ÖFFENTLICHEN WOHNUNGSBAU KONSEQUENT SOZIAL AUSRICHTEN

RA Gerald Lipka, Geschäftsführer BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland e. V. (links), Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann, 1.Vorsitzender BDB Frankfurt Rhein Main e.V. (rechts), Dr. h.c. Thomas M. Reimann, Vorstand für Unternehmer BDB Frankfurt Rhein Main e.V. (mitte)

 

Über den Mangel an bezahlbaren Wohnungen wird viel geredet. Bisweilen kann das Reden darüber sogar wahlentscheidend sein.
Der Schritt, den öffentlichen Wohnungsbau konsequent sozial auszurichten, fehlt aber bisher.

 

„Die Fördertöpfe für sozialen Wohnungsbau sind voll. Die Förderung fließt dabei weit überwiegend nur den öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften zu. Doch dort wird nicht ausschließlich sozialer Wohnungsbau betrieben. 30 % Sozialquote wird da schon als Erfolg gefeiert. Aber das wird mittlerweile oft von allen gefordert, die nach neuem Planungsrecht bauen. Wo bleibt da die besondere Verpflichtung der öffentlichen Hand?“ kritisiert RA Gerald Lipka, Geschäftsführer des BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland e. V. im Gespräch mit dem BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.

 

Als Argument für hochpreisigen Eigentumswohnungsbau mit Direktvermarktung wird oft angeführt, daß damit Sozialwohnungen querfinanziert werden. Aber das Argument zählt nicht, wenn Wohnungsbaugesellschaften von Stadt oder Land Millionenüberschüsse erwirtschaften.

 

„Keine freifinanzierte Wohnung würde weniger gebaut werden, wenn der öffentliche Wohnungsbau dort, wo es entsprechenden Bedarf gibt, konsequent auf Sozialwohnungen ausgerichtet wird,“ sagt Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann (1.Vorsitzender des BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.). „Das ist eine politische Entscheidung. Die muß nur vollzogen werden.“

 

Doch das will man offenbar nicht, weil sich das Invest nicht rechnet. Das liegt auch daran, dass man in Frankfurt beispielsweise durch neue Richtlinien erst letztes Jahr die Vorgaben erhöht hat, die für Sozialwohnungen einzuhalten sind. Das hatte damals bereits Architekten, Projektentwickler und auch Wohnungsbaugesellschaften aufgebracht.

 

Es ist ein offenes Geheimnis in der Branche, das Sozialwohnungen nicht selten großzügiger sind und einen höheren Standard haben als freifinanzierte Wohnungen im gleichen Projekt. Die Zielgruppe Mittelstand kann die großen Grundrisse schlicht nicht mehr bezahlen.
Da sich Sozialwohnungen in der Regel aber nicht alleine tragen, werden diese im Projekt querfinanziert.

 

„Mit der Festschreibung, dass alle bei neuem Planungsrecht nun 30% Sozialwohnungen bauen müssen, haben wir Grundprinzipien liberaler Marktwirtschaft verlassen.“ stellt Dr. h.c. Thomas M. Reimann, CEO der ALEA Hoch- und Industriebau AG und Vorstand für Unternehmer im BDB-Frankfurt Rhein Main e.V. fest. „Dazu kommt, daß wir mit einer faktischen Querfinanzierung den Mittelstand doppelt belasten. Das macht Eigentum für den Mittelstand immer unerschwinglicher.“

 

Lipka will deshalb eine Förderung des sozialen Wohnungsbaus nach rheinland-pfälzischem Vorbild:
„Wenn Städte und Gemeinden in Hessen auch von privaten Investoren die Errichtung von bis zu 30 % sozial geförderten Wohnungsbaus fordern, muss man diesen Investoren schon aus Gründen der Wettbewerbsgerechtigkeit auch den Zugang zu staatlichen Fördermitteln ermöglichen. Rheinland-Pfalz hat inzwischen die Förderung einzelner Eigentumswohnungen ermöglicht. Damit erreicht Sie jetzt auch die beim Wohnungsneubau stärkste Gruppe der privaten Investoren. Denn in der Summe sind die privaten Kleininvestoren mit einem Marktanteil von über 64 % die größte Anbietergruppe von Mietwohnungen.“

 

BDB-HessenFrankfurt




‚FDP vor Ort‘ in Bad Vilbel: Architekt BDB Carsten R. Kulbe fordert Bauministerium

 

BDB-Vize begrüßt ausdrücklich Verkehrskonzept der FDP und zeigt Wege zu kostengünstigen Wohnraum auf

 

An neuer Stätte, im Zentrum von Bad Vilbel, begrüßten Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn und Thomas M. Reimann den 2. Vorsitzenden des BDB Frankfurt Rhein-Main e.V. Carsten R. Kulbe und den Bundestagskandidaten Peter Heidt zur Veranstaltung ‚FDP vor Ort‘.

 

Und was der 2. Vorsitzende des BDB im Koffer hatte, konnte sich sehen und hören lassen.

 

„Unser Wohnungsproblem mit all` seinen Facetten ist offenbar noch nicht groß genug, als das man endlich wieder ein Bauministerium, das Kompetenzen bündelt, installiert“, so Kulbe.

 

Bauen geht deutlich günstiger, man muss es nur wollen. Wissenschaftliche Untersuchungen aus dem Bereich Energie mache es drastisch deutlich:“ Die ersten vier Zentimeter Dämmung halbieren den rechnerischen Energieverlust. Hernach flacht die Kurve deutlich ab und die Dämmstärken und damit die Kosten steigen ohne die erhoffte Wirkung zu erzielen (siehe Grafik).“

Kulbe ist Architekt und Nachweisberechtigter für den Wärmeschutz der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen.

 

„Unsere Investition in die Dämmung egal wie hoch, kann nur höchstens zu einer Einsparung von 5% führen. Dem steht dann auch noch das Nutzerverhalten entgegen.“ So werde der Preis für das Herstellen von Wohnraum unnötig in die Höhe getrieben, was dem Ruf vieler Politiker nach bezahlbarem Wohnraum für kleine und mittlere Einkommen entgegenstrebe.  Ohnehin hält der Fachmann eine Vielzahl von Vorschriften für hinderlich und sieht sie als Kostentreiber.

