Kein Geld mehr für Energieeffizienz – Mehr Verunsicherung geht nicht!

Kehrtwende im Klimaschutzministerium

Vollkommen unvermittelt ist heute die Förderung energieeffizienter Gebäude der KfW gestoppt worden. Vorläufig – so heißt es in der Meldung des von Robert Habeck geführten Ministeriums. Zwei Wochen vorher hatte der Minister noch ambitionierte Ziele zum Klimaschutz vorgestellt.

Grund sei ein Run auf die Förderung, nachdem im November letzten Jahres das Ende der EH55-Neubauförderung für Ende Januar angekündigt wurde. Sieben Tage vorher wurde jetzt für dieses und die anderen Programme der KfW die Reißleine gezogen.

„Das Vorgehen löst maximales Kopfschütteln in der Branche aus und läßt bauwillige Familien, alle die professionell in Wohnungsbau investieren und letztendlich auch die, die händeringend nach Wohnungen suchen, im Regen stehen“, sagt Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann, Vorsitzender des Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB) Hessen Frankfurt.

Das Ziel, eineinhalb Millionen Wohnungen bis Ende 2021 zu bauen, hatte die letzte Bundesregierung verfehlt. Die Ampel-Koalition hat im Koalitionsvertrag die Zielmarke auf 400.000 Wohneinheiten pro Jahr hochgeschraubt. Wie das mit der jetzt eingetretenen maximalen Verunsicherung bei den Beteiligten in Finanzierung, Planung und Bauausführung erfolgen soll, bleibt abzuwarten.

BDB-HESSENFRANKFURT




IMPULSPAPIER zur Wahl zum Deutschen Bundestag 2021

Mit Blick auf die bevorstehende Wahl zum Deutschen Bundestag 2021 hat der BDB-HESSENFRANKFURT Positionspunkte formuliert.

Das Impulspapier will anhand fünf exemplarisch ausgewählter Themen Anregungen und Denkanstöße für die Diskussionen zur anstehende Wahl zum Deutschen Bundestag 2021 geben:

  • BUNDESBAUMINISTERIUM
  • HOAI STÄRKEN
  • BEZAHLBARES EIGENHEIM
  • MATERIALVERFÜGBARKEIT
  • NORMUNG PRÜFEN

BUNDESBAUMINISTERIUM

Wir fordern ein eigenständiges Bundes-Bauministerium:
Die Bau- und Immobilienbranche ist mit weitem Abstand die größte Branche in Deutschland. Mit fast zwei Millionen Beschäftigten und knapp 400 Milliarden Euro an nominalem Bauvolumen (2020) ist das Baugewerbe ein bedeutsamer Wirtschaftszweig der deutschen Volkswirtschaft.
Rund zehn Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts werden für Baumaßnahmen verwendet (2019: 373 Milliarden Euro). Gleichzeitig erbringt das Baugewerbe fast sechs Prozent der gesamten Wertschöpfung in Deutschland.

Die politische Repräsentanz wird dieser Bedeutung schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gerecht. Auf Bundesebene ist es zur Regel geworden, dass das Bauministerium ein Anhängsel von anderen Ministerien ist. Seit 2018 ist dieser das Ressort Stadtentwicklung/ Wohnen und Bauwesen/Bauwirtschaft und Bundesbauten dem Innenministerium unterstellt. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich eines der größten Ministerien nicht mehr konzentriert und zielorientiert für die wichtigen Belange dieses bedeutenden Wirtschaftszweiges kümmern kann. Gleichzeitig stellt die Politik jeden Tag die Forderung an die Bauwirtschaft, bezahlbarer Wohnraum zu schaffen.

Wir fordern deshalb umgehend ein eigenständiges Bundesbauministerium einzurichten um sich konzentriert den wichtigen als auch dringend notwendigen Reformen im Baubereich anzunehmen. Dringlichste Aufgabe des eigenständigen Ministeriums muss es sein, unnötige bürokratische Vorschriften zu eliminieren und den Wust an Vorschriften und „DIN“ Vorgaben zu entschlacken.

