Trauer um Dr. Rudolf Ridinger – Sprecher der „Aktion Impulse für den Wohnungsbau – HESSEN“ völlig unerwartet verstorben

15_08_28 Dr. Rudolf Ridinger_BDB

Der BDB trauert um Dr. Rudolf Ridinger. Der Sprecher der Aktion ‚Impulse für den Wohnungsbau – HESSEN‘ und Verbandsdirektor der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW) ist am vergangenen Wochenende im Alter von nur 56 Jahren völlig unerwartet verstorben.

Dr. Ridinger war nicht nur Mitbegründer der Aktion ‚Impulse für den Wohnungsbau – HESSEN‘, sondern setzte sich als deren Sprecher auch stets mit großem Engagement hochmotiviert für die Interessen des Wohnungs- und Städtebaus in Hessen ein. Der BDB wird dieser hochgeschätzten Persönlichkeit ein ehrendes Andenken bewahren.

BDB-Bund




FORUMSTADT

Logo ForumStadt (web 600x286)_Rinn

 

Das Mitwirken an einer nachhaltigen Planung und Gestaltung öffentlicher Flächen ist seit Jahren ein besonderes Anliegen. Durch die Veranstaltungsreihe FORUMSTADT konnten bereits viele Entscheider aus Städten und Kommunen sowie Planer, Architekten und Bauingenieure erreicht werden. Inzwischen können mit den Projekt-Partnern und Experten beispielhafte Objekte in mehreren deutschen Städten präsentiert werden.

 

Ein gutes Beispiel für eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung ist auch der Bahnhof in Aschaffenburg. Er wurde im Jahr 2012 von der Jury der Allianz pro Schiene zum Bahnhof des Jahres in der Kategorie „Kleinstadtbahnhöfe“ ausgezeichnet.

 

Über die Planung und Umsetzung dieses Projektes sowie über weitere aktuelle Themen informiert die Veranstaltung FORUMSTADT in Aschaffenburg. Seien Sie gespannt auf interessante Vorträge. Eine Besichtigung des Bahnhofes und seinem Umfeld einschließlich der ausgebauten Ludwigstraße steht ebenfalls auf dem Programm.

 

Nutzen Sie die Informationen aus der Veranstaltungsreihe FORUMSTADT für Ihre eigenen Projekte. Die Veranstaltung ist bei den Architekten- und Ingenieurkammern als Fortbildung angemeldet.
Die Fa. RINN freut sich, Sie am 15. September ab 12:00 Uhr in der Stadthalle Aschaffenburg zu begrüßen.

 

alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter:
www.forumstadt.de

Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG




Baukulturwerkstätten 2015 in Frankfurt am Main

15_09_10 Baukultur Werkstätten 2015 (web 600x286)
In der Baukulturwerkstatt „Planungskultur und Prozessqualität“ wird gezeigt, welche Chancen innovative Planungs- und Bauprozesse für ländliche Räume bieten. Wie lassen sich neue Strategien für gute Gestaltung mit den Bedingungen von Förderinstrumenten verknüpfen? Welche Rolle spielen dabei Baukulturpolitik und Beteiligungsmöglichkeiten? Die Bundesstiftung Baukultur untersucht zudem die Zukunft von Wettbewerben und mobilen Gestaltungsbeiräten und festigt die Verankerung von Baukultur bei der Planung und Gestaltung unserer gebauten Lebensräume. Anhand von Best-Practice-Beispielen und in thematischen Workshops diskutieren Teilnehmer und Referenten aktiv, was Baukultur zur Erhaltung und Aufwertung der Lebensqualität vor Ort beiträgt.

