Dramatische Lage im Wohnungsbau – was jetzt zu tun ist

Gemeinsamer Appell von 17 Verbänden und den Kammern zum Wohnungsbau

Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist alarmierend. Während der Wohnungsneubau weiterhin stark rückläufig ist, besteht in Deutschland nach wie vor ein enormer Bedarf an (kostengünstigem) Wohnraum – vor allem in den Ballungszentren. Hohe Bau-, Energie- und Materialkosten, gestiegene Zinsen, langwierige Bau- und Planverfahren sowie eine mehrfach zusammengebrochene Wohnungsbauförderung führen zu einer Abwärtsspirale im Wohnungsbau mit gravierenden Folgen. Die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung dagegen zu steuern, sind bislang unzureichend, zumal der Bedarf allein angesichts der Millionen von Menschen, die der Krieg in der Ukraine in die Flucht treibt, in den nächsten Monaten weiter anwachsen wird.

Es braucht einen neuen, entschiedenen Kraftakt. Und zwar Jetzt.

Im Jahr 2021 wurden nur noch 293.393 Wohnungen neu gebaut. 2022 wird diese Zahl aller Voraussicht noch unterschritten. Alle Vorzeichen deuten darauf hin, dass es im Jahr 2023 einen dramatischen Einbruch geben wird. Das Ziel der Koalition, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, droht zum Wunschdenken zu werden.

Dieser fortschreitende Abstieg muss gestoppt werden. Dringend.

Die Mitglieder der Verbände und Kammern der Planungs-, Bau-, Immobilien- und Wohnungswirtschaft wollen bauen, sollen bauen, aber können unter den aktuellen Bedingungen oft nicht bauen. Wohnraum ist ein entscheidender Beitrag zum sozialen Zusammenhalt, weshalb die Bundesregierung alles unternehmen muss, den Menschen in Deutschland bezahlbaren und ausreichend Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Wir unterstützen sie dabei mit voller Kraft, brauchen aber die richtigen Rahmenbedingungen in Verbindung mit echter Deregulierung.

Wir fordern die Bundesregierung gemeinsam auf, nachfolgende Schritte schnellstmöglich gemeinsam anzugehen:

1. Wohnungsbau muss Chefsache werden

Der tatkräftige Einsatz von Bundesbauministerin Klara Geywitz braucht Unterstützung aller beteiligten Ressorts der Bundesregierung. Es ist Zeit für eine mutige Steuerung auf oberster Ebene. Bundeskanzler Olaf Scholz muss den Wohnungsbau als Chefsache angehen und sein Kabinett zu einer gemeinsamen Offensive antreiben.

2. Gesicherte Förderkulisse und moderne Beschluss-Tools endlich vorlegen

Nach mehrfachen Förderstopps muss die Bundesregierung die bis Ende des Jahres angekündigte Gesamtplanung fürs Fördern von Neubau und Sanierung endlich vorlegen. Ohne ein rundes Konzept werden bezahlbarer Wohnraum und die Sanierung des Gebäudebestands unmöglich. Dazu zählen auch moderne Beschluss-Tools wie die Online-Eigentümerversammlung.

3. Zielgenaue Neubauförderung – verlässliche Bedingungen bis Jahresbeginn schaffen

Beim Neubau müssen Förderung und Anreize die Wirtschaftlichkeitslücke schließen. Benötigt wird eine Neubauförderung zu Jahresbeginn in Höhe von 10 Milliarden Euro jährlich für bezahlbaren Wohnraum.

4. Zügig Grundstücke bereitstellen

Baureife Grundstücke, geeignete Konversionsflächen und Bestandsflächen sind entscheidend. Sie sind laut Bundesregierung vorhanden und müssen nur aktiviert werden. Mit einem digitalen Liegenschafts- und Gebäudekataster für potentiellen Wohnraum sowie einer Vereinfachung von Grundstücksvergabeverfahren könnte schnell Wohnraum geschaffen werden. Vergabe- und Genehmigungsverfahren dürfen nicht mehr als drei Monate dauern, vom Erbbaurecht soll nur in einem ausgewogenen Verhältnis Gebrauch gemacht werden.

5. Durch eine Experimentierklausel Verfahren erleichtern

Über eine Experimentierklausel, wie beispielsweise dem Gebäudetyp E, oder Reallabore, sollte für den Wohnungsbau ein Abweichen von Gesetzen, Normen und Standards ermöglicht werden. Damit wird signalisiert, dass trotzdem gefahrlos und zügig Wohnungen gebaut werden können – auch umwelt- und klimaschonend. Die Bundesregierung hat in Krisensituationen schon mehrfach gezeigt, schnelle regulatorische Entscheidung treffen zu können und sollte dies auch für den Wohnungsbau tun.

6. Umwidmung und Umbau erleichtern

Gebäude, deren Nutzung entfallen ist (zum Beispiel Büro– oder Handelsimmobilien) zu sanieren und zu qualifizieren statt sie abzureißen, ermöglicht, dass eingesetzte Rohstoffe und Materialien weiter genutzt werden und bezahlbarer Wohnraum entstehen kann. Auch bei Veränderung und Umnutzung sollte für die technischen Baubestimmungen Bestandsschutz gelten und somit die Kosten der Umnutzung reduziert werden. Im Einzelfall ist von der Aufsichtsbehörde zu begründen, wenn die Erfüllung aktueller Vorschriften gefordert wird. Die Verpflichtung zur Einhaltung der primären Schutzziele der Bauordnungen bleibt unberührt.

7. Flächendeckend serielles, modulares und typisiertes Bauen ermöglichen

Modulare, serielle und typisierte Bauweise können in
Kombination mit digitalen Tools einen Beitrag zur Schaffung vieler bezahlbarer qualitätvoller und klimaschonender Wohnungen leisten. Darauf muss das Bundes- und Landesrecht zügig ausgerichtet werden. Typisierte Wohngebäude, die in den Landesbauordnungen verankert sind, beschleunigen darüber hinaus die Errichtung von neuen Wohngebäuden, weil der Planungszeitraum dadurch wesentlich verkürzt wird.

8. Baukosten durch Steuerpolitik senken

Es gilt, steuerliche Belastungen – wie etwa die Grunderwerbsteuer – aktuell auszusetzen da sie Eigentumsbildung gerade für Familien unnötig erschwert. Zusätzliche Anreizwirkung schafft eine degressive Sonder-AfA, welche die zugesagte Erhöhung der linearen Abschreibung ergänzt. Zudem sollte der Mehrwertsteuersatz für den sozialen Wohnungsbau auf 7% reduziert werden.