 

Im Ballungsraum Rhein-Main sei bis 2030 von einem Bedarf von weiteren 184.000,00 Wohnungen auszugehen. „Das wird man nicht schaffen.“

 

„Heute ist der zusätzliche Wohnungsbedarf im Bereich der Verbandsgemeinden (Regional-Verband-Rhein-Main) 18.000 Wohnungen im Jahr. Selbst bei größter Anstrengung ist das nicht zu realisieren.“

 

Integrale kommunalspezifische Verkehrskonzepte seien gefragt. Es gelte Reserven zu schaffen, die das durch stetigen Zuzug ansteigende Verkehrsaufkommen bewältigen und die Kernstädte entlasten. „Wie das gehen kann, zeigt der Vorschlag der Vilbeler Liberalen auf anschauliche Art und Weise. Die mikroökonomische Betrachtung der Heimatstadt mit der makroökonomischen Betrachtung des Ballungsraumes in Einklang bringen, führt zu Erfolgen in der Verkehrspolitik“, beendet Kulbe seinen hochinteressanten Vortrag.

 

Der Bad Vilbeler FDP-Vorsitzende Reimann fasste zusammen: „Ich nehme mit, wir brauchen wieder ein Bauministerium, könnten deutlich günstiger bauen und für kleine und mittlere Einkommen bezahlbaren Wohnraum schaffen, würde man nicht am Dämmwahnsinn festhalten und sind mit dem 5-Punkte-Plan für unsere Stadt auf dem richtigen Weg.“

 

Der Wetterauer FDP Bundestagskandidat Peter Heidt forderte ein bundesweites Programm zur Gründung junger innovativer Unternehmen. Dazu benötige man auch hocheffiziente Internet Autobahnen. ’50 MBit ist Feldweg, keine Schnellstrasse!‘

 

Dr. h.c. Thomas M. Reimann




Urbanität für Frankfurt – WIR MÜSSEN NACHVERDICHTEN

Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft e.V. (zweiter v.l.), Frederik Sieker, Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (erster v.l.), Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann, 1.Vorsitzender BDB Frankfurt Rhein Main e.V. (erster v.r.), Dipl.-Ing. Architekt BDB Carsten R. Kulbe, 2. Vorsitzender BDB Frankfurt Rhein Main e.V. (zweiter v.r.)

 

 

Neues Bauland ist knapp im Rhein-Main-Gebiet. Doch innerstädtisch gibt es einige großzügige Siedlungen, die in Zeiten entstanden sind, als genügend Bauland vorhanden war. Die Infrastruktur ist schon da. Und die Siedlungen sind oft in einer Hand. Gute Voraussetzungen, ohne neues Bauland doch neu zu bauen.

 

„Nachverdichtung hat ein großes Potential, neue Wohnungen zu schaffen, wo alte Siedlungsstrukturen das zulassen. Das ist nie konfliktfrei. Aber wir sehen hier die Möglichkeit, einen Beitrag für mehr Wohnungsbau im Rhein-Main-Gebiet zu leisten“, so Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des Verbandes der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft e.V. im Gespräch mit dem BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.

 

Je größer das Problem für den Wohnungssuchenden wird, bezahlbaren Wohnraum zu bekommen, umso mehr gerät die Politik unter Druck, zu handeln. Die Erwartungshaltung der Bürger ist dabei, dass insbesondere der soziale Wohnungsbau von öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften bereitgestellt wird.

 

Tausendpfund sieht auch im Ankauf von Belegungsrechten eine Möglichkeit, schnell Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen zu Verfügung zu stellen.

 

Wichtigster Punkt, damit sich die Situation aber mittel- und langfristig entspannen kann, ist die Ausweisung von neuem Bauland.

 

„In dieser Hinsicht hat sich in letzter Zeit einiges getan.“ stellt Tausendpfund fest. „Das geht in die richtige Richtung, der Weg ist aber noch weit und das Tempo zu niedrig. Als Vertreter der Wohnungswirtschaft wünschen wir uns, daß die Politik schnell für mehr Bauland sorgt.“

 

Architekt BDB Carsten R. Kulbe, (2.Vorsitzender des BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.), der im Rhein-Main-Gebiet auch als Projektentwickler tätig ist, bestätigt: „Wir haben alle erkannt, daß es an Bauland fehlt. Die Politik muß handeln. Da gibt es Zielkonflikte – das ist unstreitig. Aber mit jeder neuen Wohnung sichern wir auch den sozialen Frieden in der Stadt.“

 

„Die Bau- und Wohnungswirtschaft ist mittlerweile zum wichtigsten Partner der Politik geworden, ohne den die drängendsten anstehenden Aufgaben nicht gelöst werden können,“ stellt Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann (1.Vorsitzender des BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.) fest. „Und doch wird der Branche zu wenig Gehör geschenkt. Bei der Novellierung HBO liegen unsere Vorschläge auf dem Tisch. Aber es wird wohl mehr Vorschriften geben, die das Bauen wieder teurer machen.“

 

Das sieht auch Tausendpfund so: „Die neue HBO hat allein im Umfang über 10 Paragraphen mehr. Das macht Bauen nicht einfacher.“

 

Die Baubranche braucht deshalb einen aktiven Ansprechpartner in einem Bauministerium, das die Kompetenzen bündelt.

 

„Die Wohnungsfrage hatte beim Zuschnitt der Ministerien nach der letzten Wahl nicht die Bedeutung, wie heute. Aber 2018 wird es ein Bauministerium geben müssen,“ so Architekt BDB Carsten R. Kulbe. „Die Aufteilung war unglücklich. Aber das ist mittlerweile allen klar.“

 

VdW südwest
BDB-HessenFrankfurt




Novellierung HBO – BDB mit VhU-Delegation im Ministerium in Wiesbaden

v.l.n.r: Heike Pohl (Merck KGaA), Dr. h.c. Thomas M. Reimann (VhU), Andreas Ostermann (BDB), Tobias Rösinger (BDB), Stephan Keßler (Infraserv), Dr. Harald Noichel (Infraserv)

 

Stephan Keßler und Harald Noichl (beide Infraserv GmbH & Co. Höchst KG), Heike Pohl (Merck KGaA), Andreas Ostermann und Tobias Rösinger (beide BDB – Bund Deutscher Baumeister Architekten und Ingenieure Frankfurt Rhein-Main e.V.) begleiteten den stv. Vorsitzenden des VhU-Bauausschusses und Vorstandsvorsitzenden der ALEA Hoch- und Industriebau AG Thomas M. Reimann zum Gespräch mit dem Thema „Novellierung der HBO“ in das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung nach Wiesbaden.

 

Empfangen wurde die VhU-Delegation von Erich Allgeier, Karoline Schlukat, Brigitte Schneider und Susanne Vogt zu einem rund zweistündigen Gespräch.

