
Die Zeiten sind schwierig für die Bauwirtschaft in Hessen. Das dritte Jahr in Folge gehen die Baugenehmigungszahlen für Wohnungen zurück und wirtschaftliche Erholung ist nicht in Sicht.
Die Politik hat versucht, über Förderprogramme insbesondere den sozialen Wohnungsbau anzukurbeln. Darauf hat sich die Bauwirtschaft eingestellt. Abermals wird aber ein Förderversprechen unvermittelt zurückgenommen. Das verunsichert die Baufirmen und wird eine abwartende Haltung weiter verstärken.
Die Notwendigkeit, die Interessen der Bauwirtschaft deutlich und viel stärker in den politischen Dialog einzubringen, wird immer größer. Das geht nur gemeinsam.
„Gerade in Krisenzeiten müssen wir die gewachsenen und etablierten Strukturen in der Verbändelandschaft der Bauwirtschaft stärken, die Kräfte bündeln und miteinander handeln,“ so Dr. Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen e.V. im Gespräch mit dem BDB-HESSENFRANKFURT. „Der Dialog unter den Verbänden ist dafür ganz wesentlich. Mich freut der Austausch auch mit dem BDB-HESSENFRANKFURT daher sehr“.
Dipl.-Ing. (FH) BDB Andreas Ostermann, 1. Vorsitzender des BDB-HESSENFRANKFURT, weist auf die bereits gut funktionierenden gemeinsamen Aktivitäten hin: „In der Initiative Impulse für den Wohnungsbau – HESSEN arbeiten wir bereits seit über zehn Jahren sehr vertrauensvoll zusammen. Wir schätzen die Expertise der Bauindustrie in Hessen und freuen uns, daß unsere Koordinationsleistung für die gemeinsame Initiative dort sehr anerkannt wird.“
Jeder Zusammenschluß von Verbänden der Bauwirtschaft in Hessen darf nicht parallel konkurrierend zum Verband selbst auftreten – vielmehr muß ein Verbändebündnis die teilnehmenden Verbände in ihrem eigenen Auftritt unterstreichen und stärken.
„Wir achten bei der Initiative Impulse für den Wohnungsbau – HESSEN sehr darauf, daß wir nicht in Konkurrenz zu den teilnehmenden Verbänden und Institutionen auftreten, sondern die Positionen im Dialog zusammenführen und gemeinsam eine größere Reichweite und Außenwirkung erzielen.“ sagt Ostermann. „Das ist es, was die Initiative seit so vielen Jahren schon zusammenhält.“
Siebert läd ein, auch in öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen gemeinsam als Branche wahrgenommen zu werden. „Hierfür böte sich beispielsweise die Jahresauftaktveranstaltung an, die vor vielen Jahren auch gemeinsam mit dem BDB-HESSENFRANKFURT etabliert wurde und die wir in verläßlicher Kontinuität zuletzt immer mit dem VBI und den Verbänden der Baustoffindustrie veranstaltet haben“.
Carsten Kulbe, ARCHITEKT BDB und zweiter Vorsitzender des BDB-HESSENFRANKFURT: „Wir tragen das Angebot mit großem Interesse gerne unseren Mitgliedern vor und entscheiden im Vorstand dazu. Es ist gut, wenn eine leistungsfähige Bauindustrie einmal im Jahr zu Jahresbeginn einen breit angelegten Branchentreff organisieren will und kann.“
Ein Anliegen ist Siebert zum Ende des Gesprächs noch wichtig: „Helfen Sie mit, die Tariftreue als große Errungenschaft unserer Baufirmen in Hessen und Thüringen zu erhalten. Wirtschaftlich schwierige Zeiten verleiten kurzsichtige Gemüter oftmals dazu – weil es scheinbar geht – den Tariffrieden zugunsten eines abwärtsorientieren Preiswettbewerbes aufzugeben. Das gefährdet nicht nur die Qualität der Ausführung, sondern langfristig auch die Attraktivität für Fachkräfte in der Branche“.
Ostermann sichert Siebert dabei seine Unterstützung zu: „Wir haben nicht mit der INITIATIVE ZUKUNFT FACHKRAFT intensiv um Fachkräfte für die Branche mit attraktiven Bedingungen geworben, um sie jetzt in den Mindestlohn zu schicken. Tariflohn ist Ergebnis des Ausgleichs der Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Auch dieses lange geübte Miteinander soll in Krisenzeiten gestärkt und nicht geschwächt werden.“
BDB-HESSENFRANKFURT