusswortes am heutigen Tagedrei Kernforderungen stellen:

1) Die Bauintensität deutlich erhöhen!

Ein Blick in die Metropolregion zeigt, dass man wagt, neue Wege zu gehen, um Wohnraum zu schaffen. In Hessen, in nie dagewesener Größe, will man entlang der Autobahn 5 einen neuen Stadtteil entstehen lassen und in diesem Zusammenhang auch bezahlbare Wohnungen schaffen.
Dieses Projekt ist ein wichtiges Signal für die ganze Region, denn die Nachfrage nach Wohnraum übersteigt das Angebot bei Weitem. Warum? Weil in den zurückliegen Jahrzehnten zu wenig gebaut wurde – auch weil man die Nachfrage über Jahre hinweg falsch eingeschätzt hat. 

Bereits auf einer Podiumsdiskussion kurz vor Weihnachten mit Oberbürgermeister Feldmann bei der FES hatte ich bereits ausgeführt, dass die Prognosen zum Wachstum der Region seinerzeit falsch waren, man ging davon aus, dass auch Frankfurt schrumpft. Nun läuft man der Entwicklung der Region schon erkennbar hinterher. Neue Wohnungen werden deutlich schneller benötigt, als man Zeit für das Schaffen neuer Baugebiete, für Planung und Ausführung hat. Das mutige Vorhaben der Stadt Frankfurt verdient daher die volle Unterstützung der Wirtschaft, der Landesregierung und der angrenzenden Kommunen. Herr Roth hat es in seiner Rede eingangs sehr gut formuliert: Bauen ist Zukunft und ohne Bauen geht nichts! Von solchen Vorhaben benötigen wir mehr in der Region!

2) Regularien und Verordnungen reduzieren, Investitionen stimulieren! 

Ja, wir haben steigende Baupreise. Aber wer hat diese zu verantworten? Den Bauunternehmen können die gestiegenen Baupreise nicht allein angelastet werden. Entscheidend sind eher gestiegene Materialkosten, die jüngsten Tariferhöhungen und die zunehmende staatliche Regulierung. Aber auch die Baunebenkosten fallen immer mehr ins Gewicht.

Man neigt in diesen Zeiten zu einer Fülle von Regularien, die das Bauen und das Herstellen, auch von bezahlbarem Wohnraum, nicht günstiger macht. Wir haben gerade jetzt die große Chance, mit wegweisenden und vernünftigen Entscheidungen die Zukunft in der Wohnungswirtschaft zu gestalten, um Menschen in unserer Region mit ausreichend Wohnraum zu versorgen.

Wir sollten daher

– EnEV-Verschärfungen zurücknehmen,
– „Mietpreisbremse“ abschaffen,
– Grunderwerbsteuer absenken und lineare Abschreibung erhöhen,
– Meisterbrief erhalten,
– Entsorgungsprobleme zügig lösen,
– Praxisgerechte Baunormen sicherstellen,
und keine falschen Hoffnungen bei BIM wecken, denn BIM darf den Mittelstand nicht überfordern.

Die Energieeinsparverordnung darf nicht weiter verschärft werden, sondern sollte auf den Stand 2014 zurückgeführt werden. Vorschriften wie die Zwangsbelüftung in Bauwerken kosten viel Geld und bringen an vielen Stellen keinerlei ökologischen Mehrwert. Nutzungszwänge für erneuerbare Energien sollten abgeschafft und die Mindeststandards bei Neubau und Sanierung abgesenkt werden.

Die sog. „Mietpreisbremse“ sollte abgeschafft werden. Solch eine staatliche Marktintervention ist weitestgehend unwirksam, weil der Anstieg der Mieten durch Angebot-Nachfrage-Relationen bestimmt ist. Und sie ist schädlich, denn sie hemmt Investitionen in neue und bestehende Wohnungen statt sie zu befördern. Das Angebot an günstigem Wohnraum lässt sich am einfachsten durch eine Ausweitung von Bauland, durch Deregulierung und steuerliche Entlastung der Investoren und Vermieter erreichen. 