 

Die Ausgangslage für baukulturelles Schaffen ist von Region zu Region unterschiedlich. Viele ländliche Gemeinden und Kommunen haben eingeschränkte Möglichkeiten, um aktive Raumentwicklung und langfristige Planung zu betreiben. Häufig fehlen personelle und finanzielle Ressourcen für angemessene Planungsverfahren wie Planungsverbände, nachhaltige Dorferneuerungen und (mobile) Gestaltungsbeiräte. Um trotzdem die eigene Identität zu stärken und Standortqualitäten zu erarbeiten, sind andere Planungsinstrumente gefragt als im großstädtischen Raum. Strukturschwachen ländlichen Räumen stehen wiederum Kommunen gegenüber, die vom Wachstum einer naheliegenden (Groß)Stadt profitieren können oder aus sich selbst heraus wachsen. Mit den damit einhergehenden Möglichkeiten nimmt jedoch auch die Verantwortung zu, insbesondere vor dem Hintergrund des gering zu haltenden Flächenverbrauchs für Siedlungs- und Verkehrsflächen.

 

hier das Programm in der Übersicht

hier geht es zur Anmeldung

 

Bundesstiftung Baukultur




BDB-Präsident Hans Georg Wagner ruft zur Unterstützung der HOAI-Petition auf

Logo BDB Präsident Wagner (web 600x286)

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe BDB-Mitglieder!

 

Die Nachricht hat uns alle wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen, als Mitte Juni aus Brüssel der „blaue Brief“ der EU-Kommission zu dem eingeleiteten Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik bekannt wurde. Nach Vorstellung der EU-Kommission sei die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) marktverzerrend und binnenmarktschädlich. Insbesondere das verbindliche Preisrecht in Form der Mindesthonorare sei mit marktwirtschaftlichen Mechanismen nicht vereinbar. Insofern werde gegen die Niederlassungsfreiheit verstoßen. Auch die Novellierungen von 2009 und 2013 seien nicht ausreichend, um die HOAI in vollem Umfang europafest zu machen. Die Kammern und Verbände sind nun gefordert, die richtigen Argumente in den politischen Raum zu tragen. Die Maschinerie läuft, Kampagnen sind gestartet.

 

Dazu gehört, dass Architekten und Ingenieure die Bundesregierung und die Länder unterstützen. Bundesregierung und Bundesrat haben bisher ein eindeutiges Bekenntnis pro HOAI abgegeben, das jüngst durch den Beschluss des Deutschen Bundestages vom 2. Juli 2015 zur „Transparenzinitiative der Europäischen Kommission mitgestalten – Bewährte Standards im Handwerk und in den Freien Berufen erhalten“ erneuert wurde. Diese Haltung ist sehr zu begrüßen. Denn eine Aufhebung der Mindestsätze oder gar eine Abschaffung der HOAI führt zu Preisdumping, Verdrängung und Vernichtung insbesondere kleinerer Büros, also zum ruinösen Preiswettbewerb mit drastischen Folgen für die Bauqualität und den Verbraucherschutz in Deutschland.

 

Im Rahmen der HOAI-Kampagne der Architektenkammern und Berufsverbände ist eine an die Bundesregierung gerichtete Online-Petition gestartet worden. Als Präsident des BDB, der sich seit Anbeginn für den Erhalt und die stets praxisorientierte Fortschreibung der HOAI stark eingesetzt hat, appelliere ich an Sie: Tragen Sie mit Ihrer Unterschrift dazu bei, dass die Bundesregierung die HOAI erfolgreich verteidigt. Nutzen Sie Ihre Möglichkeit, für den Berufsstand aus Architekten, Ingenieuren, Landschaftsarchitekten, Innenarchitekten und Stadtplanern Position zu beziehen. Ihr Einsatz ist gefragt.

 

Sie finden diese Petition unter folgendem Link:

http://bit.ly/HOAI-Petition

 

Mit bestem Dank für Ihre Unterstützung und
mit kollegialen Grüßen

 

Dipl.-Ing. Hans Georg Wagner, PStS a.D., BDB-Präsident




auf ein WORT: Carsten R. Kulbe

14-3 auf ein Wort - Carsten Kulbe

 

Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen,

 

schnell waren zwei Jahre vergangen und die Deutsche-Energie-Agentur GmbH meldete sich per E-Mail bei mir. Die Verlängerung meines Eintrags in die Expertenliste des Bundes für die Kfw-Förderprogramme stand an. Die im Regelheft aufgeführten Nachweise zu den Projekten und erforderlichen Unterrichtseinheiten (16 x 45 Min) waren zu erbringen.