 

Reimann, der die erkrankte VhU-Referentin Anna von Gruenewaldt als Delegationsleiter vertrat, dankte in diesem Zusammenhang für die Möglichkeit der Aussprache zum Thema der Novellierung der HBO.

 

Tobias Rösinger und Andreas Ostermann nutzten die Gelegenheit, um Anregungen zu den bauaufsichtlich eingeführten technischen Bestimmungen und dem Schallschutz zu geben. Rösinger führte aus, dass die derzeitige HBO neben dem eigentlichen Gesetzestext aus einem sich fortwährend vergrößernden und verändernden Konvolut aus bauaufsichtlich eingeführten technischen Baubestimmungen besteht. Das führt aus der Sicht des BDB zu zwei grundsätzlichen Problemen: Zum einen wird die HBO andauernd umfangreicher und unübersichtlicher. Die schiere Zahl an eingeführten Regelwerken mit den zugehörigen Spezifikationen, Verweisen, etc. – dazu noch häufig in sich verändernden Fassungen – erschweren die Arbeit von Planern, Ausführenden sowie Genehmigungsbehörden, erhöhen die Gefahr von Fehlern und führen mitunter zu Widersprüchen mit der eigentlichen HBO, schaffen somit Rechtsunsicherheit.

 

Noch deutlicher formuliert waren die Vorschläge zum Thema Schallschutz. Im Zuge der weiter steigenden Ansprüche der Baustandards, klaffen öffentlichrechtliche und privatrechtliche Anforderungen häufig immer stärker auseinander. Die privatrechtlichen Anforderungen unterliegen meist keinen klaren gesetzlichen Regelungen, sondern werden durch den ‘Stand der Technik‘, dem Wettstreit von normativen Regelwerken, im Zweifelsfall durch Gerichtsentscheidungen definiert. Dies schafft eine immer größere Rechts- und Planungsunsicherheit, unter der sowohl die Bauwirtschaft als auch Behörden massiv leiden.

 

Ostermann ergänzte in diesem Zusammenhang, dass deshalb ähnlich dem Brandschutz auch verstärkt andere bautechnische Themen, wie z.B. der Schallschutz, eine entsprechende Würdigung in der HBO finden sollten. Zum Nutzen aller Beteiligten sollten hier eindeutige gesetzliche Standards definiert werden. So wie sich die Anforderungen an eine Wand bezüglich des Brandschutzes abschließend über die Feuerwiderstandsklasse definiert, könnte dies bezüglich des Schallschutzes z.B. bei einer Wohnungstrennwand über das erforderliche Schalldämmmaß erfolgen.

 

Heike Pohl, Stephan Keßler und Harald Noichl, die als Vertreter von Merck und Infraserv unmittelbar mit dem Thema Sonderbauten konfrontiert sind. Sie führten aus, dass das, was die HBO derzeit als ‘Sonderbau‘ kategorisiert – gemessen an der aktuellen Baupraxis – häufig kein Sonderbau mehr ist. So stellen z.B. folgende Merkmale, die die HBO unter § 2 (8) aufführt im hessischen Baualltag eher die Regel, als die Ausnahme dar. Es sind also Merkmale herkömmlicher Gebäude, nämlich: Gebäude mit mehr als 1.600 m² Brutto-Grundfläche, Büro- und Verwaltungsgebäude mit mehr als 3.000 m² BGF, Kindergärten über 2 Geschosse, Tiefgaragen von mehr als 1.000 m² Nutzfläche. All diese Merkmale sind mittlerweile regelmäßig bei hessischen Gebäuden anzutreffen und bieten keine ‘besonderen‘ technische oder sonstige Herausforderungen. Insofern sollte sich die Kategorie ‘Sonderbau‘ tatsächlich auf ‘besondere‘ Bauten beschränken, die eben so außergewöhnlich sind, dass standardisierte Regelungen nicht ausreichend greifen. Als Beispiele hierfür sind z. B. Krankenhäuser, Hochhäuser oder Flughäfen zu benennen.

 

Die Argumentation war deckungsgleich zu den Auffassungen des BDB Frankfurt Rhein-Main und entspricht dem Impulspapier zur Novellierung der HBO.

 

Im Rahmen des Besuchs, bestand die Möglichkeit, sich auch zu den Themen „Abstandsflächen“ und „Barrierefreiheit“ auszutauschen. Rösinger meldete anhand von Praxisbeispielen seine Bedenken zum Thema der Abstandsflächen an. Die beliebtesten Stadtviertel in den hessischen Großstädten sind in der Regel die, die gründerzeitliche Strukturen aufweisen. Diese gründerzeitlichen Strukturen zeichnen sich in der Regel durch einen geschlossenen Blockrand und häufig durch eine zusätzliche Nachverdichtung mit im Blockinnenbereich liegenden Hinterhäusern auf. Die (Bevölkerungs-)Dichte dieser Typologie ist im Vergleich zu anderen, jüngeren städtebaulichen Strukturen sehr hoch.

 

Ostermann ergänzt, dass fehlenden oder restriktiven gesetzlichen Regelungen stellen in der Baupraxis oft große Hemmnisse darstellen. Selbst wenn die Genehmigungsbehörden Abweichungen genehmigen, muss in der Regel immer noch eine Nachbarzustimmung eingeholt werden, die meist – wenn überhaupt – nicht zu wirtschaftlichen Konditionen zu erlangen ist.

 

Daher wäre es wünschenswert, eine Anpassung der Abstandsflächenregelungen an zeitgemäße Bauweisen und Formensprachen sowie eine Harmonisierung zwischen Bauplanungsrecht und Bauordnungsrecht, um vor allem Nachbarstreitigkeiten und die damit verbundenen negativen Konsequenzen zu reduzieren.

 

Abschließend wurde das Thema „Barrierefreiheit“ erörtert. Rösinger erläutert, dass die gesetzlichen Vorgaben für barrierefreies Bauen derzeit große regulatorische Kostentreiber sind. Reimann ergänzt, dass kostengünstiges Bauen und das Schaffen von bezahlbaren Wohnraum in der Ballungsregion Frankfurt Rhein-Main für kleine und mittlere Einkommen so quasi unmöglich gemacht wird. Rösinger erklärt, die derzeitigen Regelungen sind überzogen und unnötig kompliziert. Hierunter fallen nicht nur der vielzitierte Aufzug bei Gebäudeaufstockungen sondern viele weitere Regularien. So führen z.B. die geforderten Türabmessungen und die zugehörigen Bewegungsflächen zu überdimensionierten Wohnungen, schlecht möblierbaren Grundrissen und Spezialbauteilen, was neben entsprechend höheren Kosten auch zu einer generell schlechteren Akzeptanz durch die Nutzer führt.