Nur durch ein eigenes Bauministerium ist gewährleistet, das in Zukunft mit der Kompetenz und Kraft dieses Ministeriums die größte Branche unterstützt und geholfen wird und sich so den Herausforderungen und sozialen Problemen stellt und diese löst.

HOAI STÄRKEN

Mit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vom 4. Juli 2019 ist die HOAI geschwächt. Eine verbindliche HOAI ist Grundlage für hohe Qualitätsstandards und sichert die Existenz eines vielfältigen Angebotes von kleinen und mittleren Planungs- und Bauleitungsbüros.

Die HOAI muß angepaßt werden und europäische Regelungen zukünftig so berücksichtigen, daß sie als Ganzes wieder bindendes Preisrecht wird.

BEZAHLBARES EIGENHEIM

Rund 56% der Deutschen träumen von den „eigenen vier Wänden“. Ob Haus- oder Wohnungskauf, Bau eines Einfamilienhauses, das Eigentum steht im Mittelpunkt. Hier muss die Bundespolitik endlich reagieren und zwar mit zukunfts¬tragenden Maßnahmen, die der entstandenen Verknappung und Verteuerung von Wohnraum entgegenwirken.

Voraussetzung ist ein klares Bekenntnis der Parteien zum Eigentum und vor allem eine wirkliche Förderung Dessen. Mit unseren Maßnahmen und Gesetzen bewirken wir seit Jahrzehnten wenig bis nichts in diesem Staat. Belegt wird das durch eine Eigentumsquote, die 2019 bei rd. 51 % lag. Während im direkten europäischen Umfeld zum Beispiel in Griechenland und Slowenien rd. 75% im Eigentum leben. Rumänien und Ungarn sind mit 95,8 % hier Spitzenreiter!

Die Wiedereinführung effektiver Steuererleichterung tut not. Das man bei eigengenutztem Wohneigentum gerade einmal 1.200 €/p.a. abschreiben kann, ist ohne Umschweife ein Hohn. In diesem Zusammenhang darf die Abschaffung der Grunderwerbssteuer für private Bauherrn, sowie die Rückerstattung der 19%-tigen Mehrwertsteuer auf die entstanden Herstellungskosten nicht länger ein tabu bleiben.

Kfw-Kredite sollen die mit dem GEG (Gebäudeenergiegesetz) verbundenen Maßnahmen rentabel erscheinen lassen. Das ist zu kurz gedacht und kann nicht über die rasante Verteuerung von Energie und der damit verbunden Leistungen hinwegtäuschen. Die an übertriebene Energiestandards gekoppelten Gelder sollten der gesamten Baumaß-nahme zu Gute kommen. Es ist unabdingbar sich kritischer mit den in Brüssel verabschiedeten Vorgaben auseinanderzusetzen und einen durchdachten nationalen Weg dem entgegen zu stellen.

MATERIALVERFÜGBARKEIT

Dämmmaterial, Holz, KG-Rohre, Stahl: Das Material auf den Baustellen wird knapp und teuer. Die Lage verschärft sich aufgrund der kürzlich beschlossenen Konjunkturprogramme zusätzlich. Die eklatante Baumaterialknappheit und die Preissteigerungen bei bestimmten Baumaterialien bereiten vielen Bauunternehmern Sorgen.

Das Thema verschärft sich wöchentlich, inzwischen ist man froh, wenn man überhaupt noch Material bekommt. Der Preis gerät schon fast in den Hintergrund. Unternehmen müssen bei vollen Auftragsbüchern Kurzarbeit anmelden, weil sie kein Material haben. Eine eklatante Fehlentwicklung!

Der Ruf nach bezahlbarem Wohnraum ist laut, der Bau dieser Wohnungen aber nicht mehr möglich.

Wir benötigen dringend attraktivere Voraussetzungen, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und um die deutsche Bauwirtschaft zu stärken. Die Produktion von Baustoffen, wie früher üblich, sollte erheblich stärker im eigenen Land stattfinden. Die Bedingungen für produzierendes Gewerbe müssen verbessert werden, wir müssen in der Bundesrepublik Deutschland wettbewerbs¬fähiger werden, um im internationalen Vergleich auf Augenhöhe agieren zu können. Weniger Abhängigkeit, weniger Gesetze, weniger Bürokratie, bessere Standortbedingungen, mehr Flexibilität und eine deutlich stärkere Unterstützung der mittel¬ständischen Wirtschaft durch die Politik ist zwingend geboten.