Dies alles noch zusätzlich zu den für den Erhalt meiner Nachweisberechtigung für den Wärmeschutz bei der Architektenkammer Hessen nötigen Fortbildungseinheiten.

Hinzu kommt, dass deren Inhalte definitiv die gleichen, bzw. ähnlichen sind. So läuft das nebeneinander her, geschuldet der Situation, dass die Politik gegen die Kompetenz der Kammern und Verbände ihr eigenes Label kreieren wollte. Die Kompetenz für die Sanierungsbegleitung und Beantragung von Fördermitteln wurde uns Architekten und Ingenieuren von höchster Stelle einfach abgesprochen und ausschließlich auf die Kollegen, die sich als Energieexperten bei der Dena listen lassen, verlagert. Wer da nicht mitspielen wollte, bzw. mitspielt, kann keine Förderanträge mehr bearbeiten. Denn er war durch diesen Akt von heute auf Morgen unqualifiziert!

 

Da sich die bezuschussten vor-Ort-Beratungen wenig bis gar nicht rechnen, haben in den letzten Jahren Wenige diesen Bereich ausgefüllt.

Die Kreditvarianten der Kfw-Programme unterscheiden sich bzgl. der Kreditkosten mittlerweile nur noch imaginär vom Marktzins. Auch ist die Antragstellung nicht jedermanns Sache. Die Hausbanken sehen sich als durchleitende und damit haftende Institute eh lieber er in der angestammten Rolle der direkter Darlehensgeber.

 

Bleiben noch die dazugehörigen Zuschussvarianten. Zum Beispiel das Programm 430, daß bei Erreichen diverser energetischer Standards bis zu 30% der förderfähigen Kosten je Wohneinheit verspricht. Dies gilt allerdings nur für Gebäude, die mit 55% des erlaubten Primärenergiebedarfs der bereits mehrfach verschärfte EnEV auskommen. Die Kosten und der Aufwand dafür sind meines Erachtens damit nicht zu deckeln. Einem Bauherrn überzeugt zuzuraten fällt mir schwer.

 

Vorgenanntem geschuldet habe ich die Konsequenzen gezogen und meinen Eintrag gekündigt.

 

Damit stehe ich nicht alleine. Im Rahmen der Themenvorschläge für die AG Energie der hessischen Architektenkammer ist dieses Thema nun auch präsent. Viele bisher in diesem Bereich engagierte Kollegen halten den Aufwand für unverhältnismäßig und ziehen sich aus diesem Aufgabenfeld zurück.

Hinzu kommt für mich und meine Berufskollegen die Frage, wie wir als freischaffende Architekten kompetent und unabhängig beraten können, wenn wir vorgenannte Förderprogramme präferieren, nur um als Energieexperten mit der Befähigung zur Begleitung von Kfw-geförderten Bauten die Sinnigkeit eines solchen Eintrags unter Beweis zu stellen.

Wohlüberlegt habe ich diese Diskussion bereits letzten Herbst als Teilnehmer einer Podiumsdiskussion anlässlich einer Veranstaltung der Kfw in der hessischen Architektenkammer angestoßen.
Noch am 07.Mai 2012 wurde eine gemeinsame Initiative, die die Kompetenz der Architekten zu diesem Thema betonte, von Kfw-Förderbank und der Bundesarchitektenkammer ins Leben gerufen. Von den damals angeschlagenen Tönen ist nach meiner Wahrnehmung heute nichts mehr zu hören.

 

Fördern heißt aber auch lenken. – Fragt sich nur wohin ?

 

Intelligente, nachhaltige Lösungen für die Menschen, insbesondere unsere Bauherren zu suchen, muss Ziel und Aufgabe der Architekten sein. Ein möglichst hoher Zuschuss kann nicht die Aufgabe an den Planer sein. Vielmehr sind bezahlbare Bauten zu erstellen, die dem Wohnungsmarkt entsprechen und den so dringend benötigten Wohnraum bezahlbar machen. Hierfür machen wir uns im BDB Frankfurt Rhein-Main stark. Wir haben das Aktionsbündnis Impulse für den Wohnungsbau nach Hessen geholt um mit den regionalen Kompetenzträgern Vorschläge zu machen und geeignet Konzepte zu erarbeiten. Zuspruch und Beachtung geben uns Recht.