 

Ostermann schlägt vor, auf eine Quote für barrierefreie Wohnungen zu verzichten, stattdessen diesbezügliche Anforderungen für alle Wohnungen moderat anzuheben. Auf einen Bezug zur DIN 18040 sollte verzichtet werden. Stattdessen sollten alle für notwendig erachteten Regelungen klar und abschließend in der eigentlichen HBO formuliert werden. Ein solches Vorgehen würde die Rechts- und Planungssicherheit sowie die Nutzerakzeptanz stark erhöhen und einen echten Beitrag zur Kostensenkung im Wohnungsbau liefern. Außerdem könnte auf diese Weise die Versorgung von Menschen mit Handycap mit geeigneten Wohnungen weit besser erreicht werden, als mit der bisherigen Regelung.

 

Nach den Worten von Reimann hatte die VhU-Delegation die Möglichkeit, im Ministerium einen offenen und informativen Austausch zu führen. Die Anregungen aus dem Impulspapier des BDB Frankfurt Rhein-Main konnten noch einmal ausführlich erläutert und die Meinungen beider Seiten gehört werden.

 

Thomas M. Reimann




Digitalisierung im Bauwesen – BIM darf Mittelstand nicht überfordern

Rainer von Borstel, Hauptgeschäftsführer Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. (erster v.l.), Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann, 1.Vorsitzender BDB Frankfurt Rhein Main e.V. (erster v.r.), Dr. h.c. Thomas M. Reimann, Referat Unternehmer BDB Frankfurt Rhein Main e.V. (mitte)

 

Verbände warnen vor Aktionismus
Evaluierung und Ausbildung müssen im Vordergrund stehen

 

Die Digitalisierung im Bauwesen wird intensiv vorangetrieben. Viele sehen die Möglichkeit, alle Phasen eines Bauwerks von der Entwicklung über die Planung und Bauausführung bis hin zur Verwaltung und Nutzung in einem digitalen Modell abzubilden. BIM („Building Information Modeling“) soll so zu Kosten- und Terminsicherheit beitragen. Und es wird erwartet, dass BIM die Planungs- und Ausführungsqualität verbessert sowie Fehler reduziert. Erwiesen ist das alles jedoch nicht.

 

So stellte das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit bereits fest, dass die Methode allein weder eine gute Planungsqualität noch einen optimalen Projektverlauf garantiert. Entscheidend sei vielmehr die qualifizierte Anwendung durch die Projektbeteiligten.

 

„Wir wollen uns der Digitalisierung im Bauwesen nicht verschließen. Aber die elektronische Ausschreibung und Vergabe (E-Vergabe), die seit letztem Jahr verpflichtend ist, hat bereits bei vielen kleineren Unternehmen zu Umstellungsschwierigkeiten geführt.“ sagt Rainer von Borstel, Hauptgeschäftsführer des Verbandes baugewerblicher Unternehmer in Hessen. „Die Bauwirtschaft in Deutschland ist mittelständisch geprägt. Das muss bei allen Bemühungen um die Digitalisierung im Bauwesens bedacht werden.“

 

Deutlich kritischer formuliert es Dr. h.c. Thomas M. Reimann, Bauunternehmer aus Frankfurt: „Mit BIM kommen Anforderungen auf kleine und mittlere Unternehmen zu, die dort oft nicht zu stemmen sind. Know-how und geschultes Personal fehlen den kleinen und mittelständischen Baubetrieben dabei genauso wie den öffentlichen Auftraggebern. Digitale Bauprozesse dürfen nicht zur Verengung des Marktes auf internationale Baukonzerne führen. Das schadet dem Mittelstand und damit auch dem Wettbewerb in Deutschland.“

 

Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen und BDB Frankfurt Rhein Main sprechen sich daher gegen eine übereilte verbindliche Einführung von BIM für mittlere Bauvorhaben aus. Andreas Ostermann, 1. Vorsitzender des BDB Frankfurt Rhein Main, warnt vor überstürztem Aktionismus: „Wir brauchen erst langfristige Erfahrungen aus Modellprojekten, ob die Erwartungen sich auch mit wirtschaftlich vertretbaren Mitteln erreichen lassen. Deswegen sollte BIM aus unserer Sicht zunächst auf Großprojekte beschränkt bleiben.“

 

Allein der Wunsch nach Digitalisierung ist den Verbänden zu wenig, Wirtschaftlichkeit und eine langsame Umstellung sollten im Fokus stehen: „Mich erinnert die Diskussion um BIM an die Reform der Studienabschlüsse an den Hochschulen – den sog. Bologna-Prozess. In einer großen politisch gewollten Anstrengung sollte ein einheitlicher Europäischer Hochschulraum geschaffen werden, der Studiengänge harmonisieren und vereinfachen sollte. Im Ergebnis ist die Hochschullandschaft in Deutschland so unübersichtlich wie nie zuvor und das Wechseln von Hochschule zu Hochschule nun in Deutschland viel schwieriger als vorher.“ so Ostermann weiter: „BIM soll für alle letztendlich einen Nutzen bringen und darf das Bauen, insbesondere im Mittelstand, nicht komplizierter machen.“

 

Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen
BDB-HessenFrankfurt




Öffentlicher Wohnungsbau muß 100% sozial werden

Janine Wissler, MdL, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE (mitte), Hermann Schaus, MdL, Parlamentarischer Geschäftsführer DIE LINKE (zweiter v.r.), Kay Lejcko, DIE LINKE (erster v.r.), Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann, 1.Vorsitzender BDB Frankfurt Rhein Main e.V. (erster v.l.), Architekt BDB Tobias Rösinger, Referat Baumeister (Projektentw./gewerbl. Arch.) BDB Frankfurt Rhein Main e.V. (zweiter v. l.)

 

Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Bezahlbarer Wohnraum ist damit wichtigste Aufgabe einer sozialen Politik. Wenn der Wohnungsmarkt das von alleine nicht leistet, müssen dafür öffentliche Wohnungsbaugesellschaften in die Pflicht genommen werden. Das ist deren originäre Aufgabe.