NORMUNG PRÜFEN

Kaum ein anderer Wirtschaftsbereich ist ansatzweise so reguliert wie der Bau- und Immobiliensektor. Mittlerweile geht man von über 20.000 einschlägigen Regelwerken aus. Dadurch wird das Bauen immer komplizierter und aufwändiger und in der Folge kaum noch bezahlbar. Nicht zuletzt steigt außerdem das Planungs¬risiko für Architekten, Ingenieure und sonstige Bauschaffende, da die Regelwerke in ihrer Vielzahl kaum noch überschaubar sind und sich immer häufiger aufgrund gegenläufiger Zielinteressen widersprechen.

Dieser Missstand betrifft nicht nur die direkte Gesetzgebung des Bundes sondern zunehmend auch den Wildwuchs privater Normungsinstitute. Diese erstellen aufgrund von verschiedensten Partikularinteressen ständig neue Normen und vergleichbare Regelwerke, die nach ihrer Einführung häufig gesetzesähnliche Wirkungen entfallen. Der Grund hierfür liegt zum einen in der Systematik der deutschen Rechtsprechung und zum anderen in einem „Regulierungsvakuum“ des Gesetzgebers selbst. Das bedeutet, dass aufgrund der Ermangelung an abgewogener und die Allgemein-interessen berücksichtigender Gesetzgebung die private Normierung schlicht diese Lücke füllt. Hierbei fehlt es jedoch in der Regel an entsprechender Abwägung, Augenmaß und Orientierung am Gemein¬wohl. Die Profiteure der Normen sind häufig nur einzelne Gruppen, wogegen die Allgemeinheit durch die mit immer höheren Standards und Komplexitäten einhergehenden Kostensteigerungen das Nachsehen hat. Das größte Problem bei dieser Art der „Gesetzgebung durch die Hintertür“ dürfte mittlerweile der fehlende Abgleich der privaten Normierungen untereinander sein. Dies führt in der Praxis zunehmend dazu, dass selbst Regelwerke eines Institutes nicht mehr gemeinsam zu erfüllen sind, da die Zielkonflikte zu sehr miteinander konkurrieren.

Deshalb fordern wir die Anzahl der Vorschriften grundsätzlich massiv zu verringern und maßgebende Standards und Vorschriften muß der Gesetzgeber selbst bestimmen.

Frankfurt am Main, im September 2021

Download Impulspapier zur Wahl zum Deutschen Bundestag 2021

Unser besonderer Dank gilt Joachim Pfeil (Vorstand BDB-HESSENFRANKFURT), Carsten Kulbe (2.Vorsitzender BDB-HESSENFRANKFURT), Tobias Rösinger (Referat Baumeister (Projektentw./gewerbl. Arch.) BDB-HESSENFRANKFURT), Thomas M. Reimann (Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit BDB-HESSENFRANKFURT) und Andreas Ostermann (1.Vorsitzender BDB-HESSENFRANKFURT) für Ihre engagierte Mitarbeit.

BDB-HESSENFRANKFURT




Es geht weiter mit der INITIATIVE ZUKUNFT FACHKRAFT!

Thomas M. Reimann, Imaan Ahmed, Rita Albitz, Dr. Matthias Leder

Anlässlich der Konjunkturumfrage der IHK Giessen-Friedberg gab ALEA-Chef Thomas M. Reimann in der Bad Vilbeler Niederlassung mit IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Leder den Startschuss für den Neustart des Projekts, das durch die Pandemie vollständig zum Erliegen kam. „Endlich wieder dürfen Praktikanten sich in dem mehr als 150 Jahre alten Familienunternehmen vor Ort und mit Präsenz ein Bild über die Chancen und Perspektiven der Bauwirtschaft machen“, so Reimann.