9. Mit zielgerichteter Rohstoffstrategie den Kostensteigerungen entgegenwirken

Um Versorgungssicherheit mit Baumaterialien zu gewährleisten und extremen Preisschwankungen vorzubeugen, bedarf es einer zielgenauen Rohstoffstrategie, die auf die Ausschöpfung nationaler Rohstoffabkommen ebenso setzt wie auf eine effektive Kreislaufwirtschaft mit schlanken Zulassungsverfahren für Recyclingbaustoffe. Eine Vorfestlegung auf einzelne Baustoffe wäre kontraproduktiv, es muss Technologieoffenheit gewährleistet werden.

10. Für schnelle Umsetzung der Wohngeldreform

Um soziale Härte zu vermeiden, sollte die Wohngeldreform schnell und umfassend umgesetzt werden.

11. Mehr Klimaschutz – aber mit intelligenten Maßnahmen

Weitere Belastungen privater Bauherren und Unternehmen zur Verbesserung des Klimaschutzes bedürfen eines Kosten-TÜVs unter der Kontrolle des Bundeskanzleramts. Kostengünstigere Maßnahmen zum Erreichen von mehr Nachhaltigkeit erhalten den Vorzug, reine Energieeffizienzmaßnahmen wie EH 40 werden nicht eingeführt. Die Qualifizierung der Freiräume als Klimaanpassungsstrategie ist unverzichtbar.

12. Praxischeck einführen

Zahlreiche Maßnahmen aus dem Bundeswirtschaftsministerium werden nicht oder mit geringen Reaktionszeiten mit der Branche abgestimmt. Wieder droht Chaos beim Bundesprogramm für Effiziente Gebäude (BEG). Die KfW plant das für die Antragsstellung notwendig BEG-Prüftool zwei Wochen vor dem eigentlichen Programmende zu schließen. Es bedarf eines Dialoges, der sich orientiert am positiven Beispiel des Bundesbauministeriums.

Berlin, den 2. Dezember 2022

Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA)
Bundesarchitektenkammer
Bundesingenieurkammer e.V.
Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V.
Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. (BDB)
Bundesverband Deutscher Baustoff- Fachhandel e.V.
Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen
Dachverband Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft (BID)
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB)
Haus & Grund
Immobilienverband Deutschland IVD
Verband Beratender Ingenieure
Verband der Immobilienverwalter Deutschland e. V. (VDIV Deutschland)
Verband deutscher Pfandbriefbanken
Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
Zentralverband des Deutschen Handwerks
Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB)




Resolution für mehr Bauland in FrankfurtRheinMain

Unterzeichner der Resolution für mehr Bauland in FrankfurtRheinMain




Mehr als 20 Organisationen, Verbände und Interessenvertretungen aus der Region führen Klage über die unzureichende Baulandausweisung in den Kommunen rund um die Stadt Frankfurt und wollen ihnen Mut machen, künftig aktiver voranzuschreiten. „Landkreise, Gemeinden und Städte der Region rufen wir auf, sich ihrer Verantwortung für die ansässigen sowie die hinzuziehenden Unternehmen und Fachkräften der Region zu stellen und Wachstum und Beschäftigung zu ermöglichen“, heißt es in einer Resolution, die Vertreter dieser Organisationen am Freitag in der IHK Frankfurt am Main unterzeichneten. Damit wollen die Organisationen darauf hinweisen, dass mehr Anstrengungen erforderlich sind, um die Engpässe beim Wohnen für Fachkräfte und bei Gewerbeflächen zu korrigieren. Zugleich bieten die Organisationen an, bei der Aufgabe der Ausweisung von zusätzlichem Bauland und der Schaffung von Baurecht – auch in der öffentlichen Diskussion – aktiv zu unterstützen.

Bei der Unterzeichnung im Plenarsaal der IHK sagte Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main: „Der Fachkräftemangel setzt unseren Unternehmen zu. Von deren Prosperität hängt der Wohlstand unserer Region ab. Immer wieder hören wir jedoch, dass es herausfordernd ist, hinzuziehende, dringend benötigte Fachkräfte in FrankfurtRheinMain unterzubringen – es mangelt einfach an Wohnraum. Die Schaffung von Wohnraum und die Ausweisung von Bauland ist deswegen ein gemeinsames Projekt der Region, will sie ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort bleiben. Denn die Herausforderung, ausreichenden Wohnraum bereitzustellen, kann nicht von einer Gemeinde alleine gelöst werden.“

Den Bürgermeistern sagte Caspar die Unterstützung der IHK für eine aktivere Bauland-Politik zu. „Kommunen und Bürgermeister, die sich der Herausforderung stellen, die mit solchen Flächenentwicklungen verbunden sind, haben unsere volle Unterstützung. Der Gegenwind, der ihnen gelegentlich entgegenschlägt, kann beträchtlich sein. Individuelle Interessen von Anliegern sind zuweilen nachvollziehbar. Insgesamt müssen diese Aspekte mit den Anforderungen der gesamten Region abgewogen werden, von der jede Gemeinde ein Bestandteil ist.“ Konkret biete er den Kommunen an, dass die IHK und andere Organisationen in lokalen Meinungsbildungsprozessen mitwirken.

Dr. Martin Kraushaar, Hauptgeschäftsführer der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen erklärte: „Bei der Entwicklung neuer Baulandflächen – neben der Innenverdichtung der Städte ein wesentliches Element für die Lösung der Wohnungsnot – darf aus Sicht der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen trotz des hohen Realisierungsdrucks derzeit der Fokus nicht nur auf Quantität liegen. Als berufsständische Vertretung von über 11.000 Architekten in ganz Hessen treten wir entschieden für qualitätsvollen Städte- und Siedlungsbau ein: Denn Qualität schafft dauerhaft Akzeptanz in der Bevölkerung und beugt am besten späteren Entwertungsrisiken durch konfliktträchtige Nutzungen vor, Qualitätssicherung durch gute Planung und gute Verfahren ist der Schlüssel zum nachhaltigen Investitionserfolg.“

Dr. Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands Hessen-Thüringen e.V.: „Der von der Politik eingeschlagene Weg, an den Symptomen herumzudoktern, ist der falsche. Es müssen vorgeschlagene Lösungen zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum umgesetzt werden: Ausweisen von zusätzlichem Bauland, Aufstockung von Gebäuden innerstädtisch und Erhöhung der Planungskapazitäten in den Kommunalverwaltungen.“