 

Im Fachgespräch mit dem BDB-Frankfurt Rhein Main e.V. erläutert dazu Hermann Schaus, Parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion DIE LINKE: „In Zeiten niedriger Zinsen laufen alle Steuerungsinstrumente mit zinsgünstigen Darlehen in’s Leere. Da muß der Staat Zuschüsse geben. Oder besser – er schafft notwendigen bezahlbaren Wohnraum über landeseigene oder kommunale Wohnungsbaugesellschaften gleich direkt selbst.“

 

Für die Schaffung von sozialem Wohnraum bspw. durch Nachverdichtung sind oft die Rahmenbedingungen bei den öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften wesentlich besser. Durch meist zusammenhängende Eigentumsverhältnisse können für Nachverdichtungen notwendige nachbarschaftliche Zustimmungen leicht erteilt werden. Das geht privatrechtlich nicht so einfach.

 

„In der aktuellen Lage massiver Engpässe bei bezahlbarem Wohnraum müssen öffentliche Wohnungsbaugesellschaften zu 100% auf sozialen Wohnungsbau ausgerichtet werden.“ fordert Tobias Rösinger, Dipl.-Ing. Architekt BDB (Referat Baumeister, Projektentwickler/gewerbl. Architekten im BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.). „Das zu erreichen, bedeutet nicht weniger, als eine wohnungsbaupolitische Neuausrichtung der öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften.“

 

Das ist auch das Stimmungsbild Vieler in der Branche: Die Politik nutzt hier ein leicht einsetzbares Instrument der Marktsteuerung zu wenig.

 

Ein weiteres wichtiges Thema ist das klare Bekenntnis zu einer aktiven Stadtentwicklung. Der Ballungsraum Rhein-Main ist attraktiv. Die Anziehungskraft für Unternehmen und damit auch für Arbeitskräfte ist groß.

 

„Der Riedberg war in Frankfurt das letzte große Stadtentwicklungskonzept. Aktuell gibt es nichts Vergleichbares. Die fehlende Außenentwicklung der Stadt Frankfurt wird uns schon bald auf die Füße fallen.“ sagt Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann (1.Vorsitzender des BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.). „Ein aktiver Städtebau ist in Zeiten von Wohnraummangel gelebte soziale Verantwortung. Wer das erkennt und den Menschen vermittelt, hat wichtige Zukunftsthemen in der Metropolregion besetzt.“

 

Darüber hinaus ist die bevorstehende Novellierung der HBO ein wichtiger berufspolitischer Themenpunkt.

 

Im Impulspapier zur Novellierung der HBO fordert der BDB-Frankfurt Rhein Main e.V. – auch mit Blick auf den Wohnungsbau – deutliche Vereinfachungen für das Bauen in Hessen.

 

„Wir wollen nicht immer neue bauaufsichtlich eingeführte Technische Baubestimmungen. Die Sonderbaubestimmungen sind zu eng gefasst. Und auch bei den Abstandsflächen brauchen wir Regelungen, die mehr Dichte in den Innenstädten zulassen,“ sagt Rösinger, und führt weiter aus: „Klarheit beim Schallschutz und geringere Anforderungen bei der Barrierefreiheit, die dafür aber allgemeiner gültig sind, können Kosten senken.“

 

„Das Gesetzgebungsverfahren steht an. Aktuell läuft die Anhörung der Verbände. Die Anregungen des BDB wollen wir bei unserer parlamentarischen Arbeit gerne berücksichtigen.“ sagt Janine Wissler, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE.

 

Der Austausch soll weiter fortgesetzt werden.

 

  BDB-HessenFrankfurt




Wohnen-Bauen-Infrastruktur – Ohne Bauministerium geht es nicht

Dr. h.c. Thomas M. Reimann, stellv. Vorsitzender des Bauausschusses in der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände e.V. (VhU) (zweiter v.r.), Dr. Clemens Christmann, Geschäftsführer der VhU (erster v.r.), Anna von Gruenewaldt, Referentin für Bau- und Verkehrspolitik in der VhU (zweite v.l.) und Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann, 1.Vorsitzender BDB Frankfurt Rhein Main e.V. (mitte), Architekt BDB Tobias Rösinger, Referat Baumeister (Projektentw./gewerbl. Arch.) BDB Frankfurt Rhein Main e.V. (erster v. l.)

 

„Im Umweltministerium tagt die Allianz für Wohnen und im Wirtschaftsministerium wird zeitgleich die hessische Bauordnung (HBO) novelliert. Das gehört doch zusammen. Wenn wir sehen, was zudem an Infrastrukturmaßnahmen umgesetzt werden soll, dann kommt man unweigerlich zu der Erkenntnis: Ohne Bauministerium wird das zukünftig nicht gehen.“ Dr. h.c. Thomas M. Reimann, stellv. Vorsitzender des Bauausschusses in der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände e.V. (VhU) und Vorstandsvorsitzender der ALEA Hoch- und Industriebau AG formuliert klar, was die Baubranche von der Politik erwartet.

 

Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann (1.Vorsitzender des BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.) begrüßt diese klare Positionierung sehr: Schätzungen zufolge fehlen bis 2040 500.000 Wohnungen in Hessen. Um bezahlbare Wohnungen zu schaffen sollen allein bis 2019 1,2 Milliarden Euro in Hessen verbaut werden. Dazu kommen Investitionen im Bereich der Infrastruktur: 99 Millionen für Landstraßen in Hessen. Und aus Bundesmitteln bis 2018 rd. 14 Milliarden Euro für die Verkehrsinfrastruktur, die anteilig in Hessen verbaut werden sollen. „Das kann nur geleistet werden, wenn die Bauwirtschaft einen entsprechenden Stellenwert bekommt. Und einen zentralen Ansprechpartner.“

 

Hessen muß für die Leistungen der Bauwirtschaft ebenso offensiv werben, wie es das für andere Wirtschaftszweige tut. Derzeit ist das noch nicht der Fall.

 

Dr. Clemens Christmann, Geschäftsführer der VhU und zuständig für das Bauen in der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände bestätigt den Bedarf. „Die VhU hat Anfang 2016 einen eigenen Bauausschuss gegründet. Seitdem sind immer mehr Verbände dazugestoßen. Ob Entsorgung von Dämmmaterialien, Baugesetzgebung oder Fachkräftemangel – die Politik hört auf die einzelnen Stimmen der Branche nicht ausreichend. Wir müssen die Interessen konzertiert vortragen.“

 

Ein gemeinsamer Ansatzpunkt ist aktuell die Novellierung der HBO. Der BDB-Frankfurt Rhein Main e.V. hat die wichtigsten 5 Punkte dem Bauausschuss der VhU vorgestellt und große Zustimmung erhalten.