Für Dr. Matthias Leder ist es eine beeindruckende Leistung. „Kaum gibt es wieder eine Chance für Praktika, setzt das Traditionsunternehmen diese großartige Initiative fort. Junge Menschen haben die Möglichkeit, vor Ort die Betriebsabläufe live zu erleben und sich für eine Ausbildung nach ihrem Schulabschluss rechtzeitig zu entscheiden.“

Unter Anleitung von Rita Albiez ist seit Montag die 15-jährige Imaan Ahmed für 2 Wochen aktiv im Unternehmen eingebunden und war so auch in die Pressekonferenz helfend dabei. Inzwischen haben weit über 100 Schüler aus Bad Vilbel und Hanau an den Baustellenbesuchen teilgenommen. Seit Beginn der Initiative haben allein in der Bad Vilbeler Niederlassung von ALEA 6 Praktikanten in der möglichen zukünftigen Berufswelt Einblicke gesammelt. Mit einer Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation begann Aylin Demir im vergangenen Jahr, Anes Lekovic startete seine Maurerlehre. Auch für das kommende Ausbildungsjahr stellt das Unternehmen wieder zwei Ausbildungsplätze bereit.

„Ich sehe es als wichtige gesellschaftliche Aufgabe, dem drohenden Fachkräftemangel durch eine fundierte Ausbildung zu begegnen. Chancen und Perspektiven in der hessischen Bauwirtschaft sind vielen Schülern nicht bekannt, das muss sich ändern“, so Firmenchef Reimann. „Ich bin froh und dankbar die IHK Gießen-Friedberg als starken Partner bei der Initiative seinerzeit gewonnen zu haben. Unter Federführung des BDB-HESSENFRANKFURT haben sich  eine Vielzahl von Verbänden zur Initiative bekannt. Das ist ein starkes Signal.“

BDB-HESSENFRANKFURT




geprüft – bewertet – gesprengt . BRÜCKEN-KRISE – Wer handelt nicht?

Die Salzbachtalbrücke der A66 – Bild © picture-alliance/dpa

Der schlechte Zustand der Brückenbauwerke in Deutschland ist seit vielen Jahren bekannt. Bereits vor acht Jahren hatten die damalige Bundesregierung und die Straßenbauverwaltungen der Länder eine Strategie zur Ertüchtigung der Straßenbrücken im Bestand der Bundesfernstraßen entwickelt. Trotzdem hatte sich danach die Zahl der Brückenflächen mit Bewertung ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘ kontinuierlich weiter reduziert.

Im Bericht der Bundesanstalt für Straßenwesen (bast) wird die Salzbachtalbrücke mit der Bauwerksnummer 5915526 geführt und mit Stand 09/2020 mit der Zustandsnote 3,5 bewertet. Das ist nach Definition ein ungenügender Bauwerkszustand bei dem die Standsicherheit und/oder die Verkehrssicherheit erheblich beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben ist. Jetzt ist die Brücke gesperrt worden und soll gesprengt werden.

Für das Industrieland Deutschland ist eine intakte Infrastruktur lebensnotwendig. Beim vielfachem Ausfall von Verkehrsverbindungen droht der Infarkt. Was die Störung von Lieferketten für die Wirtschaft bedeutet erleben wir in der Bauwirtschaft derzeit schmerzhaft täglich.

Zurecht erwarten die Bürger, daß die Bauinstandhaltung vom Staat geleistet wird. Es ist aber erkennbar, daß in der politischen Diskussion die Bereitschaft geringer wird, Infrastruktur und Bauunterhaltung zum Gegenstand politischer Willensbildungsprozesse zu machen.

Die Verbände der Bauwirtschaft erfüllen eine wichtige Funktion, wenn sie Verantwortung einfordern und fragen: Wer handelt nicht?

Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann
BDB-HESSENFRANKFURT




MITGLIED BDB Mimar Hakan

ARCHITEKT BDB Mimar Hakan




GÜNTHERSBURGHÖFE – alles richtig gemacht und doch abgelehnt

Das 2016 vom grünen Planungsdezernenten Olaf Cunitz für den Frankfurter Norden angestoßene Innovationsquartier sollte Modell­standort hinsichtlich Bauweise, Energieeffizienz und Mobilität werden. In die Entwicklung des heute als Günthersburghöfe bezeichneten Areals ist viel Fachverstand, Planungsgeist und Geld geflossen. Aktuell ist die Umsetzung ungewiss. Die Grünen in Frankfurt hatten sich Ende letzten Jahres überraschend gegen das vorliegende Projekt ausgesprochen.