Andreas Ostermann, BDB-HESSENFRANKFURT – Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure Hessen Frankfurt e.V.: „Wir begrüßen außerordentlich, dass es durch die Initiative der IHK Frankfurt am Main gelungen ist, die maßgebenden Akteure der Wirtschaftsregion hinter dieser klaren und prägnanten Forderung für mehr Bauland zu vereinen. Jenseits aller Einzelinteressen ist die Schaffung von mehr Bauland zentraler und wesentlicher Faktor für eine weiter positive Entwicklung der Metropolregion.“


Gerald Lipka, BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland: „Private Bauträger und Projektentwickler sind ein unverzichtbarer Partner bei der Schaffung von Wohnraum. Durch die vollständige Veräußerung der neu gebauten Wohnungen bleibt das Kapital nur vorübergehend gebunden und kann nach dem Verkauf wieder in neue Bauprojekte fließen. Dadurch ist es unseren Unternehmen möglich, immer wieder neue Bauprojekte zu realisieren. Dazu brauchen wir jedoch bezahlbare Grundstücke!“

Ernst Schwarz, 1. Vorsitzender des Dachverbands der Frankfurter Gewebevereine e.V.: „Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen ist mehr als wichtig, um die Attraktivität der FrankfurtRheinMain-Region zu steigern und Angestellte hier in Frankfurt zu halten.“

Eduard M. Singer, DEHOGA Hessen: „Die Hotellerie und die Gastronomie leiden als Dienstleistungs- und mitarbeiterintensive Branche besonders unter dem Fachkräftemangel. In FrankfurtRheinMain konkurrieren wir um jede Fachkraft mit anderen Hotel- und Gastronomiestandorten weltweit. Die hohen Wohnkosten bei uns in der Region helfen uns nicht dabei, Arbeitskräfte an den Standort FrankfurtRheinMain zu binden. Wir brauchen, damit die Preise sinken, mehr und auch bezahlbarere Wohnungen und haben uns deswegen der Resolution für mehr Bauland angeschlossen.“

„Für die DGB-Gewerkschaften liegt die höchste Priorität in bezahlbarem Wohnraum für Fachkräfte, aber auch für Geringverdiener. Wer in der Region arbeitet, muss auch hier leben können – Bauprojekte sollten nicht nur das schnelle Geld von Investoren im Blick haben“, so Philipp Jacks, der DGB-Geschäftsführer der Region Frankfurt-Rhein-Main.

Sigrid Zielenbach, DMB Mieterschutzverein Frankfurt am Main e.V.: „Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums gehört zu den vorrangigen Aufgaben der Politik. Zur Erreichung dieses Zieles, müssen für das Rhein-Main Gebiet die Landkreise, Gemeinden und Städte der Region zusammenwirken.“

„Auch Hochschulen und Forschungseinrichtungen leiden unter dem Wohnraummangel“, so Angelika Werner, Vizepräsidentin Strategic Relations der Frankfurt School of Finance & Management. „Studierende und Mitarbeiter in Forschung und Lehre finden, insbesondere wenn sie aus dem Ausland kommen, keine Wohnungen, was nicht nur die Hochschulen und Forschungseinrichtungen, sondern den Standort insgesamt schwächt.“

Prof. Dr. Frank E. P. Dievernich, Frankfurt University of Applied Sciences: „Die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) unterstützt die Resolution der IHK Frankfurt für mehr Bauland in FrankfurtRheinMain, weil speziell Studierende sich in Frankfurt die hohen Mieten kaum noch leisten können und unsere hohen Studierendenzahlen auch in Zukunft bestehen bleiben werden. Zudem sind Studierende und gut ausgebildete junge Menschen das Zukunftskapital dieser Stadt, das nicht durch hohe Mieten vertrieben werden darf. Wichtig ist uns, dass alle gesellschaftlichen Gruppierungen Zugang zu bezahlbarem Wohnraum bekommen.“

Dr. Joachim Stoll, Handelsverband Hessen e.V.: „Damit die Metropolregion FrankfurtRheinMain zukünftig ihre Attraktivität nicht verliert, braucht der Handel für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dringend bezahlbaren Wohnraum; nicht nur in Frankfurt, sondern in der ganzen Region.“

Bernd Ehinger, Präsident der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, sagte: „Das Handwerk der Metropolregion bringt den Bedarf der Handwerksunternehmen und Handwerker in die Planungen ein. Die Entscheidungen, die wir heute im Hinblick auf Bau- und Gewerbeflächen, bis hin zu der Frage nach Ausweisung von Schulungsorten der beruflichen Bildung und der Unterbringung von Auszubildenden und Weiterbildungsteilnehmern treffen, werden maßgeblich beeinflussen, wie sich die Wirtschaft in FrankfurtRheinMain in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entwickeln wird. Diese Punkte sind übrigens auch eng mit der Frage nach einem Gesamt-Mobilitätsplan verknüpft: Hier ist es wichtig, dass wir als Region gemeinsam voran gehen.“

„Die Nachfrage nach Wohnimmobilien im RheinMainGebiet ist ungebrochen hoch. Nur ein großes und vielfältiges Angebot kann die Preisentwicklung im Zaum halten und dem Nachfragedruck Rechnung tragen.  Es ist natürlich auch wichtig, zu welchem Preis und zu welchen Bedingungen das neue Bauland bereitgestellt wird. Sofern Kommunen weiterhin am Höchstpreisverfahren festhalten, wird es zu einer verstärkten sozialen Segmentierung kommen. Nur Kommunen können die Vergabeverfahren festlegen. Private Verkäufer von Bauland werden sich stets am höchsten Gebot orientieren. Parallel ist aber auch der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs wichtig, um die Pendlerströme im Nachgang auch abbilden zu können“, sagte Frank Alexander, Pressesprecher IVD Mitte e.V.

Hans-Joachim Rosenbaum, Regionalleiter, Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Region Hessen: „Sofortiges Handeln ist das Gebot der Stunde. Zukunftsfähig werden unsere Kommunen jedoch nur mit einer klugen, mittel- und langfristig angelegten Bodenbevorratungspolitik.“

Die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Birgitta Wolff, betonte: „Frankfurt kann für junge Menschen, die zum Studieren in die Rhein-Main-Region kommen, noch deutlich attraktiver werden, denn im bundesweiten Vergleich hinkt die Region bisher beim Angebot studentischen Wohnraums stark hinterher. Wir unterstützen die Initiative, damit deutlich mehr bezahlbarer Wohnraum für Studierende entsteht; nicht nur durch Ausweisung neuen Baulands, sondern – wo irgend möglich – auch durch Nachverdichtungen im Bestand!“