 

„Wir begrüßen die Diskussion im Kreise der Verbände in der Branche und die Abstimmung gemeinsamer Punkte, die wir dann zusammen umso offensiver an die Politik herantragen können.“ sagt Tobias Rösinger, Dipl.-Ing. Architekt BDB (Referat Baumeister, Projektentwickler/gewerbl. Architekten im BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.). „Der stete Zugang zu den politischen Entscheidern ist uns wichtig. Oft sind dort Probleme, die wir im täglichen Geschäft haben, nicht ausreichend bekannt. Das können wir so verbessern.“

 

Zur Novellierung HBO will die VhU jetzt aktiv werden. „Wir haben eine Stellungnahme verfasst, mit der wir klare Regeln für das Bauen in Hessen einfordern. Weniger bauaufsichtlich eingeführte Technische Baubestimmungen, weniger Sonderbauregeln, klare Definitionen beim Schallschutz und pragmatische Vorgaben zur Barrierefreiheit.“ führt Anna von Gruenewaldt, Referentin für Bau- und Verkehrspolitik in der VhU, aus. „Die Beratungen laufen und in Kürze wollen wir damit an Politik und Öffentlichkeit gehen.“

 

„Daß die Baubranche bis weilen zu wenig Beachtung findet, liegt auch ein bißchen daran, daß wir auf Verbandsseite keinen zentralen Gesprächspartner für alle Baubelange aufgebaut haben. Das Engagement der VhU mit der Einberufung eines eigenen Bauausschusses will das jetzt ändern.“ so Reimann, der sich über das große Interesse des BDB-Frankfurt Rhein Main an der Arbeit der VhU sehr freut.

 

 

BDB-HessenFrankfurt




Ministerpräsident Volker Bouffier: 1,2 Milliarden Euro für den Wohnungsbau in Hessen bis 2019

 

Jahresauftaktveranstaltung der hessisch-thüringischen Bauwirtschaft

v.l.n.r.: Rainer von Borstel (Hauptgeschäftsführer Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V.), Andreas Ostermann (Vorsitzender Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure Frankfurt Rhein Main e.V.), György Varga (Vorsitzender Bauindustrieverband Hessen-Thüringen e.V.), Ministerpräsident Volker Bouffier, Frank Dittmar (Präsident Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V.), Dr. Burkhard Siebert (Hauptgeschäftsführer Bauindustrieverband Hessen-Thüringen e.V.)

 

 

Zum dritten Mal luden der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V., der Bauindustrieverband Hessen-Thüringen e.V., der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure Frankfurt Rhein Mai e.V. und der Verband Beratender Ingenieure zu einer gemeinsamen Jahresauftaktveranstaltung ein.

 

 

Frank Dittmar, Präsident des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V., begrüßte rund 300 Gäste aus Wirtschaft und Politik im Plenarsaal der Industrie- und Handelskammer Frankfurt und verwies auf die großen Erwartungen, mit der die Bauwirtschaft in das Jahr 2017 geht. „Wir rechnen mit einem Umsatzwachstum von 5 Prozent. Damit werden die baugewerblichen Umsätze mit 112 Mrd. Euro den höchsten Wert der vergangenen zwanzig Jahre erreichen. Wir gehen von einem Wachstum in allen Bausparten aus, wenn auch auf unterschiedlich hohem Niveau. Auch die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe wird um 10.000 wachsen. Allerdings habe der Beschäftigungsaufbau seine Grenzen, da sich die Gewinnung von Fachkräften schwierig gestalte.

 

György Varga, Vorsitzender des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen e.V., betonte die enorme Bedeutung des Bauens für die Gesellschaft und die Kultur. Keine gesellschaftliche Herausforderung lasse sich ohne Bauwirtschaft lösen. Varga begrüßte den vom Bund initiierten Investitionshochlauf. „Und nun wird es Zeit, dass auch Länder und Kommunen dem Beispiel des Bundes folgen und investieren, denn die finanzpolitischen Voraussetzungen sind vorhanden. Und um die Aufgaben lösen zu können, bedarf es nicht nur der finanziellen Mittel: die Bauwirtschaft erwartet von der Verwaltung vernünftige und ausgereifte Planung und die Einstellung des dafür nötigen Fachpersonals.“ Das Gesetz der öffentlichen Auftragsvergabe müsse zudem überdacht werden: „Der niedrigste Anbieter erhält den Auftrag! – das kostet den Steuerzahler, der sehr häufig für Zeitverzögerungen und Pfusch aufkommen muss, im Endeffekt weit mehr, als wenn man von Anfang an den Besten und nicht den Billigsten genommen hätte“, erläuterte Varga. Die wichtigste Aufgabe allerdings sei: „Die Bauwirtschaft muss die Nachwuchsgewinnung vorantreiben. Bauen ist ein interessanter, aufregender und kreativer Job, der Bau bietet abwechslungsreiche und zukunftsträchtige Berufe, und beste Aufstiegs-, Karriereund Verdienstmöglichkeiten sowieso.“

 

„Die Menschen in unserem Land brauchen Wohnraum, Arbeit und eine funktionierende Infrastruktur. Zu all dem leistet die Bauwirtschaft einen entscheidenden Beitrag“, sagte der Hessische Ministerpräsident, Volker Bouffier, und führte aus: „Die größten Wachstumsimpulse gehen derzeit vom Wohnungsbaumarkt aus. Wohnraum wird weiter stark nachgefragt, insbesondere in den Ballungsräumen. Grund hierfür ist der Trend zur Urbanisierung, aber auch die gestiegene Bevölkerungszahl durch die Zuwanderung. In Hessen haben wir bereits wichtige Weichen gestellt. Dank einer Aufstockung der Fördermittel stehen von 2015 bis 2019 insgesamt 1,2 Milliarden Euro bereit, um bezahlbare Wohnungen zu bauen. Hiervon profitieren nicht nur Menschen mit geringem oder mittlerem Einkommen, sondern auch Studierende, Familien, Menschen mit Beeinträchtigungen oder Senioren.“

 

Andreas Ostermann vom Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure Frankfurt Rhein Main warnt davor, in der aktuellen Situation die Baustandards weiter zu erhöhen: „Bei der EnEV plädieren wir für eine Aussetzung. Der Schallschutz entwickelt sich zu einem neuen Kostentreiber und auch das Thema Barrierefreiheit muß pragmatischer angegangen werden.“ Vielmehr muß Qualität auf Basis der vorhandenen Baustandards eingefordert werden. Das geht nur mit fachlich qualifizierten Arbeitskräften. „Wir brauchen eine gesellschaftliche Wertschätzung der handwerklich Bauschaffenden. Diese Anerkennung zu erreichen ist unsere gemeinsame Aufgabe“.