Dabei scheint man doch alles richtig gemacht zu haben, nachdem der städtebauliche Entwurf zum Magistratsbeschluß 2016 (oben links) politisch keine Akzeptanz fand und in seiner ursprünglichen Form abgelehnt wurde. Als 2017 die Stadt­verordneten­versammlung die Aufstellung zum Bebauungs­plan­verfahren beschloss, war dies mit vielen Anforderungen zu Planung, Verkehr, Klima und Ökologie verbunden. Ein städtebaulich-landschafts­planerischer Wettbewerb mit Bürgerbeteiligung wurde ausgelobt – die Bürgerdialoge fanden im Stadtplanungsamt statt. Ergebnis dessen war das städtebauliche Konzept ‘Die Günthersburghöfe‘ (oben rechts).

Ökologie und Klima vorbildlich einbezogen

Bereits in der Bearbeitungsphase fanden klimatische Simulationen der Wettbewerbsarbeiten im Rahmen einer Begleitung durch ein Fachbüro statt. Die Simulationen haben Eingang in die städtebaulichen Planungen gefunden. Eine nachteilige Beeinflussung der Frischluftschneise zur Belüftung der Innenstadt ist nach Einschätzung der Experten nicht zu erwarten.

Zu Flora und Fauna wurden umfangreiche Gutachten durch das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt erstellt. Die Ergebnisse sind Grundlage für Planungen des Gesamtprojektes: Schützenswerte Bäume und vorhandene Biotop- und Bodenstrukturen werden auf rund 17.000 qm ‘Gartenwildnis‘ erhalten. Dachflächen und 25% der Gesamtfassadenflächen werden dauerhaft mit Rank- oder Kletterpflanzen begrünt.

Eine aufwendige Regenwasserbewirtschaftung sorgt dafür, das Regenwasser nicht abgeführt wird, sondern im Gebiet bleibt. In den Freiflächen sind dafür Versickerungsbereiche, Mulden und Wasserläufe vorgesehen.

Das Mobilitätskonzept fördert öffentlichen Personennahverkehr und das Rad und beschränkt Autoverkehr auf wenige Straßen und Gemeinschafts­tiefgaragen.

Mehr Grün geht nicht.

Rund 1500 Wohnungen für Frankfurt

Frankfurt braucht Wohnraum. Das ist unumstritten. Auf dem Areal an der Friedberger Landstraße südlich des Wasserpark sollen rund 1500 Wohnungen entstehen – 250 davon für genossen­schaftliche und gemeinschaftliche Baugruppen, 500 sozial gefördert. Zurecht weist Planungsdezernent Josef darauf hin, daß das mehr sozialer Wohnungs­bau ist, als im Nordend in den letzten 20 Jahren entstanden ist. Wer soziale Durchmischung und Diversität ernst meint, kann das nicht ablehnen.

Bis zu 3000 Menschen werden in dem Quartier ein neues Zuhause finden. Neue Kitas und Schulen sollen im Zuge der Maßnahme entstehen und die Versorgung auch im angrenzenden Nordend verbessern. Städtebaulich zweifelsohne alles positive Impulse.

Wer das Projekt ablehnt, muß sagen wie es gehen soll.

Wer Luft zum Atmen gegen Raum zum Wohnen ausspielt, handelt populistisch und nicht im Sinne einer dringend erforderlichen städte­baulichen Entwicklung für Frankfurt. Allein der Wunsch, Ökologie und Ökonomie miteinander versöhnen zu wollen, reicht nicht. Es müssen realpolitisch Wege aufgezeigt werden, wie das erfolgen soll.

Der Vorwurf der Projektgegner an die Befürworter, alles zuknallen zu wollen, ist undifferenziert und wird den vielen positiven Ansätzen des Konzeptes, den Stadtraum im neuen Quartier ökologisch auszugestalten, wahrlich nicht gerecht.

Wie verläßlich ist Politik?