Rainer von Borstel vom Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. sagte dazu: „Viele Baukosten können von den öffentlichen Auftraggebern nicht beeinflusst werden, wie etwa die gestiegenen Preise für Baumaterialien. Durch die Ausweisung von Bauland dagegen können Kommunen aktiv zu einer Entspannung der Wohnungsknappheit und damit auch der steigenden Mieten beitragen.“

Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des Verbands der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest), forderte: „Damit es in der Region auch in Zukunft Wohnungen zu fairen Mieten gibt, müssen Kommunen verstärkt Bauland ausweisen und dieses nach bestem Konzept statt nach Höchstpreis vergeben. Auch das Land ist gefordert, Kommunen bei den Folgekosten neuer Baugebiete, wie Straßen, Kitas und Schulen, finanziell zu unterstützen. Mit einer Durchschnittsmiete von 6,39 Euro/Quadratmeter in Hessen stehen die Wohnungsunternehmen des VdW südwest in besonderem Maße für bezahlbares Wohnen.“

Jürgen H. Conzelmann, Vorsitzender von Haus & Grund Frankfurt am Main e.V.: „Langfristig ist die Ausweisung von Bauland im Umland unausweichlich. Kurzfristig kann zusätzlich eine kluge Innenentwicklung und eine Erleichterung für private Eigentümer beim Ausbau vorhandener Gebäude für die dringend erforderliche Entspannung auf dem Wohnungsmarkt sorgen.“

Thomas M. Reimann, Vorsitzender des Bau- und Immobilienausschusses der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V.: „Damit sich Fachkräfte und Auszubildende Wohnungen in der Nähe ihrer Arbeitsplätze leisten können, sind bessere Rahmenbedingungen für private Investitionen im Wohnungsbau nötig. Private Bauherren dürfen bei der Vergabe neuer Bauflächen nicht gegenüber öffentlichen Wohnungsgesellschaften benachteiligt werden.“

Prof. Dr. Wilhelm Bender, Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain e. V.: „Die Bedeutung bezahlbaren Wohnraumes für die Entscheidung, in welcher Region Talente arbeiten wollen, wurde über viele Jahre unterschätzt. Wir alle müssen dringend dafür sorgen, dass uns niemand, den wir benötigen, wegen einer fehlenden Wohnung absagt.“

Die Resolution wird den Adressaten in der Region demnächst zugestellt und bildet den Startschuss für eine direkte Befassung mit der Bauland-Ausweisung in den adressierten Kommunen. „Wir wollen nicht länger zusehen, dass gelegentliche lokale Hemmnisse die Weiterentwicklung einer ganzen Region erschweren und damit die Zukunft dieses wachstumsstarken Lebens- und Wirtschaftsstandorts insgesamt beeinträchtigen“, sagte IHK-Präsident Caspar.

Die Resolution im Wortlaut:

RESOLUTION FÜR MEHR BAULAND IN FRANKFURT-RHEIN-MAIN

FrankfurtRheinMain ist eine der wirtschaftsstärksten und dynamischsten Regionen Deutschlands und Wachstumsregion. So dokumentiert sich die Prosperität in den zurückliegenden zehn Jahren durch den Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Metropolregion um etwa 400.000 und damit einhergehend einen Anstieg der Einwohnerzahl um circa 350.000.

Für den Erfolg und den Wohlstand der Region zeichnen die hiesigen Hochschulen, Unternehmen und deren Beschäftigte verantwortlich. Damit FrankfurtRheinMain auch künftig prosperiert, müssen entscheidende Weichenstellungen vorgenommen werden. Einer der wesentlichen Faktoren für die Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit der Region sind mehr Wohnungen und mehr Flächen für Gewerbe, Industrie und Verkehrswege auf Basis einer integrierten Regionalentwicklungsplanung sowie eines qualitätsvollen Städte- und Siedlungsbaus. Auch die Nachverdichtung im Bestand sollte besser genutzt werden. Denn die Unternehmen der Region sind auf die Verfügbarkeit von Flächen und den Zuzug von Fachkräften angewiesen, die hier lebenden und die zuziehenden Fachkräfte auf den nötigen Wohnraum.

Einige Städte und Gemeinden gehen bei der Baulandausweisung und Baurechtschaffung mit gutem Beispiel und großem Engagement voran. Mit Sorge betrachten wir jedoch die anderenorts wahrzunehmende Haltung, der Verantwortung einer weiteren Baulandausweisung auszuweichen. Steigenden Mieten und Kaufpreisen kann aber mit einer deutlichen Steigerung der Bautätigkeit entgegengewirkt werden.

Wir appellieren an die Landräte, Oberbürgermeister, Bürgermeister und Vertretungskörperschaften der Region, sich stärker für die Ausweisung von Bauland und die Schaffung von mehr Baurecht in ihrem Gebiet einzusetzen. Ohne entsprechende Fortschritte in der Baulandausweisung und der Baurechtsschaffung werden die Interessen der Unternehmen und Institutionen und deren Beschäftigten massiv in Mitleidenschaft geraten. Alle Landkreise, Gemeinden und Städte der Region rufen wir auf, sich ihrer Verantwortung für die ansässigen sowie die hinzuziehenden Unternehmen und Fachkräften der Region zu stellen und Wachstum und Beschäftigung zu ermöglichen.

Zugleich bieten wir an, die kommunalen Amtsträger bei der Aufgabe der Ausweisung von zusätzlichem Bauland und der Schaffung von Baurecht – auch in der öffentlichen Diskussion – aktiv zu unterstützen.

Frankfurt am Main, den 13. März 2020




IHK Frankfurt am Main




Bauwirtschaft in Hessen und Thüringen fordert Investitionsprogramm

Bei ihrer gemeinsamen Jahresauftaktveranstaltung haben der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V., der Bauindustrieverband Hessen-Thüringen e.V., der Verband beratender Ingenieure sowie der Bund Deutscher Baumeister Architekten und Ingenieure (BDB) Hessen Frankfurt e.V. am Donnerstag mehr als 200 Gäste in Frankfurt begrüßt.

Frank Dittmar, Präsident des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. und Stefan Roth, Präsident des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen e. V. unterstrichen in ihrem Eingangsstatement die Rolle der Bauwirtschaft als Deutschlands Konjunkturlokomotive. In Zeiten der wirtschaftlichen Eintrübung brauche dieser Stützpfeiler aber weiterhin verlässliche Investitionszusagen seitens der Politik. Insbesondere die Themen Wohnungsbau und Infrastrukturausbau müssten weiter vorangetrieben werden. „Die Vernachlässigung der letzten Jahre holt uns jetzt ein – deshalb muss mit aller Kraft geplant, investiert und gebaut werden. Hierzu brauchen wir perspektivisch verlässliche Investitionshaushalte und einen personellen Aufbau der Planungskapazitäten. Hier sind auch unsere Auftraggeber gefordert. Nur dann können wir unsere Infrastruktur fit halten,“ machte Stefan Roth klar.