Um mehr Investitionen in Wohnungen zu fördern, sollte die lineare Abschreibung von 2 auf 4 Prozent erhöht werden und die Grunderwerbsteuer sollte abgesenkt werden. Der Bund muss ferner besser gewährleisten, dass die Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau von den Ländern nicht zweckentfremdet werden, sondern tatsächlich zum Bau neuer Wohnungen eingesetzt werden.

Der Meisterbrief muss als Zulassungsvoraussetzung im Handwerk erhalten bleiben. Nur mit guter Ausbildung lassen sich hohe Qualitätsstandards gewährleisten. Dazu ist der Meisterbrief nötig. Er sichert auch sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Für die seit 2004 zulassungsfreien Gewerke des Bau- und Ausbauhandwerks muss die Meisterpflicht wieder eingeführt werden, um dem eingetretenen erheblichen Verlust an Qualität, sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und Ausbildungsverhältnissen zu begegnen. Ich freue mich, dass hier bereits erste Schritte unternommen werden um eine Verbesserung herzustellen.

Um unnötige Kostensteigerungen am Bau zu vermeiden, müssen auch die zunehmenden Entsorgungsprobleme zügig gelöst werden. Ein Rückstau in der Entsorgungskette bis hin zum Stopp von Bauvorhaben, wie in 2016 durch die neue Abfallverzeichnis-Verordnung verursacht, darf sich nicht wiederholen. In der Gewerbeabfallverordnung und im Umweltrecht sind Regelungen nötig, die für die betriebliche Praxis sinnvoll und mit vertretbarem Aufwand umsetzbar sind.

Und meine dritte und letzte Kernforderung lautet

3) Langsames Herantasten an BIM!

Wann immer Großprojekte preislich oder terminlich aus dem Ruder laufen, werden gerne die Architekten zu Schuldigen erklärt – und dann wird nach neuen Allheilmitteln gesucht. Hat man vor wenigen Jahren noch die Lösung in Öffentlich Privater Partnerschaft (ÖPP) gesucht, wurde zuletzt im Zuge der Reformkommission ‚Bau von Großprojekten‘ beim damaligen Bauministerium das Building Information Modeling (BIM) hochgehalten. Architekten sollten sich mit der Methode BIM auseinandersetzen und Vor- und Nachteile nüchtern ausloten.

Es gibt Vor- und Nachteile bei BIM, ähnlich wie bei der Einführung des CAD: BIM ist praktisch, aber gerade am Anfang auch aufwändig in der Einführung. Der allmähliche, stufenweise Prozess des Reifens der Entscheidungen und ihrer Verfeinerungen und Verfestigungen durch die Erwartung wird durch BIM vor neue Herausforderungen gestellt. Auch mit BIM ist nicht garantiert dass frühzeitig alles ein Bauvorhaben betreffende bekannt ist und damit auch sein müsste. Zu frühe Planungsangaben sind in der Praxis nur scheingenau, weil nicht noch nicht hinreichend abgestimmt und durchdacht.

Lassen Sie uns ausreichend Zeit, um alle Beteiligten an BIM heranzuführen und gemeinsam zu lernen. Der Mittelstand und besonders die kleinen Betriebe stehen vor einer Mammutaufgabe, die besonders in Zeiten des Fachkräftemangels nicht leicht zu bewältigen ist.

Ich bin mir sicher, dass wir in der deutschen Bauwirtschaft verlässliche Partner sind, die mit Zuversicht die Aufgaben der nächsten Jahre angehen und einen wichtigen Beitrag leisten werden. Lassen Sie uns gemeinsam die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass wir die anstehenden Herausforderungen meistern. Gerade Wohnen ist ein Thema, das jeden von uns betrifft und deswegen auch emotional diskutiert wird. Lassen Sie uns gemeinsam für mehr Verständnis für die Komplexität der Herausforderungen in der Öffentlichkeit und der Politik werben, um hier zu konstruktiven Lösungen zu gelangen, die tatsächlich zu einer Entspannung des Wohnungsmarktes beitragen.

Vielen Dank!

Dr. h.c. Thomas M. Reimann

Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit BDB-HESSENFRANKFURT