auf ein WORT: Carsten R. Kulbe

EINE AKH FÜR UNS

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

im Frühjahr 2024 ist es wieder soweit: Die Verbände, bzw. freien Wahlgruppierungen stellen sich zur Wahl für eine neue Legislaturperiode der Vertreterversammlung der hessischen Architektenkammer.
Grund genug einmal genauer hinzuschauen:
Zumal bei bis zu 30% rückläufigen Zahlen am Bau und denkbar schlechten politischen, wie ökonomischen Randbedingungen, könnte hier sicher die dringend notwendige Unterstützung des Berufstandes das erste Anliegen der Kammer sein.

Doch liest man das aktuelle „Kammerfenster 5“ sieht man, dass dort ganz andere Dinge thematisiert werden. – Klimaneutralität bis 2045. Es soll ein Beitrag zu einer klima- und sozialgerechten Zukunft geleistet werden.
CO2-Einsparung durch Bauverhinderungspolitik?
Transformation soll gemeinsam gestaltet werden. Man fordert unter anderem eine grüne gerechtere und produktivere Stadt. Aber gleichzeitig müssen wir erkennen das die aktuelle Politik dem Wohnungsbau eher hinderlich wie förderlich ist. Ich frage mich, was bringt mir das politische Engagement in der alltäglichen Berufsausübung? Statt den ganzen berufs­fremden Ballast, den die Politik dem Berufsstand aufzubürden versucht, entgegenzutreten, bietet man sich als Helfershelfer derer an, die schon längste den Blick für die Realität verloren haben.

Sind die aktuellen Themen in der Kammer wirklich die, die uns bei unserer täglichen Arbeit weiterhelfen? Wenn das nichts so ist, dann müssen wir dringend etwas ändern!

Aus der Historie heraus sind die berufsständigen Kammern zunächst die Organisationen, die losgelöst von staatlicher Verwaltung den Berufsstand organisieren. Hier in Hessen nach dem HASG. Hier werden Standards überwacht und auch Verzeichnisse erstellt und geführt. Eine gut funktionierende Mitgliederverwaltung gehört ebenso dazu. Auch soll mit Rat und Tat den Berufsausübenden zur Seite gestanden werden.

Dieses auf den ersten Blick Wenige kann sehr viel sein. Denn die Belange der Mitglieder sind wichtig. In der Breite haben wir in Hessen vorwiegend kleine, mittelständige Büros, deren Hauptaugenmerk auf einfachen, gut strukturierten Baugesetzen, schnellen und einfachen Genehmigungs­verfahren und einer klar abgegrenzten Haftung für das eigen Werk liegt. Einer Überfrachtung an Regeln, und pseudo-ökologischer Auflagen muss hier seitens einer Berufsvertretung entgegen gewirkt werden.
Einen leichteren Alltag, den wünschen wir uns doch alle? – Ganz wichtig sind hierbei ein einheitliches digitales Bauantragsverfahren, sowie zeitgemäße Honorare und eine klare Eingrenzung der Haftungsrisiken für alle Architekten. Das klingt wenig und ist doch viel und es ist vor allem an der Zeit sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu besinnen.

Das gewisse Dinge wie die überhand nehmenden Regulierungen – stellvertretend ist hier die Barrierefreiheit und der Brandschutz zu nennen – , effiziente Förderprogramme, ausreichende zur Verfügungstellung von Bauland usw. auf der politischen Ebene zu betrachten sind, ist klar.
Klar ist aber auch, dass gerade diese Aufgaben besser und unabhängiger klassisch durch die Verbände wahrgenommen werden, die keine Körperschaft öffentlichen Rechtes sind, und nicht der Aufsicht durch das Wirtschaftsministerium unterliegen.

Wir wollen mit einem starken Team weg von jeder politischen Agenda den Blick auf die Themen der Berufsausübung lenken.
Wenn Sie als Architekt im BDB mit uns Ihre Interessen nach vorne bringen wollen, melden Sie sich bei uns in der Geschäftsstelle. Sie sind herzlich eingeladen, mit uns neue Impulse in der Kammerarbeit zu setzen.

Sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen und dafür konsequent einzutreten, das ist mein Anliegen an eine hessische Kammer.

Dipl.-Ing. Carsten R. Kulbe
Architekt im BDB-HESSENFRANKFURT