Frank Dittmar zeigte auf dem Podium die Probleme im Wohnungsbau deutlich auf: „Die Projekte, besonders im Mehrgeschossbau, werden aufgrund der immer umfangreicheren Vorschriften und der technologischen Komplexität der Gebäudehülle stetig anspruchsvoller. Hinzu kommen die bekannten Probleme wie fehlendes Bauland, Fachkräftemangel, Entsorgungsprobleme sowie ein enormer Preisdruck. Dass politischer Aktionismus wie Mietendeckel eher negative Auswirkungen haben, sehen wir derzeit in Berlin, wo die Baugenehmigungen innerhalb kurzer Zeit um 10% zurückgegangen sind.“

Rainer von Borstel, Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann, Dipl.-Ing. Stefan Roth, Jens Deutschendorf, Dr. Burkhard Siebert, Dipl.-Ing. Jochen Ludewig, Dipl.-Ing. Frank Dittmar

Aufgrund der wichtigen Bauaufgaben und Herausforderungen forderten die Präsidenten deshalb dazu auf, dass Auftraggeber und Auftragnehmer noch stärker an einem Strang ziehen müssen: „Die Erwartungshaltung der Politik an die Bauindustrie, aber auch an die öffentlichen Auftraggeber, ist groß. Diese Erwartungen der Politik können wir nur gemeinsam mit unseren Auftraggebern erfüllen oder gemeinsam enttäuschen. Weg von der Konfrontation hin zu einem partnerschaftlichen Arbeiten. Der Politik muss aber auch klar sein, die Aufgaben sind nicht allein über Geld zu lösen: Wir benötigen dringend einen umfassenden Kulturwandel auf der Baustelle,“ forderte Roth.

Staatssekretär Jens Deutschendorf
erläuterte die Ziele und Schwerpunkte der hessischen Landesregierung für die
kommenden Jahre: „In Hessen stehen in den nächsten Jahren Rekordsummen für
Infrastrukturausbau zur Verfügung. Sowohl im Wohnungs-, Schienen- und
Straßenbau. In Hessen soll aber nicht nur viel, sondern auch gut und nachhaltig
gebaut werden. Dabei setzt die Landesregierung auf die enge Zusammenarbeit mit
der Bauwirtschaft.“

Prof. Volker Wieland

Prof. Volker Wieland, Mitglied des Sachverständigenrats der Bundesregierung, machte in seinem Festvortrag deutlich, wie die bröckelnde Konjunktur die deutsche Bauwirtschaft beeinflusst: „Wir befinden uns inmitten einer globalen konjunkturellen Abkühlung, Deutschland ist in einer Industrierezession. Insbesondere die Exportindustrie, darunter Maschinenbau, Chemie und Fahrzeugbau sind von dem Rückgang des Welthandels stark betroffen. Trotzdem ist derzeit nicht von einer echten Rezession zu sprechen. Insbesondere der Dienstleistungssektor und der Bau laufen weiterhin sehr gut. Die Arbeitsproduktivität zwar hoch im internationalen Vergleich, aber von einer flachen Entwicklung geprägt. Der Wohnungsbau ist weiterhin stark. Zum Teil liegt dies an den extrem niedrigen Zinsen und dem starken Anstieg der Immobilienpreise in den Großstädten. Das Zinsniveau wird noch einige Zeit so bleiben. Die Mietpreisbremse ist Symptomtherapie und keine Lösung. Im Gegenteil sie macht den Wohnungsmangel noch schlimmer. Es muss dringend mehr Bauland, insbesondere in den Großstädten, verfügbar gemacht werden, um den Engpässen zu begegnen.“

Jochen Ludewig, Vorstand im Verband beratender Ingenieure Hessen, machte in seinem Schlusswort deutlich, dass die Akteure der Bauwirtschaft gemeinsam agieren müssen, um die Herausforderungen der Bauwirtschaft zu bewältigen: „Die gesamte Branche, Industrie, Mittelstand und Ingenieurbüros, stellen sich den Anforderungen und sind bereit, in Ausbildung, Kompetenz, Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Arbeitsschutz zu investieren. Diese Investitionen sind über Jahre erforderlich und können nur geleistet werden, wenn die politisch Verantwortlichen Beständigkeit und Verlässlichkeit sicherstellen. Unsere Branche hat sehr lange unter der Mangelwirtschaft gelitten und Fachkräfte und Berufsattraktivität verloren. Wenn wir dem Anspruch der Gesellschaft gerecht werden wollen, müssen wir in allen Bereichen benötigten Fachkräften und dem Nachwuchs überzeugende Zukunftsperspektiven bieten. Das geht nur gemeinsam.“

VbUH – Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen
Bauindustrieverband Hessen-Thüringen
BDB-HESSENFRANKFURT
VBI – Verband beratender Ingenieure Hessen




Jetzt anmelden – Jahresauftaktveranstaltung der hessisch-thüringer Bauwirtschaft 2020

Am 30. Januar 2020 findet bereits zum sechsten mal die Jahresauftaktveranstaltung der hessisch-thüringer Bauwirtschaft in Frankfurt statt. Der BDB-HESSENFRANKFURT ist Mitveranstalter der Veranstaltung.

Seitens der hessischen Landesregierung spricht:

Bauen für die Zukunft – Ziele, Schwerpunkte und Maßnahmen der hessischen Landesregierung
Jens Deutschendorf, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen

Einen Ausblick auf die Wirtschaft gibt:

Wachstum oder Abkühlung – Wie die bröckelnde Konjunktur die deutsche Bauwirtschaft beeinflußt
Prof. Volker Wieland, Ph.D., Stiftungsprofessor für Monetäre Ökonomie und Geschäftsführender Direktor des Institute for Monetary and Financial Stability (IMFS) an der Goethe-Universität Frankfurt und seit 2013 Mitglied des Sachverständigenrats der Bundesregierung

Wir erwarten wieder einen interessante Veranstaltung und gute Gespräche zum Jahresanfang 2020.

Melden Sie sich jetzt hier an!

BDB-HESSENFRANKFURT




Modernes Bauen zwischen Anspruch und Wirklichkeit

alle Preisträger mit Michael Kolligs (VHV) (links) und Dr. Hans-Hartwig Loewenstein (VbUH) (rechts)

Nachwuchs-Akademiker der bautechnischen Studiengänge mit Förderpreisen des hessischen Baugewerbes ausgezeichnet

Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. (VbUH) verlieh am 08. November zum 36. Mal die Förderpreise für herausragende Abschlussarbeiten in den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen und Bauwirtschaft an hessische Hochschulabsolventen. Zur Feierstunde in Frankfurt waren zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammengekommen.