 

Energetisches Bauen muss bezahlbar sein!

 

Verbände und Kammern stellen sich gemeinsam dieser Aufgabe. Dafür hat der BDB gemeinsam mit allen etablierten Berufsverbänden die Gründung der Arbeitsgruppe Energie innerhalb der hessischen Architektenkammer erfolgreich unterstützt.

Mein Anliegen ist es möglichst viel Fachleute für diese Arbeit zu gewinnen.
Darum mein Apell an Sie:

– Engagieren Sie sich ! Werden Sie Mitglied im BDB Frankfurt Rhein-Main e.V.

Wir sind gefordert der Stimme der Bauschaffenden in der Politik und in den Kammern Nachdruck zu verleihen. Dazu brauchen wir ihre Unterstützung.

 

 

Ihr Carsten R. Kulbe

 

Dipl.-Ing. Architekt BDB
Vorstand für Finanzen im BDB Frankfurt Rhein-Main e.V.
Vorsitzender der AG Energie der Architektenkammer Hessen
Mitglied im Haushaltsausschuss der Architektenkammer Hessen

 




BDB CAMP LEIPZIG.2015

15_08 BDB-Camp Leipzig (web 600x849)

 

Studierende und Jungabsolventen des BDB gehen auf Entdeckungsreise nach Leipzig.

Die Erfolgsgeschichte geht weiter: das sechste BDB Camp steht an.

Vom 03. – 06. September 2015 geht es mit rund 30 Studierenden und Jungabsolventen in den Osten der Republik. Dieses Jahr feiert Leipzig 1.000 Jahre Ersterwähnung. Zeit, dass auch wir uns die sächsische Metropole einmal genauer anschauen. Hier trifft Geschichte auf Zeitgeist und befinden sich Kunstgenuss und Naturerlebnis nur wenige Schritte voneinander entfernt.

Wir haben für euch ein abwechslungsreiches und einmaliges Programm zusammengestell:

  • Leipzig im Wandel – Sanierung und zeitgenössische Architektur: Mädlerpassage, Speckshof, Höfe am Brühl (Grüntuch Ernst, Berlin), City-Tunnel, Museum für Bildende Künste (Hufnagel Pütz Rafaelian, Berlin)
  • Architektur in der DDR von den 50er bis 80er Jahre
  • Besichtigung des Universitätscampus mit Paulinum und Augusteum (Erick van Egeraat Rotterdam)
  • Plagwitz – ein ehemaliger Industriestandort im Wandel: eines der größten Industriedenkmäler der Gründerzeit (Sanierung Fuchshuber Architekten, Leipzig)
  • Leipziger Süden – zwischen Forschung und Wissen, Kunst und Kultur: Erweiterung der Deutschen National Bibliothek (Gabriele Glöckler mit ZSP Archtekten, Stuttgart), Galerie für zeitgenössische Kunst (Umbau Peter Kulka, Käl und Dresden), Trinitatiskirche (Schulz und Schulz, Leipzig)

Das alles und noch viel mehr bekommt ihr für nur 40 € *

* für Mitglieder, Nicht-Mitglieder zahlen 100 €.

Also sei clever und werde schnell Mitglied, dann hast du gleich den Mehrwert und profitierst noch von vielen weiteren Vorteilen.

Die An- und Abreise erfolgt auf eigene Faust. Wir sind gerne bei der Vermittlung oder Bildung von Fahrgemeinschaften behilflich oder tauscht euch bei unserer facebook-Seite aus.

“Gecampt” wird im Central Globetrotter Hostel & Jugendherberge Leipzig Hauptbahnhof.

HIER GEHTS ZUR ANMELDUNG!!!

Wir freuen uns auf Euch und sehen uns in Leipzig!

 

BDB-CAMPUS




S A V E – T H E – D A T E

Logo Zukunftskongress Bayerischer Untermain (web 600x286)

 

Der erste Zukunftskongress Bayerischer Untermain lädt in diesem Jahr alle Umwelt- und Technik-Interessierten, Bauinteressierten, Baufachkräfte und EnergieberaterInnen zu einer Informationsveranstaltung zu energieautarkem Bauen und Sanieren ein. Die Teilnahme ist kostenfrei.