Städtebauliche Großprojekte haben allgemein einen langen Planungs­vorlauf. Die anschließende Realisierung erstreckt sich nicht selten dann noch über mehrere Jahre. Es ist nicht möglich, während der gesamten Projektzeit tagesaktuell die politische Großwetterlage in Form von Neu- und Ument­scheidungen einfließen zu lassen. Wer die Tür dafür aufmacht, der macht Projektentwicklung unkalkulierbar und unwirtschaftlich – und privates Engagement höchstwahrscheinlich ganz unmöglich. Es braucht ein gesellschaftliches Klima, in dem das Ergebnis eines langen Abstimmungsprozesses allgemein auch anerkannt und der Wettstreit der verschiedenen Interessen in der Dialogphase mit dem Kompromiss befriedet wird. Immer öfter ist aber festzustellen, daß Ergebnisse nach Abschluß eines politischen Willensbildungsprozesses erneut in Frage gestellt werden oder der erreichte Konsens abgelehnt wird.

Gut ist die Entwicklung nicht.

BDB-HESSENFRANKFURT




MITGLIED BDB CP-Walis




MITGLIED BDB CP-Walis




Werbeoffensive BAUMEISTER AKADEMIE

Um die Marke auch in schwierigen Zeiten präsent zu halten setzt die BAUMEISTER AKADEMIE auf eine breit angelegte Werbeoffensive. Sowohl in Fachmedien als auch im allgemeinen Medienangebot zeigte sich die BAUMEISTER AKADEMIE im vergangenen Jahr und auch 2021 wird die Anzeigenpräsenz fortgesetzt.

Die BAUMEISTER AKADEMIE setzt weiter auf Präsenzseminare.

Seminare und Exkursionen vermitteln nicht nur fachbezogenes Wissen, sondern bieten darüber hinaus die Möglichkeit, mit anderen Bauschaffenden in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen. Digitale Bildungsangebote können das nicht leisten.

Aktuell sind Präsenzseminare nicht durchführbar. Die Werbeoffensive zielt aber auf das Seminarangebot ab dem zweiten Quartal 2021. „Wir wollen Architekten und Ingenieuren und Unternehmern dann wieder ein Angebot machen, Wissen zu tanken und sich zu begegnen,“ so Andreas Ostermann, Leiter der BAUMEISTER AKADEMIE in Frankfurt.

BAUMEISTER AKADEMIE




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Klaus Rössler hat 5 Geräte (UVC Flow 72W) exklusiv für Mitglieder des BDB HESSEN FRANKFURT E.V. reserviert zum Abholpreis von 350,30 € netto abzgl. 25% = 262,72 € zzgl. 16% MwSt. Angebot gültig bis 24.12.2020.

Bei Interesse oder Fragen kontaktieren Sie bitte Klaus Rössler, tel 069-514461 oder per email unter kr@roesslerpr.de




BIM – ein (kritischer) Zwischenbericht (less can be more)






Für viele am Bau Beteiligte gibt es momentan neben Corona eigentlich nur ein Hauptthema: BIM

Wir möchten daher aus der Sicht eines mittelständigen Architekturbüros unserer Erfahrungen in der Praxis erläutern. Wir haben uns in den letzten Jahren intensiv mit BIM-Planung beschäftigt und diese im täglichen Gebrauch angewendet. BIM ermöglicht neue Planungsperspektiven, führt aber auch zu Problemen, die wir ansprechen möchten.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Spezialisten, auf die wir beim Thema BIM antreffen,  so z.B.: BIM-Architekt, BIM-Coordinator, BIM-Manager etc. Vielen dieser Spezialisten ist gemeinsam, daß sie in der Praxis  noch niemals mit einem BIM-fähigen Programm gearbeitet haben.