„Uns ist insbesondere wichtig, Praxis und Wissenschaft zu verzahnen und wissenschaftliche Arbeiten von einer Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Bauwirtschaft, auf ihre Praxisrelevanz hin zu bewerten.“, so VbU-Vize-Präsident Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein. Kostenbewusstes Planen und Bauen, bei gleichzeitig guter Qualität und anspruchsvoller Architektur sind dabei die Leitthemen der Förderpreise.  Der 2018 ins Leben gerufene Dietmar Bücher Stiftungspreis Wohnungsbau wurde etabliert und nun bereits zum zweiten Mal vergeben. „Es freut uns, dass das Thema Wohnen und Wohnungsbau in der akademischen Lehre so exzellent umgesetzt werden – das zeigt das Teilnehmerfeld in diesem Jahr wieder eindrucksvoll.“

Den Festvortrag hielt Dipl.-Ing. Florian Schlüter, Architekt BDA von Meixner Schlüter Wendt Architekten Frankfurt. In seinem Vortrag stellte er verschiedene Formen urbanen Wohnens u.a. im Hochhaus dar und erläuterte anschaulich die vielfältigen Aspekte der architektonischen Stadtentwicklung.

Förderpreise des hessischen Baugewerbes

Mit einem Preisgeld von 1.000 Euro wurde der Sieger in der Kategorie Architektur, Jannik Fabricius von der Frankfurt University of Applied Sciences für seine Arbeit „Pier F Kreativzentrum und Schauhaus“, betreut von Prof. Dipl.-Ing. Jean Heemskerk und Prof. Dipl.-Ing. Holger Techen, ausgezeichnet. Die Thesis setzt sich mit einer komplexen Mischbauweise aus Holz und Stahlbeton auseinander und entwickelt dazu ein anspruchsvolles Tragwerk mit passender Fassade.

In der Kategorie Bauingenieurwesen siegte Lukas Bujotzek, Master of Science von der TU Darmstadt mit seiner Arbeit „Monte-Carlo-Simulation unbewehrter Mauerwerkswände unter Berücksichtigung räumlich streuender Materialeigenschaften“. Betreuender Professor war Dr.-Ing. Carl-Alexander Graubner.

Die Preise für die Kategorie Wirtschaft wurden in diesem Jahr von der VHV Versicherung gestiftet. Christina Kottmann, Master of Engineering von der Technischen Hochschule Mittelhessen erhielt für ihre Arbeit „Effizienzanalyse modellorientierter Kostenauswertungen auf Basis eines Bauwerksinformationsmodells“ den ersten Platz. Das Ziel der Arbeit war die Untersuchung der Frage, ob und inwieweit für Architekten und Ingenieure die modellbasierte Kostenermittlung gemäß DIN 276-1 zu Effizienzgewinnen gegenüber der herkömmlichen Vorgehensweise führt.

Ebenfalls mit dem 1. Preis im Bereich Wirtschaft wurde Andrea Vallbracht, Master of Engineering, Technische Hochschule Mittelhessen, ausgezeichnet. Die Verfasserin hat sich in ihrer Masterthesis „Konzept zur Erstellung modellbasierter Kostenermittlungen von Bauleistungen“ mit der Frage auseinandergesetzt, wie Know-how-Verlust begegnet werden kann, wenn ein langjährig beschäftigter Kalkulator in den Ruhestand geht. Die Arbeiten von Frau Kottmann und Frau Vallbracht wurden betreut von Frau Prof. Dr. Katja Silbe.

Dietmar Bücher Stiftungspreis Wohnungsbau

Den ersten Preis und damit ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro verlieh Dipl.-Ing. Wolfgang Dunkelau, Architekt BDA an Lina Kistner von der Technischen Hochschule Mittelhessen. Die Arbeit löst das Thema „Wohnen am Lahnufer“ und reagiert dabei sehr angemessen auf den Ort und die Nutzung. Die Verfasserin entwirft Reihenhauszeilen mit einer großen Bandbreite an unterschiedlichen Breiten und Höhen, die durch eine fein abgestimmte Backsteingrammatik optisch zusammengehalten werden. Die Arbeit wurde von Prof. Dipl.-Ing. Jürgen Hauck und Prof. Dr.-Ing. Alexander Pellnitz betreut Der Stiftungspreis Wohnungsbau wurde gestiftet von dem Wohnungsbauunternehmen Dietmar Bücher Schlüsselfertiges Bauen aus Idstein.

VbUH




BDB kritisiert Mietendeckel des Berliner Senats

Der BDB-Berlin-Brandenburg wendet sich in einem offenen Brief gemeinsamen mit anderen Akteuren des Bauwesens und der Bauwirtschaft gegen den geplanten Mietendeckel des Berliner Senats. Kritisiert wird, dass es der Senat nicht geschafft hat, bei dem anhaltend starken Zuzug nach Berlin den Wohnungsbau entsprechend anzukurbeln: So sind 2012-2017 bei 287.000 neuen Einwohnern nur rund 55.000 Wohnungen gebaut worden.

Dieses Missverhältnis sorgt für die gegenwärtige Verknappung des Wohnungsangebots. Die steigenden Baukosten, auch ein Grund für die steigenden Mieten, entstehen durch die bewusst angehobenen Anforderungen an Brandschutz, Denkmalschutz, Barrierefreiheit, Schallschutz und Energieeinsparung. Dazu kommen die steigenden Materialkosten, Löhne, Gebühren und Baulandpreise, argumentieren die Unterzeichner.  Sie sehen die Lösung ist nicht in einem Mietendeckel, sondern in der konsequenten Ausrichtung auf das Bauen und warnen, dass mit Mietendeckel die Wohnungswirtschaft ihre Investitionen drastisch reduzieren werde. Die Investoren würden sich auf Gewerbe- und Eigentumswohnungsbau konzentrieren.

Angesichts der möglichen Konsequenzen, dass sich die Mietensituation nicht entspannen, das Neubauvolumen abnehme, die Bestandswohnungen nicht modernisiert würden, kein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werde und das vor dem Hintergrund eines wahrscheinlich verfassungswidrigen Gesetzes, appellieren die Unterzeichner gegen die Verabschiedung des Mietendeckels.

Offener Brief der Verbände und Kammern an den Berliner Senat:
Hier können Sie den offenen Brief herunterladen

BDB-Berlin-Brandenburg




Privat statt Staat?! Wieviel Regulierung verträgt der Wohnungsmarkt?