 

Folgende Referenten werden innovative, ausgereifte und bezahlbare Bau- und Sanierungskonzepte zum Thema Energieautarkie sowie Messdaten zum Thema Energieeffizienz vorstellen:

Prof. Timo Leukefeld stellt sowohl Konzepte zur Sanierung von Gebäuden hin zu einem hohen Autarkiegrad als auch sein Neubauprojekt „Das energieautarke Haus“ vor.
Dr. Falk Auer von der Bürgerinitiative Lokale Agenda 21 – Gruppe Energie in Lahr berichtet über den „Feldtest Wärmepumpen“ in der Region Lahr und bietet dabei kritische Einblicke in die Effizienz verschiedener Wärmepumpenmodelle.
Jonathan Busse, Vorstand der alphaEOS AG, stellt das „Aktivhaus B10“ vor, das mit selbst erzeugter Energie sowohl Elektromobilität als auch andere Gebäude mitversorgen kann.
Hans-Josef Fell, Vater des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, der bereits selbst sehr früh ein vollständig über erneuerbare Energien versorgtes Haus gebaut hat, erläutert die Rolle politischer Rahmenbedingungen und schlägt den Bogen zu aktuellen Notwendigkeiten des Klimaschutzes.
– Desweiteren werden regionale Bauprojekte vorgestellt, die mit den bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten einen hohen Grad an Energieautarkie gewährleisten können.

 

Für weitere Informationen richten Sie sich bitte an:
Frau Susanna Scherer
Sprecherin des Arbeitskreises Zukunftskongress
E-Mail: scherersusanna@gmail.com

 

Weitere Informationen finden Sie hier: www.zukunftskongress-untermain.de. Die Veranstaltung verfolgt keine kommerziellen Interessen. Ziel ist, das Konzept der Energieautarkie weiter zu verbreiten sowie Bauinteressierte und Fachkräfte hierfür zu vernetzen. Zum Veranstaltungsort besteht eine sehr gute Verkehrsanbindung. Ein Angebot aus Speisen und Getränken steht bereit. Träger des Kongresses ist der Arbeitskreis Zukunftskongress, eine regionale Kooperative aus zwei Solarvereinen, Fachkräften aus dem Baugewerbe, Ortsverbänden von Bündnis 90/Die Grünen sowie der EnergieAgentur Bayerischer Untermain.




Das historische Herz zurückgeben

Rückgriff auf die Geschichte: Der Kern der Altstadt von Frankfurt am Main wird rekonstruiert

 

Computer-Darstellung des Hühnermarktes (web 600x419)_DomRömer
Computerdarstellung des Hühnermarktes in Frankfurt am Main, wie sie nach der Rekonstruktion aussehen soll: Die Gebäude orientieren sich an den historischen Grundrissen der 1944 bei einem alliierten Bombenangriff zerstörten Altstadt (Bild: DomRömer)

 

Über Jahrhunderte war Frankfurt am Main durch seine mit telalterliche Altstadt, durch enge Gassen, Höfe und Fachwerkhäuser geprägt. Die alliierten Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs beendeten diese Tradition je. Nun entsteht der Kernbereich der 1944 verbrannten Altstadt neu – als Rekonstruktion.
Das Bauvorhaben soll der modernen Bankenstadt wieder das historische Herz zurückgeben. Zwar wurde Frankfurt erstmals 794 in einer Urkunde Karls des Großen erwähnt, die dauerhafte Besiedlung des Kernbereichs ist allerdings schon seit der Jungsteinzeit nachgewiesen. In der Römerzeit befand sich dort ein Militärlager, doch die nachhaltige Bebauung begann mit den Karolingern.