Wir möchten daher unserer Erfahrungen mit dem BIM-Prozess wie folgt zusammenfassen:




1. BIM-Prozess / theoretische Betrachtung:

Die BIM-Methode wird in Wikipedia wie folgt beschrieben:

„Der Begriff Building Information Modeling (kurz: BIM; deutsch: Bauwerksdatenmodellierung) beschreibt eine Methode der vernetzten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mithilfe von Software.“

Das bedeutet im Umkehrschluss, daß BIM als Methode dazu gedacht ist, ein Gebäude ganzheitlich von seiner Planung, über die Bewirtschaftung bis hin zu seinem Ende (=Abriss) zu beurteilen. Hierzu sind (im Gegensatz zu einer herkömmlichen Planung)  eine Vielzahl von zusätzlichen Informationen notwendig, die weit über das normale Leistungsbild eines Planers (Architekten und Ingenieure) hinausgeht. Daher stellt sich hier die Frage, ob diese Methode für alle Gebäudearten die Richtige ist.

Dies wollen wir anhand von 2 Planungssituationen beispielhaft erläutern:

Neubau eines Bürohochhauses:

Der Bauherr möchte ein neues Bürogebäude als Firmensitz errichten und dies hiernach entsprechend betreiben. Er hat anspruchsvolle Räumlichkeiten und ist bereit, den Mehraufwand in der Planung zu bezahlen, da er sich hierdurch im Betrieb des Gebäudes Vorteile durch einer erweiterte Planung nach BIM verspricht. Das digitale BIM-Modell wird an einen professionellen Facility-Manager übergeben, der in der Lage ist, dies in seine Systeme entsprechend einzupflegen.

Neubau eines Kindergartens in einer Kleinstadt

Der „BIM Manager“, der den Bürgermeister berät, hat diesem empfohlen, den neuen Kindergarten unbedingt nach BIM planen zu lassen. Der seitens der Stadtplanung favorisierte Architekt, der einen ersten Entwurf hierzu bereits als Akquise erstellt hat, ist leider nicht in der Lage, BIM anzubieten. Dafür wird ein anderes großes Architekturbüro beauftragt. In der Auftragsverhandlung schreibt der BIM-Manager dem Architekten in den Vertrag „Alle Leistungen sind als BIM vorzulegen“. Die Planung erfolgt nach BIM (der Architekt ärgert sich über den Mehraufwand), ein BIM Modell wird an die Stadt als Träger der KITA übergeben. Hiernach wird die Datei archiviert, da keiner in der Stadtverwaltung mit dieser umgehen kann.

Folgend Fragen werfen die beiden dargestellten Beispiele auf:

– Gibt es einen tatsächlichen Mehrwert für die Errichtung und insbesondere die darauffolgende Bewirtschaftung des Gebäudes? In der Praxis werden viele Gebäude errichtet und später an Nutzer übergeben, die keine große technische Kenntnis haben.

– Und wenn ja, ist geklärt, wer den Mehraufwand hierfür bezahlt? Der Errichter? Der Betreiber? Der spätere Eigentümer?

– Schränke ich den Kreis der hierfür möglichen Planer durch unnötige hohe technische Hürden ein?

2. Probleme in der Praxis:

2D vs. 3D/BIM:

Über Jahrhunderte hat sich die 2-D Zeichnung in Aufriss, Schnitt und Ansicht bewährt und ist jedem erfahrenen Planer ins Blut übergegangen. Es handelt sich um eine vereinfachte Darstellung der 3D Wirklichkeit und reduziert die Informationen auf das zur Umsetzung notwendige Maß. Dieses Darstellung hat sich in der Praxis bewährt und ist bis heute die übliche Form im Bauwesen, auch für Planungen, die nach der BIM-Methode erstellt wurden.

In der aktuellen Planungspraxis bedeutet dies, ein Gebäude wird 3-dimensional eingegeben, um hieraus im Endergebnis eine 2-Darstellung zu generieren. Hierbei stoßen die Programme immer wieder an Grenzen, die Darstellungen sind oft schlecht zu lesen („Geht halt nicht anders mit dem Programm“ ist eine gängige Antwort der jeweiligen Projektplaner).

Eigentlich sind BIM-Planungsprogramme keine klassischen Zeichenprogramme, sondern hochkomplexe 3D Puzzle. Das wesentliche Problem hierbei ist, daß man detaillierte Festlegungen zu einem  Zeitpunkt treffen muss, an dem diese weder erforderlich, noch sinnvoll sind (wie z.B. genaue Fensterformen im Vorentwurf etc.).

