Wissen kompakt: Tagesseminar zur EnEV 2014

14_05_22 Bild Seminar (web 530x253)_Smart SkriptAktuelle Qualifikation für Architekten und Ingenieure

Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz sind als Schlagworte in aller Munde – nicht zuletzt deshalb, weil sich die vielen gesetzlichen Vorschriften in diesem Themenkomplex schnell ändern. Wer muss also derzeit wann was leisten und beachten? Qualifizierte Antworten darauf gab das Tagesseminar, das der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB) Frankfurt Rhein Main e.V. und sein Mitglied, die Ina Planungsgesellschaft mbH (ina), am 22. Mai anboten: „Die neue EnEV 2014, das EEWärmeG 2011 und das EnEG 2013 in der Praxis“. Referent war Dipl.-Ing. Michael Keller, einer der Geschäftsführer von ina, die auch Fernlehrgänge mit dem Abschluss-Zertifikat als Energieberater oder Fachplaner TU Darmstadt anbietet. Auch hier ist der BDB Kooperationspartner.

Nach der Begrüßung der rund 30 Teilnehmer durch den zweiten Vorsitzenden des BDB Frankfurt Rhein Main, Dipl. -Ing. (FH) Andreas Ostermann, erläuterte Michael Keller in der BDB-Geschäftsstelle von 9.30 bis 17.00 Uhr folgende Themen:

• Klimaschutz in der EU und in Deutschland – Ziele und Anforderungen
• Die EnEV in der Praxis – Grundlagen, Anwendung und das Referenzgebäude
• Der Weg zur EnEV 2014 – EnEV-Easy und Energieausweise
• EnEV in der Praxis – Vertiefung EEWärmeG und EEG
• EnEV in der Praxis – Anforderungen bei Maßnahmen und Fördermitteln.

Diese wurden mit zahlreichen Anmerkungen und Erfahrungen zur konkreten Anwendung veranschaulicht. Entsprechend lebhaft fiel auch der Austausch der Teilnehmer mit dem Referenten aus. Dabei ging es vor allem darum, welche Verpflichtungen beim energiesparenden Bauen einzuhalten sind: Verschiedene Methoden, Verfahren und Kennwerte spielen eine Rolle, bei denen es auch zu Widersprüchen / Differenzen kommen kann, zum Beispiel bei den Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) und den Förderrichtlinien der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Das Seminar in der BDB-Geschäftsstelle machte Planer für die Zusammenhänge, Neuerungen und Berechnungsverfahren fit, die sie ab dem 1. Mai 2014, ab dem 1. Januar 2015 und ab 2016 einzuhalten haben – ergänzt durch Tipps für die Praxis. Zukunftsgerechte Planungen dürften deshalb für die Teilnehmer kein Problem mehr sein.

 

LOGO Seminar EnEVAnlass: Aktualisiertes Energiesparrecht

Für die am Bau Beteiligten gibt es zahlreiche Reformen, denn das Energiesparrecht wurde von der Bundesregierung an die Vorgaben der EU-Gebäuderichtlinie und die Ziele der Energiewende angepasst. So gilt bereits seit dem 13. Juli 2013 das geänderte Energieeinsparungsgesetz (EnEG). Ab dem 1. Mai tritt nun auch die novellierte EnEV in Kraft. Beide müssen mit dem Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich (Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz, EEWärmeG) zusammen spielen und sind Schritte zu Niedrigstenergiegebäuden. Diese werden ab 2019 für neue Behördenbauten und ab dem Jahr 2021 für alle Neubauten zum Standard. Wesentliche Inhalte der neuen EnEV sind deshalb:

• Der zulässige Jahresprimärenergiebedarf für Neubauten wird ab dem 1. Januar 2016 um durchschnittlich 25 Prozent verschärft, der zulässige Wärmedurchgangskoeffizient um durchschnittlich 20 Prozent. Bei auszutauschenden Außenbauteilen dürfen höchstens die jeweiligen, in Anlage 3 festgelegten Wärmedurchgangskoeffizienten erreicht werden.
• In 2014 werden erstmals automatische Regelungs- oder Abschaltfunktionen der Gebäudetechnik berücksichtigt. Um den dann ab 2016 reduzierten Energiebedarf zu erzielen, muss eine Immobilie entweder den Automationsanforderungen der EnEV entsprechen oder diese über weitere Optimierung von Gebäudehülle oder Anlagentechnik kompensieren.
• Der vor Ort selbst erzeugte und genutzte Strom kann vom Endenergiebedarf eines Gebäudes abgezogen werden. Die entsprechenden Monatswerte berechnen sich mit der neuen DIN V 18599.
• Pflicht zum Austausch alter Heizkessel, die älter als 1985/30 Jahre sind – außer Brennwertkessel und Niedertemperaturheizkessel mit einem besonders hohen Wirkungsgrad. Von der Regel ausgenommen sind Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die am 1. Februar 2002 in diesen Häusern mindestens eine Wohnung selbst genutzt haben. Im Falle eines Eigentümerwechsels muss der neue Eigentümer die Pflicht innerhalb von zwei Jahren erfüllen.
• Angabe energetischer Kennwerte in Immobilienanzeigen bei Verkauf und Vermietung – Die neuen Energieeffizienzklassen A+ bis H sind in allen neu zu erstellenden Energieausweisen für Wohngebäude anzugeben.
• Die Energieausweise müssen bei der Besichtigung eines Kauf-/Mietobjekts vorliegen und dem Käufer/neuen Mieter als Kopie oder im Original ausgehändigt werden. Zudem gibt es die Pflicht zum Aushang von Energieausweisen in bestimmten Gebäuden mit starkem Publikumsverkehr: Läden, Hotels, Kaufhäuser, Restaurants oder Banken und in behördlich genutzten Gebäuden mit mehr als 250 m2 Nutzfläche.
Weitere Fortbildungsmöglichkeiten

Über das Tagesseminar hinaus bietet ina mit dem Fachbereich Architektur der Technischen Universität (TU) Darmstadt die folgenden E-Learnings an:

• Zertifikatslehrgang „Wohngebäude im Bestand“ zum „Energieberater TU Darmstadt“
• Zertifikatslehrgang „Nichtwohngebäude im Bestand“ zum „Energieberater TU Darmstadt“ (wird aktualisiert und ist ab Herbst 2014 wieder buchbar)
• Zertifikatslehrgang „Vom Passiv- zum Plus-Energie-Haus im Neubau“ zum „Fachplaner TU Darmstadt für Passiv-, Null- und Plus-Energie-Häuser“
• Fortbildungslehrgänge „Auffrischung für Energieeffizienz-Experten“ zum Thema „EnEV 2014 und BAFA-Richtlinie 2012“ vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie „Wege zum Niedrigstenergiegebäude 2020“.

 

14_05_22 Bild Ostermann, Keller (web 200x159)_Smart Skript

Die Anmeldung und Teilnahme an den Qualifizierungen sind jederzeit und online möglich. Mitglieder des BDB erhalten gegen Vorlage einer entsprechenden Bescheinigung 20 Prozent Rabatt auf die Teilnahmegebühr. Vom 1. bis 31. August 2014 gibt es ein „Sommer-Special“: Dann kostet der Besuch eines Zertifikatslehrgangs generell 150 Euro weniger.

Nähere Informationen sowie kostenfreie Demo-Versionen der Kurse finden Sie unter:
www.energieberater-ausbildung.de
energieberater.moodle-kurse.de

 

Bettina Gehbauer-Schumacher (Smart Skript)