 

 

Die gemeinsame Jahresauftaktveranstaltung soll den stetigen Austausch zwischen Bauwirtschaft und Politik fördern.

 

 

 

 

Bauindustrieverband Hessen-Thüringen e.V.

Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V.

Verband baugewerblicher Unternehmer Thüringen e.V.

Bund Deutscher Baumeister,
Architekten und Ingenieure

Frankfurt Rhein Main e.V.

Verband beratender Ingenieure e.V.




Grußwort – Jahresauftaktveranstaltung der hessisch-thüringischen Bauwirtschaft 2017

 

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Bouffier,

sehr geehrter Herr Bürgermeister Zimmermann,

meine sehr verehrten Damen und Herren,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

ja – es ist schon eine kleine Tradition, wenn sich zum dritten Mal in Folge die hessisch-thüringische Bauwirtschaft in Frankfurt zum Jahresauftakt trifft.

 

Wir sind alle gemeinsam überzeugt, daß wir die Bedeutung, die die Branche in der Wirtschaft hat, zusammen deutlicher vermitteln können – und das auch müssen.

 

Die Branche ist in den Fokus der Politik gerückt, weil sie wesentlich dazu beitragen kann, die Herausforderungen der Zeit zu lösen.

 

Die Aufgaben im Wohnungsbau zu meistern geht nur zusammen mit der Bauwirtschaft.
Die Infrastruktur erhalten – sie zu erneuern – ist notwendig und es geht nur zusammen mit der Bauwirtschaft.

 

Um die aktuellen Herausforderungen bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum meistern zu können, müssen viele Vorgaben für das Bauen auf den Prüfstand. Wir müssen aktiv Wohnungsbau attraktiver machen und ein investorenfreundliches Klima fördern.

 

Die Baustandards sind zu hoch.

 

Bei der EnEV plädieren wir für eine Aussetzung. Wir wollen weniger EnEV wagen.

 

Der Schallschutz entwickelt sich zu einem neuen Kostentreiber.
Wettstreitende VDI-Normung und DIN-Normung schaffen ein undurchsichtiges Regulierungsdickicht.

 

Und auch das Thema Barrierefreiheit macht das Bauen teuer. Hier brauchen wir sinnvollere, einfachere, allgemeingültigere Vorgaben. An das Thema traut sich aber niemand so richtig ran.

 

Die Novellierung der HBO steht bevor.

 

Wir müssen schauen, wie wir das Baurecht vereinfachen, Planungs- und Rechtssicherheit schaffen und die Kosten reduzieren können, um bezahlbares Wohnen zu ermöglichen.

Die Baustandards dürfen deshalb nicht weiter erhöht werden.

 

Vielmehr müssen wir Qualität auf Basis der vorhanden Baustandards einfordern.

 

Bei so manchem öffentlichen Auftrag, wo eben der Billigste den Zuschlag erhalten hat, ist die Abwesenheit von Qualität erlebbar.

 

Davon betroffen sind auch der Architekt und der die Baumaßnahme betreuende Ingenieur. Und nicht selten bleibt der Bauherr auf dem Schaden sitzen.

 

Wir wollen ein positives Image für die Branche.

 

Im August letzten Jahres noch war in der WELT zu lesen:

Flüchtlinge sollen die Personalnot auf dem Bau lindern helfen.

 

Und letztes Wochenende titelte Focus:

Ausbildung Baufirma: Einer von rund 100 Flüchtlingen noch in Qualifizierung.

Und meint die Bauunternehmensgruppe Günter Papenburg in Halle an der Saale, die vor einem Jahr den Schritt in die berufliche Qualifizierung von Flüchtlingen wagte und damit wenig Erfolg hatte.

 

Wer will den Schritt in eine Ausbildung am Bau wagen, wenn die öffentliche Meinung transportiert, daß das, was man am Bau braucht, in schnellen Qualifizierungskursen erreicht werden kann.

 

Wer will seine berufliche Existenz auf einen Bauberuf ausrichten, wenn scheinbar jeder das Handwerk im Schnellverfahren lernen kann?

 

Wir brauchen eine gesellschaftliche Wertschätzung der handwerklich Bauschaffenden. Diese Anerkennung zu erreichen ist unsere gemeinsame Aufgabe. Auch wir wollen mit Baugewerbe und Bauindustrie daran arbeiten.

 

Das ist unser gemeinsames Interesse.

 

 

Zum Schluß bleibt mir, Dank zu Sagen.

 

Vielen Dank, Herr Ministerpräsident, für Ihr Kommen und ihre Ausführungen zur hessischen Landespolitik.

 

Vielen Dank, Herr Bürgermeister Zimmermann, für Ihren Einblick in die Geheimnisse der Haushaltssanierung der Stadt Monheim am Rhein.

 

Ich bedanke mich auch sehr bei den mitveranstaltenden Verbänden, dem Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen und dem Bauindustrieverband Hessen Thüringen, hier namentlich bei Herrn Dr. Siebert, der dieses Jahr federführend die Organisation übernommen hat.

 

Und nicht zuletzt Ihnen allen vielen Dank für die Teilnahme an diesem 3. Jahresauftakt der hessisch-thüringischen Bauwirtschaft.

 

Ihnen allen eine gute Zeit

und uns zusammen ein gutes Baujahr 2017.

 

 

 

Dipl-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann

1.Vorsitzender BDB-Frankfurt Rhein Main e.V.

 




MITGLIED WERDEN

 

Mitglied können werden:

Alle Architekten und im Bauwesen tätigen Ingenieure, die ein Studium an einer Universität, Fachhochschule oder einer vergleichbaren, staatlich anerkannten Hochschule abgeschlossen haben. Außerdem Studenten der Fachbereiche Architektur und Bauingenieurwesen.

 

Der jährliche Beitrag beträgt:

  • für Einzelmitglieder 190,- €
  • für Studenten 34,- €
  • für Jungabsolventen 95,- €

Der Bezug der db deutsche bauzeitung (db) sowie der md Interior Design Architecture ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.