Überregulierung behindert Wohnungsbau für Fachkräfte – mehr Wohnbauland und weniger Investitionshindernisse nötig

Die anhaltende Wachstumsdynamik der Stadt Frankfurt am Main und der Region sorgt seit Jahren für einen hohen Druck auf dem Wohnungsmarkt mit zum Teil deutlichen Preissteigerungen – und eine Trendwende ist derzeit nicht in Sicht.

Der Impulsvortrag von Architekt BDB Tobias Rösinger, Vorstandsmitglied im BDB-HESSENFRANKFURT, war Einstieg in die Podiumsdiskussion zum Thema ‚Privat statt Staat?! Wie viel Regulierung verträgt der Wohnungsmarkt?‘ an der IHK-Frankfurt.

Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (IHK), zählt auf: „Wer heute in Deutschland ein Wohnhaus bauen will, muss mehr als 20.000 Normen beachten – Auflagen der Länder/Kommunen noch nicht eingerechnet. Hinzu kommt eine immer stärkere Regulierung beispielsweise durch die Ausweitung der Mietpreisbremse, Milieuschutz- und Erhaltungssatzungen bis hin zur Debatte über etwaige Enteignungen“.

Jürgen H. Conzelmann, Vorsitzender bei Haus & Grund Frankfurt am Main e.V., forderte für private Eigentümer und Vermieter Investitionsanreize statt Investitionshindernisse.

BDB-HESSENFRANKFURT

(alle Bilder: Martin Joppen)




Zusammen stehen wir für eine ganzheitliche und moderne Berufsausbildung in allen Bauberufen

v.l.n.r.: Erich Schlessmann (Koordinator Initiative Zukunft Fachkraft BDB-HESSENFRANKFURT), Julia Schöfer (Jugendbildungsreferentin IG BAU), Thomas M. Reimann (Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit im BDB-HESSENFRANKFURT), Hans-Joachim Rosenbaum (Regionalleiter IG BAU), Johannes Schader (Teamleiter Bau IG BAU), Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann (Vorsitzender BDB-HESSENFRANKFURT)

Der BDB-HESSENFRANKFURT hat die IG BAU Hessen als Paten für die INITITIATIVE FACHKRAFT ZUKUNFT gewonnen. Hans-Joachim Rosenbaum begrüßt die Initiative und möchte sie proaktiv mit seinem Team unterstützen. „Die INITIATIVE ZUKUNFT FACHKRAFT des BDB-HESSENFRANKFURT ist eine ausgezeichnete Idee und ich freue mich, dass wir als IG BAU Hessen um die Patenschaft angefragt wurden. Wir können nur gemeinsam die Qualität in der Ausbildung auf dem Bau halten und ständig verbessern. Zusammen stehen wir für eine ganzheitliche und moderne Berufsausbildung in allen Bauberufen.“

Der Regionalleiter der IG BAU Hessen Hans-Joachim Rosenbaum und BDB-Vorstand Thomas M. Reimann pflegen einen regen Austausch zu vielen Themen der Bauwirtschaft. Zusammengebracht hat sie der ehemalige IG-Metall-Vorsitzende Jürgen Peters. Vor mehr als einem Jahr gab es in großer Runde erste Gespräche, um jungen Menschen die Attraktivität, sowie die damit verbundenen Chancen und Perspektiven einer Ausbildung in der Bauwirtschaft näher zu bringen. Seinerzeit beschlossen der 1. Vorsitzende des BDB-HESSENFRANKFURT, Andreas Ostermann, der Hauptgeschäftsführer des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V., Rainer von Borstel, Jürgen Peters, Hans-Joachim Rosenbaum und Thomas M. Reimann das Thema nachhaltig aufzugreifen. Mit Erich Schlessmann, dem ehemaligen Schulamtsleiter des Main-Kinzig-Kreises hat man einen hochkompetenten Koordinator gewinnen können, der die INITIATIVE ZUKUNFT FACHKRAFT gegenüber den Schulen verantwortet. Er umschreibt es mit wenigen Worten: „Ein ambitioniertes Projekt nimmt Fahrt auf und das freut mich ganz persönlich auch für den Verband.“

Bereits unterstützt wird die Initiative durch die IHK Frankfurt am Main mit ihrem neu gewählten Präsidenten Ulrich Caspar und der VhU Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. mit ihrem Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert. Weitere Informationen gibt es unter: http://initiative-zukunft-fachkraft.de

BDB-HESSENFRANKFURT




INITIATIVE ZUKUNFT FACHKRAFT ist wichtige Initiative für die Bauwirtschaft in der Region

Gleich zwei bedeutende Persönlichkeiten der hessischen Kammern und Verbände besuchten die Baustelle „Unser Oberhof eG“ in Bad Homburg, um sich zu dem Thema INITIATIVE ZUKUNFT FACHKRAFT des BDB-HESSENFRANKFURT zu informieren.

Ulrich Caspar, neu gewählter Präsident der IHK Frankfurt am Main bringt in einem Gespräch auf der Baustelle die Bedeutung der Aktion zum Ausdruck. „Die INITIATIVE ZUKUNFT FACHKRAFT ist eine sehr wichtige Initiative für die Bauwirtschaft in der Region.“ Für Caspar ist die Bau- und Immobilienwirtschaft eine Schlüsselbranche. Nach seinen Worten wird der Bau immer innovativer, was den Ausbildungsberuf in dieser Branche zugleich auch interessanter macht.

Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der VhU Vereinigung hessischer Unternehmerverbände e.V. lobt in einem Gespräch mit dem BDB-Vorstand ausdrücklich diese Massnahme, um auf die Chancen der Berufsausbildung in der Bauwirtschaft hinzuweisen. Er verweist auf die guten Arbeitsbedingungen und eine attraktive Vergütung in der Baubranche. Die Digitalisierung bei Maschinen und Geräten spielt auch für Pollert eine immer größere Bedeutung in diesem Bereich. Er begrüßt die Idee der Schnuppertage innerhalb der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main.

Die INITIATIVE ZUKUNFT FACHKRAFT ist durch den BDB-HESSENFRANKFURT in’s Leben gerufen worden, um offensiv für die Fachkraftausbildung im Baugewerbe zu werben.

Koordinator der Initiative ist Erich Schleßmann, der aus seiner Erfahrung als leitender Schulamtsdirektor die Notwendigkeit sieht, die Angebote und Berufswege der ausbildenden Wirtschaft Schülern, Eltern und Lehrern offensiv und direkt nahezubringen.