 

Unter CDU-Ägide erfolgten erste Rekonstruktionen

Der Bau einer Königspfalz führte dazu, daß die deutschen Herrscher den Ort regelmäßig aufsuchten, so daß er begann, eine bedeutende Rolle in der Politik des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation einzunehmen. Seit dem 14. Jahrhundert wurden hier die deutschen Könige beziehungsweise Kaiser gewählt, ab 1562 auch gekrönt. Das nun in der Rekonstruktion befindliche Areal von der Größe eines Fußballfeldes spielte beim Ablauf der Kaiserkrönung eine bedeutende Rolle. Nach der Zeremonie im Dom zog der neue Kaiser entlang dieses „Krönungsweges“ zum Festbankett ins nahe Rathaus am Römerberg. Die Fachwerkfassaden des Stadtquartiers verfügten deshalb über außergewöhnlich viele Fenster, weil diese einst von Massen Schaulustiger genutzt wurden.
Als im März 1944 innerhalb einer knappen Stunde 500 Luftminen, 3.000 schwere Sprengbomben und 1,2 Millionen Brandbomben der Alliierten über Frankfurts Stadtkern niedergingen, überlebten nur wenige Reste der gerade frisch renovierten Altstadt. Einige Einzelgebäude konnten wiederhergestellt werden, doch die Anhänger einer Rekonstruktion des Altstadtgefüges zwischen Dom und Römer mußten in der Nachkriegszeit eine Niederlage gegen ihre modernistischen Widersacher hinnehmen. Zwar wurden modernistische Pläne zur Bebauung des „Krönungsweges“ mit modernen Wohnblocks nicht verwirklicht, aber zwischen 1972 und 1974 entstand dort das überdimensionierte spätbrutalistische Technische Rathaus, ein clusterartiger Hochhauskomplex aus Beton und Glas.

 

Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt (web 300x394)_PA
Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt: Ein Publikumserfolg (Bild: Picture Alliance / DPA)

Die Bewußtseinswende setzte eigentlich bereits in den achtziger Jahren ein, als unter der Ägide des CDU-Oberbürgermeisters Walter Wallmann die Rekonstruktion mehrerer Fachwerkbauten am Römerberg erfolgte. 2005 beschloß die Stadt Frankfurt, das sanierungsbedürftig gewordene und mit Asbest belastete Gebäude des Technischen Rathauses abzureißen, was ab 2010 auch in die Tat umgesetzt wurde. Als die Pläne zur Neubebauung publik wurden, die mehrere modernistische Großbauten vorsahen, begann sich Widerstand in der Frankfurter Bevölkerung zu regen. Viele Bürger sahen die Chance, daß man in diesem kleinen Kernbereich der einst weit größeren Altstadt den Eindruck des historischen Frankfurt wieder auferstehen lassen könnte.
Die kleine Oppositionsfraktion der „Bürger Für Frankfurt BFF“ stellte 2005 als erste einen Antrag im Stadtparlament, der die Wiederherstellung der historischen Gassenstruktur und einzelne Rekonstruktionen vorsah. Obwohl der Antrag von den Mehrheitsfraktionen abgelehnt wurde, war das Medienecho enorm. Es gründete sich der Verein Pro Altstadt, um das Vorhaben zu unterstützen. Der junge Offenbacher Bauingenieur Dominik Mangelmann präsentierte eine mit Computergraphiken anschaulich gemachte Realisierungsstudie für eine historische Rekonstruktion des Areals. Der Diplom-Geograph Jörg Ott schuf einen virtuellen fotorealistischen Stadtrundgang durch das alte Frankfurt als 3D-Modell.
Schließlich schwenkte die politische Führungsschicht der Stadt um, fand teils selbst Gefallen an der Idee und plante das Stadtareal neu. So entstehen nun bis 2017 wieder der Krönungsweg, der alte Hühnermarkt und mehrere Gassen in einer Mischbebauung aus 15 Rekonstruktionen und 20 gestalterisch angepaßten Neubauten. Unter anderem werden so berühmte Häuser wie die „Goldene Waage“ gegenüber dem Dom, das „Rote Haus“, das „Haus der Tante Melber“ und das „Goldene Lämmchen“ wiedererstehen.