 

Aufnahmeantrag BDB (pdf, 201404)

 

 

Ich bin Mitglied im BDB, weil…

„…dieser bundesweit aufgestellte Verein der Bauschaffenden unsere Interessen medial und auf allen Ebenen der Politik vertritt. Der Verein treibt gesellschaftspolitisch wichtige Aufgaben wie Schaffung von Wohnraum und Entwicklungmöglichkeiten für die Gesamtwirtschaft voran. Darüberhinaus ist der BDB ein sehr effektives Weiterbildungs- und Kontaktnetzwerk. Die Mitgliedschaft im BDB hat mir persönlich schon sehr viel weitergeholfen, sei es durch neue Wissensimpulse wie auch durch Aufträge. Außerdem steigert die Mitgliedschaft in einem solchen Berufsständischem Verein die persönliche Reputation der Mitglieder werbewirksam. Gern werde ich auch weiter die Mitgliedschaft im BDB empfehlen, sie ist meines Erachtens sehr nutzbringend.“ : Dipl.-Ing. (TU) Wolfgang A. Hrycak, INGENIEUR BDB

Thomas M. Reimann
„…die Bauwirtschaft in unserem Land eine weiterhin tragende Säule der deutschen Volkswirtschaft ist. Mir wird diese Tatsache auf verschiedenen Ebenen oft ungenügend wahrgenommen; Abläufe aufgrund bürokratischer Hemmnisse werden unnötig verzögert. Daher engagiere ich mich in einer starken Organisation wie dem BDB, um die Interessen unserer Mitglieder und der mittelständischen Bauwirtschaft wahrnehmbar zu unterstützen.“ : Dipl.-Betriebswirt Thomas M. Reimann, Vorstandsvorsitzender der ALEA Hoch- und Industriebau AG, UNTERNEHMER BDB

„…hier Sachverstand auf Pragmatismus trifft. So läßt sich Kooperation gestalten.“ : Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann, INGENIEUR BDB

Jürgensen, Katharina
„…mir eine gute Interessenvertretung für meinen Beruf wichtig ist. Dazu stellt der BDB seinen Mitgliedern ein umfangreiches Netzwerk rund um die Baufamilie zur Verfügung, das vom Job bis zur Fortbildung keine Wünsche offen lässt.“ : BoA Katharina Jürgensen, ARCHITEKTIN BDB

16 Kletti, Dietmar (bearbeitet quadrat, web 150x150)_Kletti
„…die Mitglieder nicht nur aus Architekten bestehen, sondern auch Bauingenieure, Handwerksmeister und sogar Makler dem Netzwerk angehören.“ : Dipl.-Ing. Dietmar Kletti, ARCHITEKT BDB

„…nur ein starker Berufsverband mir garantiert, dass ich auch morgen noch unter adäquaten Rahmenbedingungen als Architekt arbeiten kann.“ : Dipl.-Ing. Carsten R. Kulbe, ARCHITEKT BDB

14_07 Erich Mehrl (web 150x150)
„…ich als vorwiegend mit Architekturaufnahmen beschäftigter Fotograf über die Veranstaltungen des BDB viele fachliche Informationen und aktuelle praktische Bezüge erhalte, die ich für meine Arbeit benötige.“ : Erich Mehrl, MITGLIED BDB

10_11_18 Flörchinger, Robert (bearbeitet quadrat, graustufe, web 150x150)
„…durch die interessanten Vorträge man immer auf dem neusten Stand im Berufsleben steht. Ich kann jedem der im Berufsleben steht nur raten, Mitglied zu werden. Hier erfährt man immer die neusten Informationen.“ : Robert Flörchinger, MITGLIED BDB

„…wir als Hersteller von Produkten für hochwertige und nachhaltige Freiflächen die fachliche Kompetenz der BDB-Mitglieder immer wieder gerne als Herausforderung für gemeinsame Projekte und unsere Produktentwicklung sehen. Eine fachgerechte Planung und Bauüberwachung durch Spezialisten, die sich durch das breite Spektrum hochkarätiger BDB-Seminare fortbilden, ist eine gute Basis für eine Partnerschaft und führt zu Referenzprojekten im Sinne unserer Qualitätsansprüche sowie der Baukultur.“ : Günter Laubinger, Prokorist der Fa. Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG, MITGLIED BDB

13_03 Krohn, Sandra (bearbeitet quadrat, grautufe, web 150x150)_Krohn
„…der Berufsverband seine jungen Mitglieder bereits im Studium unterstützt und fördert. Der BDB hat meinen Werdegang stetig begleitet. Von dem guten Miteinander, den Fachgesprächen mit den Verbandskollegen und dem generellen Erfahrungsaustausch profitiere ich heute noch.“ : Dipl.-Ing. (FH) Sandra Krohn, ARCHITEKTIN BDB

Hellwich, Christiane
„…ich als Studentin durch Vorträge, Gespräche und Exkursionen Fachliches gelernt und erlebt habe, das für mich heute noch von Nutzen ist. Ich finde, daß junge Kollegen die Möglichkeiten des BDB nutzen sollten.“ : Ing. (grad.) Christiane Hellwich, INGENIEURIN BDB

16_03 Klein, Dorothee (bearbeitet quadrat, graustufe, web 150x150)_Klein
„…leidenschaftliche und kompetente Gespräche mit Bauschaffenden der unterschiedlichsten Fachrichtungen Raum geben für neue Netzwerke und Synergien und weil die angebotenen Seminare und Vorträge eine gute Grundlage zur beruflichen Wertschöpfung darstellen.“ : Dipl.-Ing. Dorothee Klein, ARCHITEKTIN BDB

16_05 LOGO WVB (bearbeitet quadrat, graustufe, web 150x150)_WVB
„…für mich als Geschäftsführer sowohl der Gütegemeinschaft Brandschutz im Ausbau e.V. GBA wie auch des Wirtschaftsverbandes Brandschutz e.V. WVB ist der Kontakt zu den Architekten besonders wichtig. Deshalb sind wir gern Mitglied im BDB und speziell im BDB-Frankfurt Rhein Main, da ich ja miterleben konnte, was vor Ort geleistet wird. Wir brauchen in der Hauptstadt Berlin die Bodenhaftung, den ständigen Kontakt zu unseren wichtigsten Partnern vor Ort. Und dazu zählen die Architekten. Zu dem beeindruckt mich die Leistung des BDB insbesondere in seinen Landesverbänden, wo praxisorientiert alle relevanten Probleme aufgegriffen und einer Lösung zugeführt werden.“ : WVB – Wirtschaftsverband Brandschutz e.V., Dr. Dr. h.c. Peter Spary, MITGLIED BDB

„…wir in diesem, als Hersteller bauchemischer Produkte die Möglichkeit haben, Fachthemen auf technisch hohem Niveau mit dessen Mitgliedern diskutieren zu können.“ : Mapei, MITGLIED BDB