Getragen wird das Projekt durch die Unterstützung des Frankfurter Bauunternehmers und BDB-Vorstand Thomas M. Reimann, der sich gleich für zwei Unternehmen verantwortlich zeichnet und ein breites Ausbildungsspektrum im Hochbau, aber auch im Tiefbau, mit dem Schwerpunkt des Gas-, Wasser- und Rohrleitungsbaus garantiert. Am 15. Oktober 2019 wird auf einer Bad Vilbeler Baustelle ein handlungsbezogener Schnuppertag mit allen Arbeiten, die zu einer Baustelle dazugehören, angeboten.

BDB-HESSENFRANKFURT




Reimann: Die Position des Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck hat mich entsetzt

Lieber Vizepräsident des
hessischen Landtags Dr. Jörg-Uwe Hahn,

werte Abgeordnete aus den
Landtagen,

lieber FDP-Kreisvorsitzender
Jens Jacobi,

sehr verehrte Gäste,

lieber Gastredner Axel
Bienhaus,

liebe Podiumsgäste Kerstin
Giger, Raimund Becker, Harald Blumenauer und Hans-Joachim Rosenbaum,

liebe Mitinitiatoren Michael
von Grünewaldt und Andreas Ostermann,

liebe Kolleginnen und
Kollegen aus der Bau- und Immobilienwirtschaft,

im September 2018 sind wir mit dem 1. IMMOTALK und dem Präsidenten der VhU Wolf Mathias Mang gestartet, im Februar setzten wir mit Prof. Dr. Martin Wentz diese erfolgreiche Reihe fort und heute freue ich mich ganz außerordentlich, eine so große Anzahl von Gästen zum 3. IMMOTALK begrüßen zu dürfen. Die Themen haben ganz offensichtlich gepasst. Wir greifen aktuelle Entwicklungen unserer Metropolregion auf und wollen nicht nur diskutieren und kritisieren, sondern auch einen Beitrag zu möglichen Lösungen liefern.

Wir haben es als Initiatoren verstanden, Denker
und Lenker unserer Republik gewinnen zu können. Menschen, die mit hohem Fach-
und Sachverstand bewiesen haben, Fragen zu bau- und immobilienpolitischen
Themen beantworten zu können.

Allerdings stellen wir auch allzu häufig leider fest,
dass nur sehr verhalten und mit großer Skepsis unsere Empfehlungen durch die
Politik aufgegriffen und umgesetzt werden.

Ein Beispiel ist für mich das
Stadtentwicklungskonzept in Frankfurt für 70.000 neue Wohnungen oder das
leidige Thema der Mietpreisbremse.  Das
Handeln Frankfurts stimmt nachdenklich, denn man agiert wieder einmal als
Solist, was einem „Miteinander“ in einer Metropolregion widerspricht.
Großstädte werden sich nur erfolgreich entwickeln können, wenn man sich als
Region versteht und andere Betroffene mitnimmt.

Marktpreise bilden sich seit jeher über
Angebot und Nachfrage. Das Angebot ist seit Jahren zu gering, was die Preise
aufgrund der hohen Nachfrage massiv steigen lässt. Die Mietpreisbremse wird
private Investitionen verhindern, das Angebot noch weiter verringern.

Lassen Sie mich bitte kurz eine Bilanz
des Koalitionsvertrages sowie der ersten 100 Tage zur Bau- und Wohnungspolitik
der aktuellen Landesregierung ziehen.

Ich sehe es als positiv, dass die
Bündelung der Zuständigkeiten für das Thema Wohnen im Wirtschaftsministerium
erfolgte und Anpassungen im Kommunalen Finanzausgleich vereinbart wurden:
Kommunen sollen besser unterstützt werden, wenn sie neue Bauflächen zur
Verfügung stellen.

Aber ich habe auch Anlass zur Kritik. Die
beschlossene Begrenzung des durchschnittlichen Flächenverbrauchs auf 2,5 ha pro
Tag sind kontraproduktiv, der Mangel an Vorschlägen zum Abbau von Normen und
Regulierungen ist Besorgnis erregend und die Ausweitungen der Mietpreisbremse
sowie die Fristverlängerung bei der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen
sind falsch.

Ich plädiere mit Nachdruck und in aller
Deutlichkeit für die Reduktion und Vereinfachung von Gesetzen, Normen und
Verordnungen, um schneller und günstiger bauen zu können. Ebenso weise ich auf
die Notwendigkeit von mehr Bauflächen hin: Kommunen die mehr bauen, sollen mehr
Mittel zur Finanzierung der Infrastruktur erhalten. Ein größeres Angebot an
Wohnraum trägt zur Entspannung auf dem Wohnungsmarkt bei. Der Mangel an
Angeboten sowie die steigende Nachfrage am Wohnungsmarkt bilden den Preis. Ein deutliches
Mehr an Bauland ist maßgeblicher Schlüssel, um das Problem sinnhaft anzugehen.

Die Position des Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck
hat mich entsetzt.

Diese Drohung mit Flächenenteignung ist strikt
abzulehnen, weil sie mit dem grundgesetzlichen Eigentumsschutz kollidiert und
sachlich völlig unverhältnismäßig wäre. Zudem bewirkt diese Drohung
wohnungspolitisch das Gegenteil vom dem, was unstrittiges Ziel ist: mehr Neubau
von Häusern und Wohnungen. Denn wenn der Staat einmal anfängt, das Eigentum für
wohnpolitische Zwecke in Frage zu stellen, dann haben Grundstückseigentümer und
potenzielle Bauherren keine Sicherheit, wo diese Politik einst endet. Dann
werden sie langfristig weniger oder woanders investieren.

Wir, die Bürger, die Politik, die Wirtschaft
müssen gemeinsam und mit Weitblick agieren, um dieses Kernproblem unserer
Gesellschaft zu lösen. Emotional geführte Debatten, drohen die Gesellschaft zu
spalten.

Bevor wir uns auf die Worte unseres heutigen Gastredners Axel Bienhaus freuen, erlaube ich mir an dieser Stelle Dank zu sagen. Es ist nicht selbstverständlich, starke Partner für eine so dynamische Veranstaltungsreihe nachhaltig zu gewinnen. Stellvertretend für ihre Firma bzw. ihren Verband möchte ich mich bei den Mitinitiatoren Michael von Grünewaldt dem CFO/COO von Zinsland in Hamburg und Andreas Ostermann, dem 1. Vorsitzenden vom BDB-HESSENFRANKFURT bedanken, ohne deren Engagement und Mitwirken diese Veranstaltungsreihe nicht möglich gewesen wäre.

Thomas M. Reimann
CEO der ALEA Hoch- und Industriebau AG