 

Wohnungen sind längst an Liebhaber verkauft

Modell des Hauses 'Goldene Waage' (web 200x249)_DomRömer
Modell des Hauses ‚Goldene Waage‘: Mischbebauung (Bild: DomRömer)

Das Bauvorhaben geschah keinesfalls ohne Widerstände. Vor allem das modernistische Establishment in der Architektenschaft versuchte mit Polemik und technischen Gegenargumenten das Projekt zu torpedieren. Somit ist das Ergebnis der Mischbebauung auch ein Kompromiß mit den Machtansprüchen der modern ausgerichteten Architektenschaft. Hinzu kommen aktuelle Bauauflagen, beispielsweise Brandschutzbestimmungen. Auch wenn viele Bürger gerne mehr Rekonstruktionen gesehen hätten, ist das entstehende Stadtquartier bereits jetzt ein Publikumserfolg. Trotz hoher Quadratmeterpreise sind die entstehenden 54 Wohnungen längst an Liebhaber verkauft. Mittlerweile ist die Fertigstellung einiger der Rohbauten absehbar. Handwerksbetriebe von Westfalen bis Franken sind mit der Bearbeitung der Hölzer und Sandsteinelemente betraut. Zudem werden zahlreiche erhaltene Originalfundstücke, sogenannte Spolien, wieder in die Hausfassaden eingefügt.
Das Frankfurter Projekt ist zu unterscheiden von vielen Rekonstruktionsvorhaben der letzten Jahre. Da die Mainmetropole keine Residenzstadt war, gibt es kein Stadtschloß zu rekonstruieren. Das dort 2009 bereits rekonstruierte Adelspalais Thurn und Taxis kann nicht mit den Schlössern in Berlin, Braunschweig oder Potsdam verglichen werden. Am ehesten läßt sich das Frankfurter Projekt, das ein ganzes Gebäudeensemble beinhaltet, mit der Wiederauferstehung des Dresdner Neumarkts um die Frauenkirche vergleichen.
Nur auf den ersten Blick wirkt es anachronistisch, in Deutschlands „amerikanischster“ Stadt, deren Silhouette von zahlreichen Bankenhochhäusern geprägt ist, nun wieder Fachwerkhäuser zu errichten. Genauer betrachtet ist der Rückgriff auf Geschichte und Tradition aber ein Korrektiv und die folgerichtige Reaktion auf die derzeit dominanten Globalisierungs- und Normierungstendenzen.
Der in Frankfurt am Main lebende Architekturkritiker Dankwart Guratzsch (76) schrieb unlängst in der Welt, daß die Frankfurter Bürger oft besser als die schwerfällige Verwaltung und eine modernisierungsbeflissene Architektenschaft wüßten, daß die Geschichte ihrer Stadt nicht mit dem Bau der Bankentürme begonnen habe: „Der Bürger der fast nur noch digital verorteten Gesellschaft versichert sich der verlorenen Anker seiner Herkunft und versieht sie mit der felsenfest massiven Aussteifung aus Zement.“

 

CLAUS-M. WOLFSCHLAG
erschienen in ‚JUNGE FREIHEIT‘

 

 

 

Pro Altstadt e.V.

Die im November 2005 gegründete überparteiliche Bürgerinitiative Pro Altstadt engagiert sich für die „weitgehend historische Rekonstruktion der Altstadt Frankfurts auf dem Areal des Technischen Rathauses und dessen unmittelbarem Umfeld“. Zudem setzt sie sich für den Wiederaufbau und die Erhaltung historischer Gebäude im gesamten Frankfurter Stadtgebiet ein. Dazu betreibt der gemeinnützige eingetragene Verein Öffentlichkeitsarbeit, beteiligt sich an der Beschaffung sowie Entwicklung von Bauplänen und Modellen und sammelt Spenden zur Finanzierung einzelner Baurekonstruktionen beziehungsweise veranstaltet Benefizaktionen zugunsten der Bauten. Vorsitzende des Vereins ist die Innenarchitektin Cornelia Bensinger.

Beiträge und Spenden können auf folgendes Konto eingezahlt werden:
Verein Pro Altstadt e.V., Frankfurter Volksbank, BLZ 501 900 00, Konto-Nummer 7300016981

Weitere Information im Internet:
www.pro-altstadt-frankfurt.de