Wie in vielen anderen Bereichen der heutigen digitalisierten Welt ist das wesentliche Thema ja nicht die Beschaffung von Informationen, sondern die Reduzierung von Information auf das notwendige und sinnvolle Maß.

Monopolstellung

Der Markt wird beherrscht von einem deutschen und einem amerikanischen Softwarekonzern. Die propagierte Kompatibilität ist, wie schon bei früheren Formaten wie DWG, nur theoretisch vorhanden und wird seitens der Softwarekonzerne hintertrieben. Des Weiteren klinken sich die großen Hersteller von Bauteilen in die BIM-Bibliotheken ein. Frühzeitig wird ein genaues Produkt eines großen Herstellers ausgewählt, eine solche Methode ist somit nicht produktneutral und benachteiligt kleineer Anbieter und individuelle Planungslösungen.

Schnittstellen:

Neben der bereits erwähnten Problematik der unterschiedlichen Austauschformate stellt sich die Frage, wie die Methode durchgängig gewährleistet werden soll:

Ein Planungsbüro plant durchgängig  bis zur Ausführungsplanung inkl. aller haustechnischen Einbauten. Die ausführende Firma soll dann die Montageplanung in BIM übernehmen, da ja in der Verhandlung doch noch das ein oder andere Produkt geändert wurde.  Die Softwareindustrie stellt sich dies nun so vor, daß dann der TGA-Monteur vor Ort über ein digitales Eingabegerät die Änderungen in der Praxis einträgt (Montageplanung). Diese Planung wird dann an den Betreiber übergeben und stellt alle Einbauten korrekt inkl. Typenbezeichnung dar, damit auf dieser Grundlage der Betrieb des Gebäudes optimiert werden kann.

Ist dies, insbesondere angesichts des aktuellen Fachkräftemangels und der immer geringeren Qualifikation der ausführende Monteure vor Ort realistisch? Unsere Antwort aus der Praxis lautet nein.

graphische Qualität:

Die graphische Qualität der vorherrschenden Programme ist – trotzt anderslautender Beteuerung der Hersteller –  unzureichend. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn aus einem hochkomplexem BIM-Programm eine Graphik erzeugt wird, die mich an ein Computerspiel aus den 90er Jahren erinnert. Hier sollten doch nicht alle ästhetischen Grundsätze über den Haufen geworfen werden, mit der Begründen „ist halt ein BIM-Zeichenprogramm, geht nicht anders“.

Vergleich mit der Autoindustrie:

„Die Autoindustrie plant seit Jahren alle Ihre Fahrzeuge in allen Einzelteilen in einem BIM-Vergleichbaren Verfahren, warum geht das beim Bauen nicht?“

 Der wesentliche Unterscheid hierzu ist die Stückzahl. Während z.B. die BMW 3er Touring Reihe Stückzahlen von ca. 0.5 Mio aufweist, ist jedes Haus ein Unikat. Selbst bei einem sehr ähnlichen Bauvorhaben können oft auf Grund sich permanent ändernder Vorschriften nur wenige Parameter übernommen werden. Insofern sind die Planungskosten von Industrieprodukten auf Grund der Stückzahlen niemals vergleichbar mit dem Planungsaufwand von Gebäuden, die immer individuell auf den Ort und den Nutzer reagieren müssen.

Resümee

Natürlich wird sich die Digitalisierung auch im Bau-und Planungswesen nicht aufhalten lassen und ermöglicht neue Wege. Allerdings sollte man nicht blindlinks allen technischen Versprechungen, insbesondere denen großer Softwarekonzerne, Glauben schenken, sondern kritisch hinterfragen, welche technischen Möglichkeiten und Neuerungen tatsächlich einen Mehrwert für die jeweilige Planungsaufgabe  bringen und welche schlicht überflüssig sind (und somit entweder die Baukosten unnötig erhöhen, oder zu Lasten eines Planungsbüros gehen).

Bei manchen Projekten wird man dann vielleicht doch auch hinsichtlich der Thematik BIM-Planung zum Grundsatz von Mies van der Rohe gelangen: „Less is more“




Till Marwede
BDB-HESSENFRANKFURT